Stilvolle Geburtstagsständchen

Quierschied · Mit dem traditionellen Wiesen- und Wenzelfest feierte der Mandolinen- und Gitarrenverein Quierschied sein 90-jähriges Bestehen.

 Der gastgebende Mandolinen- und Gitarrenverein Quierschied beim Frühschoppenkonzert. Fotos: Iris Maurer

Der gastgebende Mandolinen- und Gitarrenverein Quierschied beim Frühschoppenkonzert. Fotos: Iris Maurer

Das große Geweih über der Bühne ist eine Hommage an das legendäre Hardrock-Festival in Wacken (Schleswig-Holstein). Und nicht von ungefähr beginnt das traditionelle Wiesen- und Wenzelfest des Mandolinen- und Gitarrenvereins Quierschied mit dem sogenannten Wenzelrock.

"Die Idee kam uns vor fünf Jahren, als einige unserer Mitglieder mit ihren Kindern in Wacken waren", erzählt die 1. Vorsitzende Beatrix Diersmann, "wir wollten damit ein Angebot für die Jugend schaffen." Das ist gelungen. Bei der nunmehr sechsten Auflage heizten am vergangenen Freitag die Bands "3 Years a lie", "Malefiz" und "Sonic Dynamite" dem Publikum mächtig ein - ein echtes Rock-Musik-Erlebnis nicht nur für junge Ohren. "Und mittlerweile fragen die Bands schon an, ob sie bei uns auftreten dürfen", sagt der 2. Vorsitzende Detlef Fecht, "aber mehr als drei Auftritte an einem Abend gehen leider nicht".

Die 55. Ausgabe des Wiesen- und Wenzelfestes am Rande des Paulsburger Waldes am Pfingstwochenende war gleichzeitig der Höhepunkt der Feierlichkeiten anlässlich des 90. Geburtstages des Mandolinen- und Gitarrenvereins. Das Programm war dementsprechend ausgewogen.

Nach den "Jungen" am vergangenen Freitag stand der Samstag zunächst ganz im Zeichen der "Starken". "Das Maßkrugstemmen ist aus einer Bieridee im letzten Jahr entstanden", berichtet Beatrix Diersmann, "damals haben sich spontan acht Teilnehmer gefunden. Der Spaß war so groß, dass wir es diesmal sofort ins Programm aufgenommen haben".

Der Wettbewerb ist eine Bier-ernste Sache. Über zwei Kilo wiegt der prallgefüllte Maßkrug, der am ausgestreckten Arm in die Höhe gehalten wird. Dabei darf der Daumen der Haltehand nicht über den Glasrand fassen. Die zweite Hand darf nur zur Unterstützung in den Rücken gestemmt werden. Die Jury überwacht mit Argusaugen die Einhaltung des Reglements.

Acht Starter kämpften um die Ehre, darunter auch Pastor Michael Müller. "Ich habe ja etwas Übung, dadurch dass ich immer den Kelch mit Messwein hochhalten muss", scherzte Müller, der mit dem Kampfnamen "Don Camillo" die Konkurrenz schrecken wollte, "die ersten beiden Minuten gingen gut. Danach fühlte sich jede Sekunde wie eine Stunde an". Nach drei Minuten war für Müller Schluss, ein guter Mittelfeldplatz. Doppelt so lange hielt es der Sieger Ted Diersmann aus. "Ich habe einfach versucht, abzuschalten und ganz regelmäßig zu atmen", verriet der neue Wenzelwies-Rekord-Halter seine Erfolgstaktik.

Den Fest-Sonntag eröffnete Paul Pendorf als Schirmherr und Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins mit dem Fassanstich. "Der Mandolinenverein ist nicht nur ein wichtiges Stück Kultur der Gemeinde", so Pendorf, "er trägt auch immer enormen Anteil an der Ortsgemeinschaft". An Pfingstsonntag trat der Verein der Musikfreunde Quierschied auf, zum Abschluss am Montag spielte dann das Orchester des Mandolinen- und Gitarrenvereins. Im Herbst sind beide Gruppen in einem gemeinsamen Konzert im neuen Kultursaal zu bewundern.

Die Regenschauer am Wochenende störten Veranstalter und Gäste übrigens nicht. "Die Leute erwarten das fast schon", scherzte Detlef Fecht - auch das eine Parallele zu Wacken.

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