In der Fischbacher Kirche Mit speziellem Luther-Bier aufs Jubiläum angestoßen

Fischbach · Nachdenkliches und Heiteres in der Kirche in Fischbach am Reformationstag.

 Die illuminierte evangelische Kirche in der Talstraße.

Die illuminierte evangelische Kirche in der Talstraße.

Foto: Thomas Seeber

Unter das Motto „Nacht der Reformation - Musik und Texte rund um Luther“ hatte auch die evangelische Kirchengemeinde Fischbach-Quierschied die Feier zum 500. Jahrestag der Reformation gestellt.

Am vergangenen Dienstagabend waren vier Stunden lang die Gläubigen in der evangelischen Kirche in der Talstraße zusammengekommen, um mit einem bunten Programm den deutschlandweiten Gedenktag zu begehen. Damit schloss man sich der landesweiten Initiative mit etwa 50 weiteren Kirchen an, die Gotteshäuser an diesem Abend offenzuhalten.

Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther die 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg angeschlagen. „Was feiern wir da eigentlich?“, fragte Pfarrerin Tabitha Mangold die Besucher in der vollbesetzten Kirche gleich zu Beginn. Neben dem Jubiläum würdige man auch, dass Martin Luther die Bibel ins Deutsche übersetzt hat. Heute stehe sie in fast jedem Haus. Leider werde sie wenig bis selten in die Hand genommen, bedauerte die Pfarrerin. Die Kirche war für diesen Abend ganz schön herausgeputzt worden: Draußen Fackeln, Kerzen und kleine Leuchtfeuer sowie ein Strahler, der die Fassade in ein rotes Licht tauchte. Drinnen dann auf dem roten Teppich Bistrotische mit Hussen in derselben Farbe, auf denen sich jeweils zwei Kerzen befanden.

Mangold erinnerte an die Entstehung der Evangelischen Kirche. „Wenn Leuten was nicht passt, dann gründen sie eben eine neue Kirche“, rief sie ebenso in Erinnerung wie getrennte Schulhöfe, die man noch in den sechziger Jahren des letzten Jahrtausends ausmachen konnte. Doch das sei zum Glück anders.

Diesen Beweis trat auch der Projektchor (Leitung: Ralf-Michael Becker) an, der sich aus Sängern beider Konfessionen der Gemeinde Fischbach-Quierschied zusammensetzt und im zweiten Programmteil seinen Schwerpunkt hatte. Tabitha Mangold übte aber auch Kritik an Martin Luther wegen dessen Haltung zu den Juden und seines brutalen Kampfes gegen die Bauern.

Es gab am Dienstagabend aber auch Texte von Luther zu hören, die zum Schmunzeln waren. Sabine Schweitzer las etwa „Fabel von Luther“ vor. Darin befasst dieser sich mit der Stadtmaus und der Feldmaus. Ihre Mitvorleser Helena Jungfleisch-Ehlert und Katja Seel widmeten sich etwa dem Gedicht „Frau Musica“, „Darf ich vorstellen, ich bin die Bibel“ und „Hier steh ich nun und kann nicht anders“. Eine informative und zugleich humorvolle Analyse, wieso Luther keine 7000 Tischreden gehalten haben kann, lieferte Winfried Ehlert. Er hält diese Zahl alleine deshalb für zweifelhaft, weil Luther auch nach seinem Tod noch gesprochen haben müsste. Auch in der Pause gab es Passendes. So wurde Luther-Bier ebenso für die trockenen Kehlen gereicht, wie ein Brot (in Form einer Traube). Der Laib war, wie viele andere, von der zentralen Veranstaltung in der Saarbrücker Ludwigskirche eigens in den Quierschieder Ortsteil gefahren worden, damit die Kirchengemeinden vereint sind. Die Streichergruppe der Musikschule Sulzbach-/Fischbachtal (Leitung: Katrin Müller-Zerfaß) hatte das Programm eingeleitet und unter anderem mit Vivaldis „Der Winter“ einen beeindruckenden Start hingelegt. Hierbei hatte Simon Schweitzer sein Solo. Die Chorgemeinschaft Fischbach-Herrensohr (Leitung: Benedikt Wesner) steuerte weltliche und kirchliche Beiträge zum Programm bei.

 Die Streichergruppe der Musikschule Sulzbach begeistert die vielen Zuhörer.

Die Streichergruppe der Musikschule Sulzbach begeistert die vielen Zuhörer.

Foto: Thomas Seeber

Einen bleibenden Eindruck bei den Besuchern hinterließ auch Organist Simon Graeber, der mit den Solistinnen Karlîne Cîrule (Sopran), Christina Ewald (Blockflöte) und Anne Clement (Viola da Gamba/Blockflöte) das Leben von 1535 bis 1945 klassisch umriss.

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