Nur geringes Interesse

Quierschied · Dass beim Klimaschutz auch die Kommunen eine wichtige Rolle haben, ist nicht neu. Details zum Engagement in Quierschied wurden von Fachleuten aufbereitet. Allein die betroffenen Bürger wollten nicht kommen.

 Wolfgang Koch (Mitte) erklärt Artur Stenger, Hans Thome und Stefan Chadzelek (von links) die neue Pelletheizung im Bauhof. Foto: Thomas Seeber

Wolfgang Koch (Mitte) erklärt Artur Stenger, Hans Thome und Stefan Chadzelek (von links) die neue Pelletheizung im Bauhof. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Kaum eine Handvoll Bürgerinnen und Bürger interessierte sich für die Vorträge zum Thema "Klimaschutz auf kommunaler Ebene". Dabei hatten die eingeladenen Experten viele interessante Aspekte und Anregungen im Gepäck.

"Die Leute, die kommen, sind interessiert", sagte Eva-Maria Guthörl von der Arge Solar Saarland, "die Menschen, die wir aber eigentlich erreichen wollen, kommen aber leider nicht". Das mag am derzeit niedrigen Ölpreis liegen, wie einer der Zuhörer treffend feststellte. Der Leidensdruck zur energetischen Sanierung von Gebäuden oder Heizungen sei im Moment einfach nicht so groß.

"Dabei kostet ein Meter ungedämmtes Heizungsrohr im Keller jährlich bis zu 15 Liter Öl", rechnete Heinz Wonn von der Energiegenossenschaft Quierschied vor. Diese war 2011 von der Gemeinde mit zehn Mitgliedern gegründet worden. Ziele waren Förderung des Umweltschutzes und Gestaltung der Energiewende in Quierschied . Heute hat die Genossenschaft 90 Mitglieder, betreibt 15 Solaranlagen mit knapp 2,8 Megawatt Leistung in der Spitze. Eine Energiegenossenschaft ist allerdings nur ein Beispiel, wie Kommunen Vorbildfunktion für ihre Bürger übernehmen können. Kommunales Energiemanagement habe in diesem Bereich ähnliche Aufgaben, betonte Guido Guthörl vom Gaswerk Illingen. Dabei seien es oft nicht die hochinvestiven Sanierungen, die dabei rasch zu Buche schlagen. "In Illingen wurden im ersten Jahr fast 20 Prozent Wasser eingespart. Dabei waren es oft nur tropfende Wasserhähne", erklärte der Experte, "dabei ist aber besonders die Nachhaltigkeit wichtig. Ohne die Mithilfe von Hausmeistern und Verwaltung kann ein solches Konzept nicht erfolgreich laufen".

Dass Kommunen noch immer ein enormes Klimaschutzpotenzial haben, zeigte Christian Koch vom Institut für angewandtes Stoffmanagement in Birkenfeld auf. Und dass Klimaschutz auch Wirtschaftsförderung bedeuten kann. "Es gibt da enorme Wertschöpfungspotenziale", sagte Koch mit Hinweis auf die Vertragsvergabe an örtliche Betriebe. Man müsse den Menschen aber auch besser vermitteln, welche Fördertöpfe auch Privathaushalte anzapfen können. Dabei sei ein lokaler Energieberater hilfreich. "Geld ist da, man muss nur wissen, wie man es managt", so Koch.

Sowohl für private als auch für öffentliche Initiativen gilt laut Eva-Maria Kiefer allerdings eins: "Bevor man mit irgendeiner Maßnahme beginnt, sollte man einen sinnvollen Sanierungsplan erstellen."

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