Misstöne rund um die Musik

Quierschied · Kurz vor Weihnachten wird sich der Quierschieder Gemeinderat auf Antrag von SPD und CDU mit dem Thema Musikschule Sulzbach-/Fischbachtal erneut beschäftigen. Der Austritt der Gemeinde aus dem Zweckverband Musikschule scheint dabei nicht mehr ausgeschlossen.

 Was die Musikschule Sulzbach-/Fischbachtal angeht, so ist ein harmonisches Zusammenspiel im Zweckverband derzeit nicht erkennbar. Denn es geht hier nicht um die richtigen Töne, die man diversen Instrumenten entlockt, sondern vielmehr ums liebe Geld. Symbol-Foto: Ruppenthal

Was die Musikschule Sulzbach-/Fischbachtal angeht, so ist ein harmonisches Zusammenspiel im Zweckverband derzeit nicht erkennbar. Denn es geht hier nicht um die richtigen Töne, die man diversen Instrumenten entlockt, sondern vielmehr ums liebe Geld. Symbol-Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Eigentlich sollte die Sitzung des Quierschieder Gemeinderates am Donnerstagabend die letzte in diesem Jahr gewesen sein. Eigentlich sollte dabei über die aktuelle Unterfinanzierung und den kommenden Haushalt der Musikschule Sulzbach-/Fischbachtal abgestimmt werden. Eigentlich.

Denn auf Antrag von SPD und CDU wird der Rat nun am 21. Dezember sich in einer Sondersitzung mit dem Thema beschäftigen. Ein Austritt der Gemeinde aus dem Zweckverband Musikschule scheint dabei nicht mehr ausgeschlossen. "Alle Jahre wieder bekommen wir vom Zweckverband kurz vor Weihnachten den Stiefel mit schlechten Nachrichten vollgemacht. Irgendwann ist es dann auch genug", schimpfte Stephan Schmidt (SPD ) über die erneut erst zum Jahresende bekannt gewordenen Finanzprobleme (wir berichteten). "Immer bekommen wir in den ersten drei Quartalen gute Zahlen präsentiert, das letzte Quartal bringt dann immer irgendwie unerwartete Probleme."

In der vergangenen Woche hatte der Sulzbacher Stadtrat (Sulzbach ist ebenfalls Mitglied im Zweckverband) ohne große Diskussion einem Kredit über 80 000 Euro zugestimmt, um eine aktuelle Liquiditätslücke der Schule in Höhe von 56 000 Euro abzudecken. Auch der neue Haushalt wurde in Sulzbach durchgewunken.

"Die Strukturkommission 2011 sollte für eine Verminderung des Zuschussbedarfs sorgen", erklärte Timo Flätgen für die Quierschieder CDU-Fraktion und rückte die Argumentation der Schulleitung in die Nähe der Schönrednerei: "Die Entwicklung wird doch nicht dadurch besser, dass sie ohne die eingeleiteten Sparmaßnahmen noch schlechter wäre." Neben der mangelhaften Kommunikation sehen die Quierschieder Bürgervertreter auch handwerkliche Fehler im Zahlenwerk. "Die Haushalte sind nicht transparent und nicht vergleichbar", wetterte Schmidt, "wir sind von unserem Kämmerer anderes gewöhnt.".

Von den derzeit 534 Schülerinnen und Schüler der Musikschule kommen nur 122 aus Quierschied , 128 aus Sulzbach. "Die Musikschule hat es nicht geschafft, Zweckverbands-fremde Schülerinnen und Schüler angemessen zu belasten", sagte Gernot Abrahams und verwies auf einen fünf Jahre alten Antrag seiner Fraktion, den nun auch die großen Parteien aufgreifen. "Es muss sich grundlegend etwas ändern", sagte Flätgen, "das geht vielleicht nur mit dem Austritt aus dem Zweckverband."

Eine Austrittserklärung wäre zum 31. Dezember dieses Jahres möglich und würde dann am 1. Januar 2017 Gültigkeit erlangen. "Eine Kündigung hätte weitreichende Folgen", betonte Quierschieds Bürgermeisterin Karin Lawall , "wir müssten laut Satzung einen Teil des Personals übernehmen. Außerdem ist die Musikschule ein Stück kultureller Identität, die man nicht mit einem Handstreich wegwischen darf." Musikschulleiter Uwe Brandt soll sich schon nach der öffentlichen Kritik diese Woche (SZ vom 10. Dezember) an die Quierschieder Verwaltungschefin gewandt und sich in einem Brandbrief über die Äußerung von SPD-Fraktionssprecher Stephan Schmidt beklagt haben.

Der hatte gegenüber unserer Zeitung vorgerechnet, dass ein Austritt aus dem Zweckverband mehr Einspar-Potenzial bieten könnte, als die Schließung einer Grundschule in der Gemeinde. Dabei gibt es an der künstlerischen und pädagogischen Arbeit der Musikschule auch in Quierschied keine Kritik - die an deren Finanzierung hat aber nun den vorläufigen Höhepunkt erreicht.

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