Stadtarchitektur Eine städtebauliche Erfolgsgeschichte

Quierschied · Quierschied hat die Q.lisse als Ort für Kultur. Jetzt soll der Marktplatz verbessert werden. Die Architekten Thomas Hepp und Luca Kist bescheinigen der Kommune „Vorbildfunktion“.

 Ab Herbst soll auf dem Quierschieder Marktplatz gearbeitet werden.

Ab Herbst soll auf dem Quierschieder Marktplatz gearbeitet werden.

Foto: Patric Cordier

Der Preis ist überreicht, der Beifall verklungen. In Quierschied und darüber hinaus weiß man inzwischen, dass die Ortsmitte gelungen ist. So kann es denn getrost in den nächsten Abschnitt gehen: Der Marktplatz, an dessen Rand die Q.lisse steht, soll angepasst werden.

Zwei Architekten und Stadtplaner, die in Saarbrücken arbeiten, haben mit ihren Entwürfen für innen und außen Standards gesetzt. Und für Thomas Hepp und Luca Kist ist mit dem Polis Award, der jüngst in Düsseldorf überreicht wurde, ein guter Schritt getan. Natürlich sind sie zufrieden oder besser: geehrt, dass sie für die „Innenentwicklung“ eines Ortes, der weder einen klangvollen Namen noch einen hohen Bekanntheitsgrad hat, ausgezeichnet wurden. Und das im Reigen „großer“ Architekturbüros. Damit hatten sie nicht gerechnet.

So wie man in Quierschied wohl ursprünglich auch nicht damit rechnetet hat, das ein großer Wurf gelingen werde. Immerhin hatte man aus der Not eine Tugend gemacht und das nach einem Unwetter unbenutzbar gewordene Rathaus durch einen modernen Bau ersetzt.

Der macht es möglich, dass Quierschied jetzt auch ein Ort der Kultur sein kann, an den es Menschen von außerhalb zieht.

Das Gebäude der Q.lisse hat rund vier Millionen Euro gekostet, die Außenanlage rund 1,7 Millionen Euro. Die Kosten für die Neugestaltung des Marktplatzes gibt die Gemeinde mit 810 000 Euro an. So wie Halle und Außenanlage durch Geld vom Land, vom Bund und von der Europäischen Union gefördert wurden, kommt jetzt auch wieder Geld aus dem europäischen Programm für Regionalförderung. 83 Prozent der Kosten werden so erbracht, sagte die Gemeinde auf Anfrage.

Die beiden Architekten sind zufrieden, dass sie ohne Projektsteuerer auskommen konnten. Wohl auch, weil Bürgermeister Lutz Maurer (parteilos) „zielorientgiert und ganzheitlich“ gedacht hat. Quierschied, sagen sie, habe „Vorbildfunktion“. Dazu zählt, dass die neue Ortsmitte über „Legislaturperioden hinaus“ entwickelt wird. Zum Erfolg trug auch bei, dass Quierschied eine überschaubare Kommune ist, dass die Handelnden sich einig waren und sie einen langen Atem für die Umsetzung hatten.

So kann man die bundesweit beachtete Auszeichnung auch als Preis für vorbildiches Vorgehen loben. Oder wie der Landschaftsarchitekt Luca Kist es sagt: „Da hat alles gepasst.“

Für Thomas Hepp passt es dann ganz besonders, wenn eine Kommune ein Leitbild hat. Man könnte auch sagen: Wenn sie weiß, was sie will.

     Thomas Hepp

Thomas Hepp

Foto: Luca Kist
     Luca Kist

Luca Kist

Foto: Thomas Seeber

Die städtebauliche Erfolgsgeschichte Quierschieds ist für die beiden Architekten noch nicht zu Ende, denn jetzt geht es daran, den Marktpatz zu verbessern, im Herbst soll damit begonnen werden. Den nächsten Schritt zu gehen. Und das was mit der Q.lisse gelungen ist, bei der Platzgestaltung noch einmal zu bestätigen: Man kann eine Ortsmitte entscheidend verbessern, ohne ein horrendes Budget und dabei auch noch im Zeit- und Kostenrahmen bleiben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort