Krankheit Rheuma im Blickpunkt

Quierschied · Ein bisher einmaliges Projekt im Saarland mit Studierenden in Gesundheitsfachberufen fand letzte Woche in Quierschied statt. Rheuma-Patienten stellten sich im Medicus-Gesundheitszentrum zur Verfügung.

Es gibt rund 100 Arten von rheumatischen Erkrankungen, die teils mit ungeheuren Schmerzen und extremen Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates einher gehen. Dies und vieles andere mehr weiß Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle. Als Internistin und Rheumatologin ist die Präsidentin des Bundesverbandes der Rheuma-Liga selbst vom Fach und weiß, worauf es ankommt, um den Patienten bestmögliche Hilfe angedeihen zu lassen. Im Rahmen einer Pressekonferenz im Medicus-Gesundheitszentrum (ehemals Reha-Klinik der SHG) in Quierschied ging es dann auch sehr erhellend ins Detail.

Unter der Überschrift ,,Gesundheitsberufe entdecken Rheuma" erfuhr man vor allem mehr über die bisher einmalige Projektwoche, an der in Quierschied rund 100 Studierende der Fachberufe Ergotherapie, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Physiotherapie der Berufsakademie für Gesundheits- und Sozialwesen Saarland (BAGSS) teilnahmen. Sie kamen vor allem mit Patienten in Kontakt. Was sich offiziell ,,Patient Partners" nennt, hat, so Erika Gromnica-Ihle, erhebliche Vorteile. Denn die Patienten können den in Ausbildung befindlichen jungen Leuten ganz exakt erklären, was das Typische ist an ihrer spezifischen Rheuma-Erkrankung. Chronische Polyathritis, Morbus Bechterew, Fibromyalgie und andere Gebrechen konnten so die Studierenden der Berufsakademie innerhalb der Projektwoche im Austausch mit den Betroffenen sehr viel näher kennen lernen und untersuchen - zur besseren Qualifizierung.

Prof. Franz Lorenz, Rektor der Berufsakademie mit Sitz in Saarbrücken betonte, dass man mit der Rheuma-Liga auch weiterhin zusammenarbeiten werde - auf der Grundlage des Patient-Partners-Konzepts. Eine Eintagsfliege soll die Projektwoche nicht bleiben, erklärte auch Monika Brahm-Lorenz, die Präsidentin der Rheuma-Liga Saar. Sie wie ihre Mitstreiterin Gromnica-Ihle erklärten darüber hinaus, dass es Rheuma-Patienten nicht eben leicht haben. Sie hätten es vor allem mit Fehl- und Mangelversorgung zu tun. Im frühen Krankheitsstadium müsse man ihnen Bewegungstherapien anbieten, was allerdings viel zu wenig geschehe. Mit nur vier internistischen Rheumatologen sei das Saarland im Übrigen Schlusslicht bei der ärztlichen Versorgung. Die Rheuma-Liga in Bund und Land kämpfe vehement dafür, dass den Patienten per Langzeittherapie geholfen werde, anstatt ihnen nur Medikamente zu verordnen. Denn gezielte Übungen seien das A und O. Die Räumlichkeiten zur Schulung im Medicus-Gesundheitszentrum zur Verfügung gestellt hatte die Victors Unternehmensgruppe. Deren Vertreter, Rüdiger Linsler, gab bekannt, dass der Standort enorm aufgewertet werden soll - ,,mit überregionaler Strahlkraft". Nach Gründung einer Altenpflegeschule (SZ vom 20. 11.) mit internationaler Ausrichtung, so Linsler, werde demnächst mit Umbau- und Renovierungsmaßnahmen begonnen. Die baurechtliche Genehmigung liege schon vor. Am Medicus-Standort soll überdies ein Pflegeheim errichtet werden - mit Betreutem Wohnen.

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