Unternehmen sollen gelockt werden So will die Gemeinde Quierschied nun gegen Leerstände und öde Ortszentren kämpfen

Quierschied · Sebastian Zenner kümmert sich bei der Gemeinde Quierschied um das Leerstandsmanagement. Derzeit seien der Verwaltung acht gewerbliche Leerstände bekannt, berichtet Zenner – und erklärt, wie die Gemeinde mit diesem Problem umgehen will.

Einer der Leerstände in der Gemeinde Quierschied: das „Eckhaus“, eine ehemalige Gaststätte.

Einer der Leerstände in der Gemeinde Quierschied: das „Eckhaus“, eine ehemalige Gaststätte.

Foto: Stefan Bohlander

Es sind insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, die sich in Quierschied melden, um sich nach einer Ansiedlung zu erkundigen. Eine erfreuliche Nachricht für eine Kommune, die wie viele andere auch mit Leerstand zu kämpfen hat. Kein Gewerbe, keine Gewerbesteuer – so einfach könnte man die Formel zusammenfassen.

Allerdings gibt Sebastian Zenner zu bedenken, dass Anfragen in unregelmäßigen Abständen an die Gemeinde herangetragen werden. Er sagt: „Uns erreichen immer wieder, zeitweise täglich, Anfragen.“ Der Verwaltungsmitarbeiter ist unter anderem mit dem Leerstandsmanagement betraut. Das heißt unter anderem, dass er die der Gemeinde bekannten gewerblichen Leerstände auf der Internetseite www.quierschied.de pflegt und präsentiert. Er erläutert: „Die Gemeinde weist im Rahmen des Leerstandsmanagements auf die ihr gemeldeten Leerstände hin und stellt sie anhand von kurzen Exposés vor. Darüber hinaus ist die Gemeinde unterstützend und gegebenenfalls beratend tätig, beispielsweise bei der Kontaktaufnahme und Vermittlung zwischen Interessenten und Eigentümerinnen.“

Acht Leerstände sind der Gemeinde Quierschied bekannt

Darüber hinaus steht auch das Bauamt für Nachfragen zur Verfügung. Derzeit seien der Gemeinde acht solcher Objekte bekannt, das größte dürfte das sogenannte „Eckhaus“ sein, eine frühere Gaststätte. Von den Leerständen sei keiner im Eigentum der Gemeinde. Um alle drei Gemeindebezirke, Fischbach-Camphausen, Göttelborn und Quierschied, für mögliche gewerbliche Ansiedlungen attraktiver zu machen, investiert die Gemeinde bereits seit einigen Jahren in die Neugestaltung der jeweiligen Ortsmitte. Zenner erklärt: „Die entsprechenden Baumaßnahmen wurden in Göttelborn bereits 2016 abgeschlossen und bestätigen seither den erhofften positiven Effekt auf eine (Wieder-)Belebung des Ortes.“

Mit der Neugestaltung des Triebener Platzes am Rathaus wird auch die Neugestaltung der Ortsmitte im Gemeindebezirk Quierschied bald abgeschlossen sein. Im vergangenen Jahr wurde auch für Fischbach-Camphausen das für eine durch die Städtebauförderung mitfinanzierte Neugestaltung notwendige Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) auf den Weg gebracht. Zenner verspricht: „Auch hier werden noch in diesem Jahr erste Baumaßnahmen umgesetzt.“

So will Quierschied größere Unternehmen anlocken

Größere Unternehmen bedeuten mehr Steuern. Also: Wie kann man ein größeres Unternehmen zu einer Ansiedlung locken? Und: Gibt es dafür überhaupt noch Flächen? Zenners Antwort: „Die Gemeinde Quierschied ist gerade dabei, zusammen mit einem Kooperationspartner im Gemeindebezirk Göttelborn ein Gewerbegebiet zu errichten. Hierzu gibt es bereits viele Anfragen mittelständischer Betriebe, die sich für eine Ansiedlung an dieser sehr verkehrsgünstig gelegenen Fläche am alten Wasserturm interessieren.“ Der Standort sei extrem interessant, da in unmittelbarer Nähe ein Autobahnanschluss ist und die Achse von Heusweiler über Göttelborn nach Merchweiler führt.

Weitere Maßnahmen, um die Ortsmitten zu beleben, sind laut Zenner Veranstaltungen, Märkte und Feste sowie Aktionen, die teilweise in Zusammenarbeit mit den örtlichen Gewerbetreibenden und Vereinen regelmäßig für Aufmerksamkeit und Publikumsverkehr sorgen würden.

Die Umnutzung von leerstehenden Gewerbeflächen zu Wohnraum wiederum sei Sache der Eigentümerinnen und Eigentümer. In den vergangenen Jahren sei dies in der Gemeinde schon mehrfach erfolgt. Doch Zenner gibt auch zu bedenken: „Die Mehrzahl der verbliebenen gewerblichen Leerstände, insbesondere die Ladenlokale, eignet sich nur bedingt für die Umnutzung als Wohnraum.“

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