Rückenwind für die Ganztagsschule

Quierschied · Für die Quierschieder Gemeinschaftsschule deuten sich Veränderungen an – in Form der gebundenen Ganztagsschule.

 Vor der Gemeinschaftsschule in Quierschied (von links): Timo Flätgen, Stephan Schmidt und Manfred Maurer. Foto: Cordier

Vor der Gemeinschaftsschule in Quierschied (von links): Timo Flätgen, Stephan Schmidt und Manfred Maurer. Foto: Cordier

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Die Erweiterung und Verbesserung des Bildungsangebotes, die Sicherung des Schulstandorts und die Lösung einer städtebaulichen Altlast - die Umwandlung der Gemeinschaftsschule Taubenfeld in Quierschied zur gebundenen Ganztagsschule könnte gleich "drei Fliegen" auf einen Streich erledigen.

Nach Informationen der Saarbrücker Zeitung hat die Schulkonferenz beim Schulträger beantragt, baldmöglichst zur gebundenen Ganztagsschule zu werden. Dazu wurde beim Regionalverband ein entsprechendes pädagogisches Konzept eingereicht. Schon ab dem kommenden Schuljahr soll es zumindest eine weitere gebundene Ganztagsklasse geben. Seit der Fusion mit der Edith-Stein-Schule Friedrichsthal bestehen bereits vier Ganztagsklassen. Der Schultag beginnt dann um 7.55 Uhr. Bis 16 Uhr wechseln Unterricht, Lern-, Arbeits- und Übungszeiten mit Freizeitangeboten ab. Am Ende des Tages haben die Schülerinnen und Schüler alle schriftlichen schulischen Aufgaben erledigt.

Schulleiter Horst Heckmann wollte - mit Hinweis auf den Schwebezustand des Verfahrens - keine öffentlichen Aussagen tätigen. Rückenwind bekommt das Projekt von der Politik. Denn Ganztagsschule bedeutet auch automatisch mehr Raumbedarf. Eine Mensa muss her, wo die Ganztagsschüler verpflegt werden können. Auch braucht man viele Räume zur Differenzierung des Angebots oder als Besprechungs- und Rückzugsräume. Hier kommt nun das alte Quierschieder Wellenbad sowie die Taubenfeldsporthalle, die ihre besten Jahre auch schon hinter sich hat, ins Spiel. Und die beiden großen Parteien, die in Quierschied seit einigen Jahren auch ohne Koalition gut kooperieren, erweisen sich als Spielmacher.

"Wir sind für die Einführung der gebundenen Ganztagsschule, denn sie stärkt den Schulstandort", sagt Timo Flätgen von der CDU. Sein SPD-Kollege Stephan Schmidt nickt und ergänzt: "Nach dem Neubau der Kulturhalle ist der Komplex Schwimmbad/Taubenfeldhalle das größte bauliche Problem der Gemeinde. Erweiterte Nutzungsmöglichkeiten durch die Schule, aber auch durch die Vereine wären ein Gewinn für alle." Schwimmbad und Halle gehören der Gemeinde, Schulträger ist der Regionalverband. Dort prüft man im Moment die jetzigen Nutzungsmöglichkeiten, aber auch andere Optionen. "Es sieht aktuell danach aus, dass ein Abriss von Schwimmbad und Sporthalle und ein anschließender Neubau wirtschaftlicher ist als eine Sanierung", sagt Manfred Maurer, Regionalverbands-Beigeordneter, "der Regionalverband wird dabei sicher nicht alle Kosten tragen können. Wir müsssen da mit der Gemeinde reden."

Die befürwortet natürlich eine neue Sportstätte, die den Vereinen etwa auch einen angemessenen Zuschauerbereich ermöglicht. "Es ist richtig, dass man anhand der Betreuungszahlen im Kita- und Grundschulbereich künftig eine gesteigerte Nachfrage für eine gebundene Ganztagsschule ablesen kann. Darum haben wir als Verwaltung den Prozess zur Umwandlung der Schulform von Beginn an positiv begleitet", so der parteilose Verwaltungschef Lutz Maurer, "aber die genannten Um- und Neubaupläne sind noch nicht konkret. Ich habe in der kommenden Woche ein Treffen mit Regionalverbandspräsident Peter Gillo zu diesem Thema." Stephan Schmidt sitzt als Abgeordneter in der Regionalverbandsversamlung und glaubt, man könne die notwendigen Gelder für den Um-/Neubau bereits in den Haushalt 2018/19 einstellen. Doch was das alles kosten wird, ist in dieser Phase der Planungen schwer zu sagen. Ebenso wie die Kosten zwischen Kreis und Kommune verteilt werden. In Völklingen beispielsweise wurden für die Errichtung einer Mensa und zusätzlicher Klassenräume rund fünf Millionen Euro investiert. Laut Manfred Maurer wäre in Quierschied ein Baubeginn Anfang 2019 nicht unrealistisch.

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