Therapie rückt in greifbare Nähe

Quierschied · Wer alte Stifte sammelt und hergibt, kann einem kranken Mädchen helfen. Denn die Mutter der kleinen Aaliyah aus Quierschied wünscht sich eine Delfin-Therapie für ihr Kind. Die könnte bald realisiert werden.

 Aaliyah mit ihrem Plüsch-Delfin. Foto: Bost

Aaliyah mit ihrem Plüsch-Delfin. Foto: Bost

Foto: Bost

Aaliyah ist ein lebensfrohes Mädchen . Die kleine Quierschiederin - am 6. September 2010 kam sie zur Welt - kann nicht sprechen, erst seit kurzem etwas laufen und leidet immer wieder unter epileptischen Anfällen. Denn als sie 18 Monate alt war, wurde bei ihr das Angelman-Syndrom diagnostiziert - die Folge einer seltenen Genbesonderheit. Diese Veränderung äußert sich in einer starken Entwicklungsverzögerung, Hyperaktivität und einer sehr reduzierten Sprachentwicklung. Doch damit die Fünfjährige nun einen positiven Entwicklungsschub erlebt, hat ihre alleinerziehende Mutter Jasmin Bost einen großen Wunsch, den sie ihrer kleinen Tochter erfüllen möchte. Delfine, schlaue Meeressäuger, die Lebensfreude und Gelassenheit verströmen, sollen Aaliyah dabei helfen. Doch für das Therapie-Treffen mit den intelligenten Tieren in den USA muss Familie Bost insgesamt rund 15 000 Euro aufbringen. Ein großer Batzen Geld, den die Krankenkasse nicht übernimmt.

Um Aaliyahs Traum trotzdem in die Tat umsetzen zu können, haben in den vergangenen Wochen und Monaten viele Menschen in Quierschied bereits die Ärmel hoch gekrempelt und eifrig Spenden gesammelt. Die Fußballer der Spvgg. Quierschied und des SV Hellas Bildstock trugen bei einem Benefizspiel 3600 Euro zusammen, ein Spendenlauf der Quierschieder Leichtathleten im Turnverein mit Unterstützung der Feuerwehr Quierschied brachte weitere 4000 Euro ein, um nur die größten Spenden zu nennen. Dazu kommen viele Einzelspenden.

Doch Aaliyahs Schicksal ließ auch Michaela Schnarr, eine gebürtige Saarländerin, die in Nordrhein-Westfalen lebt, nicht kalt. Mit einer pfiffigen Idee wirbt sie seit geraumer Zeit um weitere Spenden für Aaliyahs Treffen mit den Delfinen. Gutes tun ist dabei ganz simpel. Denn der Aufruf lautet schlicht: "Sammelt leergeschriebene oder defekte Kugelschreiber, Gelroller, Druckbleistifte, Marker, Filzstifte, Füllfederhalter oder Patronen und werft sie in die Sammelboxen". Denn pro Schreiber zahlt ein Stiftehersteller zwei Cent in die Spenden-Büchse. Die alten Schreibgeräte werden dann von einer Recyclingfirma wiederverwertet. "Zwei Cent sind erstmal ein kleiner Betrag, der aber schnell zu einer größeren Spende wachsen kann", erklärt Michaela Schnarr: "Über das Internet und Facebook haben sich in den letzten Wochen viele Menschen aus ganz Deutschland gemeldet, um Boxen für Aaliyah aufzustellen und Stifte zu sammeln. Auch viele große Firmen und Gemeinden, nicht nur hier im Saarland, machen schon mit. Insgesamt sind so schon über 45 000 Stifte zusammen gekommen."

Dabei gerät die schlaue Idee, aus vermeintlichem Müll Spenden zu generieren, nun immer mehr ins Laufen: "Vielleicht deshalb, weil es so einfach ist. Aber wir brauchen auch jeden Stift", ist Michaela Schnarr optimistisch: "Offizielle Sammelboxen stehen zum Beispiel im Quierschieder und Friedrichsthaler Rathaus sowie auch im Quierschieder Wasgau-Markt". Andere Standorte im Saarland findet man auf einer Landkarte auf der Internetseite der Aktion. Doch mitmachen kann jeder ganz leicht: Stift-Spenden - damit es sich lohnt ab fünf Kilogramm Gesamtgewicht - können auch direkt in Kartons gesammelt und eingeschickt werden. Die Versandkosten werden dann sogar übernommen.

Weitere Informationen über die Aktion und über Aaliyah gibt es im Internet.

aktion-kinderbus.de

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