Königliche Bilanz
Sulzbach-/Fischbachtal · Trotz schlechten Wetters machten sich in den vergangenen Wochen viele Kinder und ihre Eltern sowie andere Betreuer auf den Weg, um Geld für Kinder auf den Philippinen zu sammeln.
In den ersten Wochen des Jahrs 2015 war wieder einmal die Zeit der Sternsinger. Über 350 junge Menschen waren in den Straßen von Sulzbach, Friedrichsthal, Quierschied und Dudweiler unterwegs und brachten den katholischen Segen in die Haushalte - dokumentiert zumeist mit einem entsprechenden Aufkleber, der immer öfter die Kreide-Anschrift an den Haustüren ersetzt. Dabei wurden insgesamt knapp 50 000 Euro Spenden gesammelt, die von der katholischen Kirche traditionsgemäß für wohltätige Zwecke genutzt werden. Mit der Spendenbereitschaft sind die Pfarreien im Sulzbachtal zufrieden. Dabei konnten aufgrund der Anzahl an Sternsingern vielerorts nicht alle Haushalte besucht werden.
Schon gar nicht im Stadtzentrum Sulzbachs. Hier fand vor einigen Jahren eine Systemumstellung statt, nach der sich Bürger, die Besuch von den Sternsingern bekommen möchten, vorher anmelden müssen. "Leider haben bei uns in diesem Jahr nur sehr wenige Kinder mitgemacht", erklärt Patrik Theis, Gemeindereferent Allerheiligen in Sulzbach, und bedauert: "Kinder gibt es hier viele. Der Stellenwert der Aktion ist einfach deutlich geringer als noch vor ein paar Jahren." Gerade einmal sieben Kinder sammelten allerdings stolze 1300 Euro ein. Die Stadtteile Neuweiler (29 Kinder, 4300 Euro ), Hühnerfeld (14 Kinder, 2400 Euro ) und Altenwald (20 Kinder, 2400 Euro ) organisieren ihre Sternsinger-Aktion selbstständig. "Die Stadt ist stolz auf die Kinder, die durch die Straßen laufen und Gutes tun", sagte Sulzbachs Bürgermeister Michael Adam bei einem Empfang, den die Stadt zu Ehren der Sternsinger am vergangenen Donnerstag im Gutenberghaus gab. Das Stadtoberhaupt schenkte dabei jedem Kind einen Gutschein für die "Edelstein"-Schürfstelle an den Salzhäusern.
Den Sternsingern und ihren Betreuern machte vor allem am ersten Januar-Wochenende das schlechte Wetter zu schaffen. Kälte, Niederschläge und Glatteis konnten sie aber nicht aufhalten, wie alle Vertreter der Gemeinden feststellten: "Das war schon der Hammer", lobt Alexander Bost, Gemeindereferent der Pfarrei St. Michael Friedrichsthal, und schiebt nach: "Gerade in Zeiten von Pegida ist es doch schön, dass die Kinder aus dem Morgenland bei Wind und Wetter den Segen in unsere Häuser bringen." Etwa 49 Kinder erliefen und ersangen in Friedrichsthal und Bildstock rund 7000 Euro . In Dudweiler, Jägersfreude und Herrensohr kamen von rund 100 Kindern und Betreuern etwa 11 400 Euro zusammen.
Die große Mehrheit der Besuchten freute sich über die Ständchen, die ihnen vorgetragen wurden, und spendeten großzügig. Übrigens nicht nur Geld , sondern schon einmal heiße Getränke oder ein paar Minuten zum Aufwärmen im trockenen Haus. "Die Kinder waren teilweise klatschnass bis auf die Strümpfe", sagt Tim Stillemunkes von der Katholischen Jugend Mariä Himmelfahrt in Quierschied (32 Kinder und Jugendliche , 4700 Euro ). Katja Schmidt berichtet aus Göttelborn (20 Kinder, 2213 Euro ) sogar von "gefrorenen Haaren." Sie ist zusammen mit ihrem Mann Dirk bei der Gemeinde St. Josef für die Sternsinger zuständig: "Es ist klasse, dass auch die Kommunionskinder des letzten Jahres mitgemacht haben, und dass einige Eltern mitgelaufen sind. Heutzutage ist es echt schwierig, Leute zu finden, die mitmachen." Ganz besonders über die Teilnahme der aktuellen Kommunionskinder freut sich Gabriele Kleer-Pitsch von der Gemeinde St. Paul in Quierschied (45 Kinder, 5057 Euro ): "Für sie war das alles ganz neu, und sie hatten großen Spaß." Diese Erfahrung machte auch Sabine Berg von der Pfarrgemeinde St. Josef in Fischbach (51 Kinder, 6300 Euro ): "Wir haben alle Haushalte in Fischbach erreicht", sagt sie nicht ohne Stolz.