So geht erfolgreiche Vereinsarbeit
Quierschied · Einen rasanten Aufschwung hat die Volleyballabteilung in den vergangenen Jahren genommen. Den hat sie ihrem Abteilungsleiter Jörg Stoos und vor allem den Absolventen des Freiwilligen Sozialen Jahres zu verdanken. Stolz ist man auch auf dem Zusammenhalt abseits des Sports.
Julius Brink und Jonas Reckermann 2014 in London, Kira Walkenhorst und Laura Ludwig vor wenigen Wochen in Rio - die Beachvolleyballturniere bei den Olympischen Spielen brachten neben den Goldmedaillen für die deutschen Sportlerinnen und Sportler auch ein selten dagewesenes mediales Interesse am Volleyballsport. Die Einschaltquoten waren hoch, der Ansturm auf die Vereine blieb aber weitestgehend aus.
"Wir haben dadurch keinen zusätzlichen Auftrieb bekommen", sagt Jörg Stoos, Abteilungsleiter Volleyball beim TV Quierschied , der als Vorstandsmitglied des Saarländischen Volleyballverbands auch die rückläufigen Mannschaftszahlen gerade im Männerbereich kennt.
Doch während man andernorts ums Überleben kämpft, haben Stoos und seine Mitstreiter in Quierschied seit 2001 eine Vision umgesetzt. "An den Fußball kommen wir nicht ran. Aber unser Ziel war es, dass die Menschen nach dem Fußball zuerst an Volleyball denken, wenn es um sportliche Betätigung in der Gemeinde geht", erzählt der 50-jährige Heizungsbauer.
Seit 1990 ist Stoos im Abteilungsvorstand tätig, seit 2001 an dessen Spitze. Damals verließ man die sportlich erfolgreiche Spielgemeinschaft mit Fischbach und Göttelborn. "Wir hatten damals zwar 160 Mitglieder, aber gerade einmal acht aktive Mädels", erinnert sich Stoos, "unsere Philosophie war es von Beginn an, den Schwerpunkt auf die Nachwuchsarbeit zu setzen."
Heute hat die Sparte 320 Mitglieder, sechs aktive, drei Hobby- und 16 Jugendmannschaften in allen Altersklassen. Das Erfolgsrezept hat drei Buchstaben: FSJ. "2009 wurde die Idee geboren, eine Stelle für ein Freiwilliges Soziales Jahr zu schaffen", erklärt Stoos, "was soll ich sagen: Es hat toll funktioniert." Mario Ertel war damals der erste FSJ'ler beim TVQ und ein wahrer Glücksgriff. "Mario ist eigentlich von Haus aus Tennisspieler", so Stoos, "aber er ist mittlerweile vom Volleyball infiziert. Auch während seines Sportstudiums ist er bei uns geblieben. Bei uns ist der 25-Jährige Sportwart, im Verband mittlerweile Jugendwart." Kooperationen mit acht Schulen hat der TVQ mittlerweile. Die jüngste mit der Sporteignungsklasse der Gesamtschule Dudweiler.
Die FSJ'ler - mittlerweile gibt es zwei Stellen - bieten zusätzlich zum normalen Sportunterricht eben Volleyball an. Am Nachmittag kümmern sie sich um das Nachwuchstraining im Verein, aber auch um die Organisation. 160 Stunden leistet laut Stoos ein FSJ'ler im Monat, kostet den Verein im Jahr 4500 Euro. Die ersten von Mario Ertel betreuten Jahrgänge drängen mittlerweile in den Aktivenbereich.
Die Taubenfeldhalle gleicht beim Training einem Bienenstock. Und auch wenn Jugend- und Breitensport die Basis darstellt, will und hat man den Erfolg in der Spitze. Die 1. Frauenmannschaft spielt in dieser Saison Oberliga, die 1. Herren will in diese Klasse aufsteigen.
Das zweite Standbein des Erfolgs ist der Zusammenhalt in der Sparte. Jedes Jahr geht es mit dem Nachwuchs zu den sogenannten Weltspielen nach Klagenfurth und ins Öko-Dorf nach Losheim. Die Aktiven bestreiten alle gemeinsam ein Trainingslager. Weihnachtsfeier und Saisonabschluss aller Teams in einer Quierschieder Diskothek sind ebenso Höhepunkte wie Wambefeschd oder das eigene Beachvolleyball-Turnier. Denn die Quierschieder besitzen mittlerweile fünf eigene Sandplätze, veranstalten einmal im Jahr eine echte Strand- und Volleyballparty mit Kultcharakter.
"Ich bin sehr glücklich, an der Spitze der Sparte stehen zu dürfen", sagt Stoos und wehrt sich förmlich gegen personifiziertes Lob: "Alle bringen sich ein, jeder und jede macht mit. Unser großer Vorteil ist, dass wir nie sagen das wird ja doch nichts. Wir packen an und versuchen das Bestmögliche zu erreichen."
