Naturschutz im heimischen Garten Wie Artenvielfalt in den Garten kommt
Quierschied · Viele wichtige Tipps für Gartenfreunde hatte der Quierschieder Naturschutzbeauftragte Stefan Kees in Teil eins eines Volkshochschulkurses mitgebracht.
Wie lässt sich im eigenen Garten die Artenvielfalt steigern? Stefan Kees antwortet darauf so: „Natürliche Strukturen entwickeln.“ Der Naturschutzbeauftragte des Gemeindebezirks Quierschied begrüßte kürzlich etwa zehn Garten- und Naturliebhaber zum Volkshochschulkurs „Der beste Gärtner ist die Natur – Chancen für mehr Artenvielfalt im Garten, Teil eins“. Der zweite Teil ist am Donnerstag, 13. April, 18 Uhr, ebenfalls in der Gemeindebücherei in der Marienstraße. Die Kursgebühr beträgt fünf Euro.
Im ersten Teil erklärte Stefan Kees, wie man diese natürlichen Strukturen schaffen kann. Die Gärten seien im Grunde wahre Kleinode für Tiere, „doch oft fehlt es an Inspiration“. Stichwort Bienenhotel. Würde ein Mensch gerne in einem „Hotel“ übernachten, in dem es weder Frühstück noch Abendessen gibt?, fragte er rhetorisch.
Er riet den Tierfreunden, in Nisthilfen für Wildbienen auf Materialien wie Tannenzapfen oder lose Holzwolle zu verzichten, weil sie für Wildbienen keinen Effekt hätten. Man könne für viele Tierarten mit einfachen Maßnahmen wie Haufen aus Laub, Kompost oder Steinen tolle Nistmöglichkeiten schaffen. Außerdem sollten die Naturfreunde auch nicht zu tief mähen, damit Insekten und Reptilien überleben können, sagte Kees.
Wichtig sei auch, möglichst viele Bodenunebenheiten zulassen – darin würden Wildbienen ab und an gern nisten. Auch immer eine gute Idee: Totholzhecken, auch Benjeshecken genant. Denn: „Totholz lebt!“, sagt Kees. Vögel und weitere Tiere würden diese gerne als Nahrungsdepots nutzen. Bei Platzmangel sei auch ein Haufen aus Totholz denkbar. Neben den „Kleinstrukturen“ sieht Stefan Kees eine zweite Chance für mehr Artenvielfalt im eigenen Garten. Warum nicht die Chance nutzen und den grauen Schottergarten in einen blühenden Steingarten umwandeln? Schotterflure beispielsweise könnten Kleinsttieren als gute Lebensräume dienen. Nährstoffarme Stellen würden Insekten helfen und Unkraut wachsen lassen. Wobei natürlich auf Vlies, Plastikfolien und Chemie zu verzichten sei.
Es ist nach Angaben von Stefan Kees auch wichtig, zu berücksichtigen, dass Schottergärten nur auf den ersten Blick weniger Arbeit machten, da Vlies nicht immer seinen Zweck erfülle und von Zeit zu Zeit gewechselt werden müsse. Wichtig hierbei sei es, Stein- und Schotterflächen sinnvoll einzusetzen und diese mit Pflanzen zu ergänzen, am besten mit einem klugen Mix aus heimischen und Zuchtformen. Thymian zum Beispiel sei ein wohlriechendes Polster und wohltuender Nektarspender für Wildbienen und Schmetterlinge. Gewächse wie Glockenblumen, Leinkräuter, Taubenskabiose oder Königskerzen könnten dazu führen, dass sich in Kombination mit Sand- oder Steinflächen Kleintiere ansiedeln. Moose seien ein prima Wasserspeicher und könnten zu einem hervorragenden Mikrolebensraum werden. Es sei auch für Amseln eines der wichtigsten Materialien beim Nestbau und würde prächtig mit Farnen harmonieren.
Ein weiterer Tipp: Disteln seien „wahre Königsschlösser für Insekten“ und ungefüllte Blüten freuten nicht nur das Auge des Menschen, sondern auch den Magen der Tiere, wie der Naturschutzbeauftragte weiter erklärte.
Immer wieder stellten die Zuhörer während der Präsentation neugierige und sachkundige Nachfragen. Im Anschluss wurden weitere Fragen erörtert, etwa nach dem Bezug heimischer Pflanzen, und Kees gab auch Tipps für neue Baumpflanzungen.