Neue Stätte für die letzte Ruhe

Quierschied. Spatenstiche sind auf einem Friedhof eigentlich keine Seltenheit. Vor Kurzem gab es auf dem Friedhof in Quierschied allerdings einen besonderen. Bürgermeisterin Karin Lawall und Ortsvorsteher Michael Bost luden zu dem symbolischen Akt, der den Bau einer neuen Urnenwand offiziell einläutete

Quierschied. Spatenstiche sind auf einem Friedhof eigentlich keine Seltenheit. Vor Kurzem gab es auf dem Friedhof in Quierschied allerdings einen besonderen. Bürgermeisterin Karin Lawall und Ortsvorsteher Michael Bost luden zu dem symbolischen Akt, der den Bau einer neuen Urnenwand offiziell einläutete.Das Beton-Fundament für das Wandsystem, das aus 15 Modulen mit jeweils zwei Kammern bestehen wird, wurde von den Friedhofsmitarbeitern Hartmut Burgart und Joachim Feldes gelegt. Die spätere Wand wird Platz für 30 Urnen bieten, wie der Chef der beauftragten Firma aus Tholey erklärte. Er trägt den Namen Harald Aschenbrenner. "Jede Kammer ist 45 mal 45 Zentimeter groß und wird aus wasserundurchlässigem Beton gebaut", sagte er und ergänzte: "Die Abdeckplatten der Kammern bestehen aus drei Zentimeter dickem Granit und sind für die Anbringung aller Schriftarten geeignet."

Auch Ortsvorsteher Michael Bost, der sich für diese moderne Bestattungsform stark gemacht hat, sieht nur Vorteile des neuen Projekts: "Wir haben uns den Platz bei den Ehrengräbern als Standort ausgesucht, weil wir ihn vor Kurzem optisch aufgepäppelt haben und weil die Möglichkeit der Erweiterung hier am besten ist", erklärte er. Neben einem neuen Brunnen, der in unmittelbarer Nähe der Ehrengräber und der künftigen Urnenwand installiert wurde, werten neue Randsteine und frisch verlegter Rollrasen den Teil am oberen Ende des Friedhofs auf.

Die Baukosten für die neue Urnenwand in Quierschied betragen knapp 21 000 Euro. In den Gemeindebezirken Fischbach-Camphausen und Göttelborn entstehen ebenfalls Urnenwände - allerdings mit je nur 15 Kammern. Die Kosten hierfür belaufen sich auf jeweils 10 900 Euro.

"Wir wollen an Allerheiligen mit dem Aufbau beginnen", kündigte Aschenbrenner an. Nach drei Tagen Bauzeit sei die Wand bezugsfertig, die Verfugung dauere allerdings noch ein bisschen länger. Aschenbrenner kennt die Vorteile von Urnenwänden - neben dem Wegfallen der Grabpflege - ganz genau. Nicht zuletzt, weil er mit ihrem Bau sein Geld verdient: "Im Vergleich zu einem Waldfriedhof muss man in winterlichen Monaten und bei nasskaltem Wetter nicht über matschigen Waldboden laufen", sagte er.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels der Gesellschaft müsse man bedenken, dass es quasi keine Großfamilien mehr gäbe und auch das zuletzt viel diskutierte Thema Altersarmut auf dem letzten Lebensweg eine Rolle spiele. "Ein Platz in der Urnenwand ist eine bezahlbare Grabstätte", sagt er und bestätigt mit seiner Argumentation einen Trend, den man auch in Quierschied festgestellt hat: Urnen und Rasengräber sind beliebter als früher. "Familiengräber werden auch nur noch bei Zweitbelegungen genutzt. Also, wenn schon ein Familiengrab existiert. Auch die Bestattung in Einzelgräbern wird immer seltener", erklärt die Bürgermeisterin und ergänzt: "In der Regel wollen die Angehörigen aber noch einen Ort, an dem sie trauern können." Den haben sie dann auch an der neuen Wand. "Vorbestellen" kann man die Plätze darin jedoch nicht. "Die Plätze werden nur nach einem aktuellen Todesfall vergeben", versichert Lawall, die im Bedarfsfall eine Erweiterung der Wand in Betracht zieht.

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