Auf der Halde Lydia leidet unter Motocross-Rasern

Quierschied · Spaziergänger und Mountainbiker fühlen sich von Motocrossfahrern gefährdet, die die Bergehalde bei Camphausen als Rennstrecke missbrauchen.

Schon seit mehreren Jahren gibt es immer wieder (besonders) im Frühjahr vermehrt Anzeigen wegen illegaler Motocrossrennen auf der Halde Lydia. Das bestätigte Siegbert Mörschel, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion in Sulzbach, auf Nachfrage. Spaziergänger, Hundeführer und Radfahrer fühlten sich von den Motocrossfahrern gefährdet. Diese rasten nämlich in hohem Tempo verbotener Weise über die Halde. Wie Mörschel betonte, ist es für die Beamten schwierig, die illegalen Raser zu stoppen oder zu ermitteln. Wenn die Beamten vor Ort einträfen, seien die Motocrossler häufig nicht mehr anzutreffen. Zudem machten sie die Kennzeichen ihrer Maschinen unkenntlich und trügen Helme, die ein Identifizierung unmöglich machten. Auch verfüge die Inspektion in Sulzbach selbst nicht über Motocrossmaschinen, sodass eine Verfolgung der Übeltäter nicht möglich sei. Mörschel appellierte an die Motocrossfahrer, die Halde zu meiden und nicht als Rennstrecke zu missbrauchen.

Die Gemeinde Quierschied erreichen zu dieser Thematik immer mal wieder Beschwerden aus der Bevölkerung, wie deren Pressestelle auf SZ-Anfrage berichtet. Bürgermeister Lutz Maurer bedauere diese Vorfälle sehr und könne die Verärgerung der Bürgerinnen und Bürger und der Besucherinnen und Besucher der Halde nachvollziehen: „Wir werden die Polizei bei der Aufklärung dieser Vorfälle bestmöglich unterstützen. Nach wie vor werden wir die Hinweise aus der Bevölkerung an die Polizei weiterleiten. Allerdings liegt die Zuständigkeit nicht bei der Gemeinde Quierschied, weil die Halde Lydia der Bergaufsicht untersteht.“

Dazu kam auf SZ-Anfrage folgende Stellungnahme der RAG-Montan-Immobilien: „Wir kennen natürlich die Problematik durch Motocross- und Quadfahrer. Sie erfreut uns nicht! Da steht die Halde Lydia auch nicht alleine. Auch auf der Halde Maybach haben wir damit unsere Not. Selbstverständlich befahren wir unsere Flächen, und dazu zählen auch die Halden, regelmäßig. Allerdings betreuen wir derzeit eine Fläche von mehreren hundert Hektar. Wir können von daher nicht überall zu jeder Uhrzeit sein. Dort, wo wir wissen, dass sich die beschriebenen Aktivitäten wieder vermehren, verstärken auch wir unsere Aktivitäten oder bitten um verstärkte Befahrung durch die Polizei. Die Flächen und Halden, die noch unter Bergaufsicht stehen, sind eingezäunt bzw. durch Schranken für den Verkehr sichtbar verschlossen und mit Hinweisschildern versehen. All dies verhindert nicht, dass sich Unbefugte, und hierum handelt es sich bei den Personen, Zutritt verschaffen. Wir versuchen alles, diesen „Sportlern“ zu erklären, was sie alles zerstören mit ihren illegalen Fahrten. Nicht nur, dass es gefährlich ist, die unbefestigten Flanken hinunterzufahren, es ist schlichtweg verboten. Die Halde Lydia und auch die Halde Maybach stehen noch unter Bergaufsicht. Beiden Halden müssen noch saniert werden. (Lediglich der Haldenrundweg auf der Lydia ist für Spaziergänger öffentlich zugänglich.) Die Umgestaltung der Areale erfolgt unter Berücksichtigung ehrgeiziger Umweltschutzvorschriften. Es ist deswegen nicht zu akzeptieren, dass die Flächen für unerlaubte Motorsport-Aktionen genutzt und Schutzeinrichtungen dadurch beschädigt werden. Leider stellen wir im Zuge der vorbereitenden Arbeiten immer wieder Schäden fest, die durch Unachtsamkeit oder Mutwilligkeit entstehen. So werden Zäune, die wir zum Schutz für Amphibien und Reptilien aufstellen, umgestoßen oder durchschnitten. Die verursachten Schäden an Flora und Fauna und den grünen, etwa 40 Zentimeter hohen Artenschutzzäunen müssen mittels hoher Aufwendungen behoben werden. Wir würden uns wünschen, dass dies aufhört und die Standorte nicht darunter leiden. Wir bitten dringend darum, die gesperrten Areale zu beachten und nicht zu zerstören.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort