Linke-Politikerin verlässt Fraktion

Quierschied · Der Streit um die Weiterbeschäftigung der Fraktionsgeschäftsführerin ist einer der Gründe, dass Hannelore Vatter hinwirft. Jürgen Trenz, Linke-Fraktionschef in der Regionalversammlung, weist ihre Vorwürfe zurück. Nun droht Vatter sogar ein Parteiausschlussverfahren.

Hannelore Vatter aus Quierschied ist aus der Linke-Fraktion in der Regionalversammlung ausgetreten. Das bestätigte sie am vergangenen Freitag der SZ. "Es war keine Zusammenarbeit in der Fraktion mehr möglich", erklärte sie.

Einer der Hauptgründe, warum sie ausgetreten sei, ist der Streit um den Wechsel in der Fraktionsgeschäftsführung, erklärte Vatter. Wie sie berichtet, sei Angela Rösel, die in der vergangenen Legislaturperiode die Geschäfte führte, während einer Fraktionssitzung noch die Weiterbeschäftigung zugesagt worden. Dann habe Rösel aber die Kündigung erhalten. Ihr Fraktionskollege Sigurd Gilcher und sie seien nicht eingeweiht gewesen.

Nach Angaben Vatters wollten Fraktionschef Jürgen Trenz und Dagmar Trenz dem früheren Fraktionsmitglied Manfred Klasen, der jetzt Beigeordneter im Bezirksrat West ist, einen weiteren Posten verschaffen. Und tatsächlich: Auf der Internetseite der Fraktion taucht neben dem neuen Geschäftsführer Markus Hoen nun Klasen als Referent für Öffentlichkeitsarbeit auf. "Seit diesem Streit ging's nur noch bergab", erklärt Vatter. Sie will aber Mitglied in der Regionalversammlung bleiben: "Die Bürger haben mich ja gewählt." Neben Jürgen und Dagmar Trenz sind jetzt noch Gilcher und Michael Botzet Mitglied der Linke-Fraktion.

Fraktionschef Jürgen Trenz wies die Vorwürfe Vatters zurück. Er habe Rösel nach der Kommunalwahl zwei Angebote unterbreitet: Zunächst einen Einjahresvertrag, weil noch nicht klar war, wie viel Geld die Linke-Fraktion in der neuen Legislaturperiode bekommen würde. Denn sie hat nun weniger Sitze. Nachdem Rösel diesen Vertrag abgelehnt hatte, habe er einen Ein-Monats-Vertrag unterbreitet, um eben diese Phase der Unsicherheit zu überbrücken, sagte Trenz: "Den hat sie auch nicht unterschrieben. Dann hat die Fraktion mehrheitlich beschlossen, sie nicht weiterzubeschäftigen." Die Linke habe sich zwischenzeitlich mit Rösel vor dem m Arbeitsgericht geeinigt. Wie, wollte Trenz nicht sagen.

Er bestätigte, dass Klasen nun mit einem "Minijob" in der Fraktion beschäftigt werde, der Geschäftsführer Hoen halbtags. "Wir haben Klasen keinen Gefallen getan, sondern seine Fähigkeiten waren ausschlaggebend", sagte Trenz. Der Linke-Kreisvorstand werde Vatter nun auffordern, ihr Mandat zurückzugeben. Sie müsse mit einem Parteiausschlussverfahren rechnen. So habe Vatter unter anderem dafür gestimmt, dass die Gemeinschaftsschulen in Friedrichsthal und Großrosseln geschlossen werden, obwohl die Landtagsfraktion das Gegenteil beschlossen hat.

Ihr Abstimmungsverhalten habe auch dazu beigetragen, dass nun ein NPD-Politiker als Beisitzer im Rechtsausschuss des Regionalverbandes sitzt.

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