Nach allen Regeln der hohen Fußballkunst

Göttelborn · Mit Feuereifer sind die Kinder in Göttelborn dabei, wenn die ,,Klaus Fischer Fußballschule“ ansteht. Dass der kickende Nachwuchs sehr schnell dazu lernt, weil er Ehrgeiz hat, das können die Trainer gern bestätigen.

 Ex-Nationalspieler Akim Khalil trainierte mit den Nachwuchs-Fußballern in Göttelborn. Foto: Thomas Seeber

Ex-Nationalspieler Akim Khalil trainierte mit den Nachwuchs-Fußballern in Göttelborn. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Über 60 Kinder der Jahrgänge 2001 bis 2009 flitzten drei Tage lang über den Göttelborner Kunstrasenplatz. Dort war auch dieses Jahr wieder die Klaus Fischer Fußballschule zu Gast. Die ambitionierten Nachwuchskicker wurden nach allen Regeln der Fußballkunst unter anderem von den früheren deutschen Nationalspielern Klaus Fischer und Gerd Zewe trainiert. Die tägliche Mittagspause gegen 12 Uhr wurde dabei zur möglichst kurzen Pflicht-Unterbrechung für Nahrungsaufnahme reduziert. Je schneller die Jungs und Mädchen wieder ein rundes Leder am Fuß haben konnten, desto besser.

"Mit den Kindern zu arbeiten ist einfach etwas ganz Schönes", sagte Akim Khalil am Freitagmittag, während im Hintergrund geschossen, gedribbelt und gegrätscht wurde. "Wir kommen ja mit der Fußballschule in Deutschland viel herum und überall unterscheiden sich die Kinder in verschiedenen Punkten wie Konzentration oder Mentalität", erklärte der Trainer, der früher syrischer Nationalspieler war. Mit seinen Schützlingen in Göttelborn war er hochzufrieden: "Manche können schon einiges und die wollen wir noch besser machen. Anderen wollen wir Koordination und das Fußballspielen beibringen", sagte er und ergänzte: "Es ist schön zu sehen, wie schnell sie besser werden. Hier in Göttelborn arbeiten alle immer sehr konzentriert mit."

Vor 30 Jahren kam Khalil nach Deutschland. In Syrien studierte er Kunst und spielte in der 1. Liga Fußball. In Deutschland wollte er als Spieler in Freiburg Fuß fassen. Eine frühe schwere Knieverletzung verhinderte die Umsetzung seines Traums. "Vor dem Krieg war der syrische Fußball auf einem guten Weg. Es gab erste Proficlubs, die ihre Spieler gut bezahlt haben, und alles hat sich positiv entwickelt. Syrien war immer schon eine starke Fußballnation", berichtete Khalil. "Es ist einfach sehr traurig, wie sich die Lage in Syrien verändert hat. Ich hätte nie gedacht, dass es einmal soweit kommen würde und dass so viele Menschen Schaden nehmen würden. Krieg ist furchtbar."

Auch um die traurigen Gedanken an die vielen leidenden Menschen in Syrien und anderen Kriegsgebieten für ein paar Stunden zu vergessen, widmete sich Khalil wieder den zahlreichen Kindern, die zur Fußballschule in den Osterferien gekommen waren. Die nämlich scharrten nach der Mittagspause in Erwartung ihrer Trainer schon mit den Fußballschuhen.

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