Strapazen für die Lachmuskeln
Quierschied · Die Jahnturnhalle platzte bei den beiden Aufführungen der Wohltätigkeitsbühe schier aus allen Nähten. Auf dem Programm stand „Der kühne Schwimmer“. Da blieb kaum ein Auge trocken.
Spannung und Strapazen für die Lachmuskeln bot am Wochenende das Lustspiel "Der kühne Schwimmer ", das die Wohltätigkeitsbühne 1920 Quierschied an zwei Abenden in der vollbesetzten Jahnturnhalle präsentierte. Der Dreiakter von Arnold Bach spielt in den 50er Jahren. Da ist der liebestolle 50-jährige Witwer Otto Häberlein (Stefan Graß), der per Zufall an die junge Annemarie (Daniela Clarke) gerät, die er - liebevoll mit Vogel-Kosenamen beglückend - auch heiraten will. "In einem so ramponierten Zustand heiratet man nicht mehr. Jedenfalls nicht so ein junges Ding", glaubt seine Wirtschafterin Therese (Simone Günther, Premiere), mit der Häberlein einen mehr als rustikalen Umgangston pflegt. Auch zum Hausdiener Krähhahn (Lukas Frania; Premiere) hat Otto ein herzliches Verhältnis. Und Tochter Käthe (Lena Graß) findet Gefallen an Dr. Waldemar Möbius (Stephan Groß), der eigentlich da ist, um Dackelhündin Lena mit dem häberleinschen Rüden Männe zu verpartnern. Häberlein glaubt aber, der Herr will die Tochter und leistet diesem Ansinnen zufällig Vorschub. Lange Ohren und krumme Beine beim Nachwuchs - so was sorgt für etliche Lacher beim Publikum. Doch da sind auch die beiden drolligen Trauzeugen Baumeister Eggebrecht (Jochen Weber) und Professor Wernike (Udo Lehmann). Letzterer verwechselt den Ex-Verlobten der Braut, den Ingenieur Fritz Neubauer (Markus Fischer, Premiere), mit Xaver Kraxentrager (Christoph Graß, Spielleitung). Dadurch kommt ein Betrug ans Tageslicht. Der Naturbursche aus Bayern ist der eigentliche Grund für die Hochzeit: Er hat Annemarie, die sich mit Mutter Gabriele Degenhardt (Monika May, Spielleitung) am Starnberger See auf Urlaub befand, vor dem Ertrinken gerettet. Otto gab ihm dafür 100 Mark. Als die Gerettete wieder das Bewusstsein erlangte, befand sie sich in den Armen Häberleins und verspricht ihm aus Dankbarkeit die Ehe. Der hat für seine tollkühne Tat die Medaille nebst Urkunde erhalten. Der Haken: Er kann gar nicht schwimmen. Das lernt er nämlich erst noch. Und zwar auf dem Trockenen. Genauer: Auf dem Wohnzimmertisch beim Unterricht von Bademeister Hummel (Rosario Scivoli). Und das im gestreiften Badeanzug und mit Gummibadekappe, was für herzhaftes Lachen im Saale sorgte. Durch die Verwechslung des Professors kippt die ganze Hochzeit. Der Bayer gibt das Bestechungsgeld zurück und will nun selbst die Braut. Klappt auch nicht. Am Ende ist alles neu aufgestellt: Therese kündigt, Käthe kommt mit Dr. Möbius zusammen, Otto heiratet Gabriele, Annemarie und Fritz werden glücklich und Stubenmädchen Emma (Petra Groß) überzeugt den Xaver von ihrer Mitgift. Kein Wunder, dass es am Ende zu minutenlangem Applaus und stehenden Ovation kam. Ein Grund war bestimmt auch, dass Hauptdarsteller Stefan Graß sich regelrecht in die Rolle hinein zu steigern schien und diese dann perfektionierte.
Ein Teil des Erlöses aus der vollends geglückten Veranstaltung geht an die Behindertensport-Organisation Special Olympics und zwei Behinderten-Wohngemeinschaften.
Die weiteren Mitwirkenden: Angelika Groß, Katrin Jung und Andrea Scivoli (Souffleusen), Technik/Bühnenbau: Rosario Scivoli, Roman Guthörl, Volker Reißer, Jürgen Blaser, Christian Schmitt und Patrick Wittling.