RAG investiert in Göttelborn rund sechs Millionen Euro

Göttelborn · Gewaltige Veränderungen erlebte die Halde Göttelborn in den vergangenen zweieinhalb Jahren. Die schwierigsten, die aufwendigsten Arbeiten sind nun abgeschlossen. Ende September wird das Gelände zur Eroberung freigegeben.

Es war im März vor zwei Jahren, als der erste Spatenstich erfolgte zur Umgestaltung der Halde Göttelborn . Und noch immer ist die RAG Montan Immobilien GmbH dabei, sie so zu formen, dass sie ein Blickfang wird und die Bevölkerung sie erobern kann. Beim Ortstermin vor wenigen Tagen mit Stefan von dem Broch, dem für Umweltbelange zuständigen Ingenieur der RAG, sowie Bereichsleiter Peter Steinmetz war Staunen und Schauen angesagt. Denn was sich hier getan hat, ist sehens- und erlebenswert.

Auf dem 35 Hektar großen Gelände, inklusive Kohlbachweiher, wurden rund 500 000 Kubikmeter Masse bewegt, Böschungen um 30 Meter versetzt und stabilisiert, der Untergrund mit vibrierenden Walzen verfestigt, sodass kein Sauerstoff in den Haldenkörper eindringen und ihn entzünden kann. Denn Reste von Steinkohle sind hier allemal noch vorhanden. Es entstanden vier große und zehn kleine Regenrückhaltebecken, eine kurze fußläufige Verbindung von Göttelborn nach Quierschied, es wurden mancherorts Laubbäume angepflanzt, wobei sich auch Wildkräuter schon angesiedelt haben. Ansonsten aber bleibt der Hügel so schwarz, wie er nun mal ist. Aufforstungen, so Steinmetz, seien heute nicht mehr üblich. Statt dessen machte sich die RAG daran, Fischbach und Lasbach zu renaturieren. Die rundum gelungene Maßnahme wurde vor wenigen Wochen abgeschlossen.

Stefan von dem Broch und Peter Steinmetz erzählen überdies von den vielen Tieren, die an und auf dem Hügel inzwischen heimisch sind. Beispielsweise die blauflügelige Ödlandschrecke, die Wechselkröte und der Kammmolch, die Geburtshelferkröte und die Wasserfledermaus. Die in der Dämmerung aktiven Flattermänner kriegen noch einen chicen Unterschlupf am von Weißfischen in Beschlag genommenen Kohlbachweiher, an dem sich auch unzählige Libellen tummeln. Das Gewässer ist ringsum von Schilf umgeben, das laut RAG nicht geschnitten werden darf. Hier können Wasservögel gemütlich, weil in aller Ruhe brüten. Ein Zaun schützt sie vor Zudringlichkeit.

Bespaßung, wie man sie von der Bergehalde Reden mit ihrer Sommeralm kennt, soll es in Göttelborn allerdings nicht geben. Wenngleich - zum großen Ärger der RAG - schon der ein oder andere seine Privatbelustigung auf dem dunklen Hügel veranstaltet hat. Quadfahrer sind es, die hier ihre vandalistischen Spuren hinterlassen haben. Sie sollten sich tunlichst nicht erwischen lassen, es könnte teuer werden.

Ab 28. September wird die Halde mit ihrem nahezu behindertengrechten Rundweg (maximal 4,5 Prozent Steigung) für jedermann offen zugänglich sein. Bis dahin wird die RAG sechs Millionen Euro in das Projekt investiert haben. Die Flächen werden aus der Bergaufsicht entlassen und so Bestandteil der "Landschaft der Industriekultur Nord" (LIK.Nord). Der Verbund - Friedrichsthal, Illingen, Merchweiler, Neunkirchen, Quierschied, Schiffweiler, der Landkreis Neunkirchen und die Industriekultur Saar arbeiten hier zusammen - bemüht sich um Aufwertung unserer Region nach Ende des Bergbaus. Die Sanierung in Göttelborn ist die bislang größte Baumaßnahme an einer Bergehalde und eines Absinkweihers im Saarland.

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