Lob für „rege Quierschieder“

Quierschied · Im Quierschieder Rathaus kamen Experten zusammen, um übers Thema „Herausforderung ländliche Räume“ zu reden. Erste gute Ansätze wurden als Vorbilder für die künftige Arbeit herausgehoben.

Ländliche Kommunen im Saarland haben heutzutage mit vielen Problemen zu kämpfen: Mit den Arbeitsplätzen wandern junge Menschen aus kleinen Orten ab und die Älteren bleiben zurück. Das führt zu sinkender Kaufkraft, Abwanderung innerörtlicher Geschäfte und dem Wegfall von Schulen. Der demografische Wandel beschleunigt diese Negativspirale. Übers Thema, wie man es schaffen kann, die Attraktivität des Lebens in ländlichen Gebieten herauszustellen, haben unlängst Fachleute im Quierschieder Rathaus beraten. Das kommunale Netzwerk "Erfahrungsaustausch Stadtentwicklung Saar", das über die Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung mbH (GIU) koordiniert wird, veranstaltete dort die Tagung "Herausforderung ländliche Räume".

"Es war eine recht gelungene Veranstaltung", resümiert Wiebke Schorstein, Projektleiterin bei der GIU, "es handelt sich um ein Thema, bei dem auch künftig Handlungsbedarf besteht. Es geht irgendwann auch um das Thema Daseinsvorsorge. Gerade ältere Leute können in Zukunft nicht jedes Mal in ein Taxi steigen, wenn sie einkaufen gehen wollen."

Den Organisatoren wie den Gastrednern ging es darum, bei allen Teilnehmern der Tagung das Bewusstsein zu schaffen, dass Themen wie die Mobilisierung der Bürger, ihre medizinische Versorgung, die Beschaffung von Geld durch Sponsoren oder Fördermaßnahmen für den Kampf gegen Leerstände und für die lokale Infrastruktur auf der Agenda der Kommunen einen vorderen Platz einnehmen müssen.

Viel Engagement

"Es ist allerdings nicht so trostlos, wie man angesichts der Probleme annehmen könnte. Wir haben auch schon viele Lösungen und Lösungsansätze", stellt Schorstein klar: "Es gibt schon unendlich viel Engagement auf den Dörfern, das schon viel bewegt. Ein sehr gutes Beispiel ist das Wendalinushaus." Im Frühjahr 2011 wurde dieses in Gresaubach eingeweiht. In über 2800 ehrenamtlichen Arbeitsstunden haben die Bürger das ehemalige Grundschulhaus selbst umgebaut, neu eingerichtet und so ein Dorfgemeinschaftshaus geschaffen. Diese Maßnahme sparte der Kommune, die lediglich 60 000 Euro Eigenmittel beisteuern musste, bares Geld und stärkte nicht zuletzt die Dorfgemeinschaft, wie Fred Metschberger, der Ortsvorsteher von Lebach-Gresaubach, bei seinem Vortrag in Quierschied darstellte.

Vor Metschbergers Praxisbeispiel berichteten Karin Lawall (Bürgermeisterin von Quierschied ), Hajo Schu (Ministerium für Inneres und Sport), Holger Pietschmann (Bundestransferstelle Kleinere Städte und Gemeinden), Moritz Kirchesch (Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume) und Nathalie Franzen (Städteplanerin) von ihren Erfahrungen und Ideen zum Thema "Herausforderung ländliche Räume". Abschließend führte Bürgermeisterin Lawall ihre Gäste bei einem städtebaulichen Rundgang durch den Ort. "Die Quierschieder sind in diesem Bereich ganz rege. Es wird versucht, sinnvolle Projekte zu platzieren, und man tritt bewusst an die Herausforderung heran, die Ortschaft wieder zu stärken", lobte Wiebke Schorstein die Gastgeber.

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