Sicherer Ort für Kinder Krümelkiste bietet Platz zum Großwerden
Quierschied · Die Gemeinde Quierschied und der Regionalverband arbeiten für die neue Kinder-Großtagespflege mit der Victor’s-Gruppe zusammen.
Die Kanten an den Wänden tragen einen lustigen Schaumstoffschutz in Buntstiftform. Die Türen haben einen eingebauten Schutz, damit man sich nicht die Finger quetscht. Die Schränke in der Küche können nur mit Magnetknöpfen geöffnet werden, die in etwa 1,50 Meter Höhe an einem Board heften. Die Krümelkiste in Quierschied scheint also einer der sichersten Orte für Kinder im Regionalverband zu sein.
„Wir mussten natürlich alle Auflagen erfüllen, die an eine Großtagespflege für Kinder gestellt werden. Zudem haben wir uns aber auch ein paar Extras einfallen lassen wie zum Beispiel den Kantenschutz“, sagt Rüdiger Linsler von der Victor‘s-Gruppe. Wie so ziemlich jede saarländische Kommune sucht auch die Gemeinde Quierschied zurzeit Gebäude und Flächen für Kindertagesstätten und Kindertagespflege-Einrichtungen.
Die Gemeinde Quierschied entschied sich im vergangenen Jahr für eine Zusammenarbeit mit der Victor‘s-Gruppe. Ihr gehört das Gelände des Medicus Gesundheitszentrums, wo viele Ärzte angesiedelt sind und im kommenden Jahr zwei große Gebäude für Seniorenwohnen eröffnet werden.
Doch bevor die Senioren kommen, sind bereits zehn Kinder und vier Tagesmütter in die neue Krümelkiste eingezogen. „Dabei handelte es sich um das frühere Archivgebäude der Knappschaftsklinik auf dem Gelände, das uns die Victor‘s-Gruppe angeboten hat. Der Umbau zur Großtagespflege für Kinder verlief völlig problemlos“, sagt Yannick Von Ehren von der Quierschieder Gemeindeverwaltung.
Problemlos deshalb, da Victor‘s als Gebäude-Eigentümer mit seinen Partnerunternehmen den Umbau in Eigenregie in die Tat umsetzte. Die Umbaukosten von 240 000 Euro übernahm der Regionalverband Saarbrücken. In diesem Jahr soll für 100 000 Euro noch ein Aufzug für einen barrierefreien Zugang folgen.
Die Gemeinde Quierschied zahlt eine monatliche Miete an Victor‘s, die sie allerdings vom Regionalverband zurückbekommt. Das teilte die Gemeindeverwaltung mit. Der Mietvertrag läuft zunächst fünf Jahre lang. Auf den rund 150 Quadratmetern der Krümelkiste gibt es drei Betreuungsräume, zwei Schlafräume, eine Küche, zwei Kinder-WCs, eine Angestelltentoilette und ein Büro. „Überall ist genügend Platz, und die Kinder haben viel Freiraum zum Spielen oder können im Ruheraum ungestört schlafen“, sagt Tagesmutter Nadine Finckbohner.
Da die Gemeinde Quierschied im vergangenen Jahr kurzfristig Krippenplätze brauchte, hat Victor‘s das leer stehende Gebäude umgebaut. „Die komplette erste Etage des Gebäudes wurde kernsaniert, alles ist neu, und es hat insgesamt nur ein dreiviertel Jahr gedauert“, sagte Rüdiger Linsler. „Die Krümelkiste ist wirklich schön geworden. Alles ist topmodern, und die Kinder bis zu drei Jahre fühlen sich sehr wohl. Das ist das Wichtigste“, sagt Bianca Pütz, die pädagogische Leiterin der Kindertagespflege.
Seit dem 1. Januar läuft der Betrieb. „Wir binden die Kinder, sofern sie schon alt genug sind, auch mit in unsere Arbeit ein. Sie helfen beim Frühstück und beim Mittagessen und lernen so auch die Lebensmittel kennen“, sagt Tagesmutter Christine Kronenbusch. Direkt hinter dem Gebäude sollen im Frühjahr noch ein Spielplatz und ein Garten entstehen. Die Fläche ist dafür bereits vorbereitet worden. Im Erdgeschoss ist eine Sporthalle.
Das Gebäude der neuen Krümelkiste ist so gut für eine Kindertagespflege geeignet, dass die Gemeinde Quierschied schon die zweite Krümelkiste im Obergeschoss plant. „Wir haben weiterhin Bedarf an Tagespflege- und Kita-Plätzen. Wir klären gerade, welche Anforderungen wir erfüllen müssen, damit im Obergeschoss noch eine Tagespflege entstehen kann“, erklärt Yannick Von Ehren. Aktuell (Stand März 2023) fehlen in Quierschied 14 Plätze im Krippenbereich (0-3 Jahre) und 14 Plätze im Kindergartenbereich (3 bis 6 Jahre).
Wie die Gemeindeverwaltung mitteilte, ist perspektivisch die Eröffnung einer zusätzlichen Kita nötig, um die nachhaltig gestiegene Nachfrage bedienen zu können. Dabei bevorzugt die Gemeinde den Umbau von Bestandsgebäuden, um so auch den Leerständen entgegenzuwirken.
