Im Finale geht's um Millionen von Euro

Friedrichsthal/Quierschied. Die sechs Kommunen Friedrichsthal, Quierschied, Illingen, Merchweiler, Neunkirchen und Schiffweiler sowie die Gesellschaft Industriekultur Saar (IKS) haben sich zusammengetan, um Millionen von Fördergeld in die Region zu lotsen

 Blick von Göttelborn auf den Weiher Hahnwies zwischen Illingen (hinten links) und Merchweiler(rechts) . Hier soll ein Brutgebiet für Vögel entstehen, drumherum Weidelandschaft. Foto: SZ/Reinhard

Blick von Göttelborn auf den Weiher Hahnwies zwischen Illingen (hinten links) und Merchweiler(rechts) . Hier soll ein Brutgebiet für Vögel entstehen, drumherum Weidelandschaft. Foto: SZ/Reinhard

Friedrichsthal/Quierschied. Die sechs Kommunen Friedrichsthal, Quierschied, Illingen, Merchweiler, Neunkirchen und Schiffweiler sowie die Gesellschaft Industriekultur Saar (IKS) haben sich zusammengetan, um Millionen von Fördergeld in die Region zu lotsen. Die sieben Partner beteiligen sich mit der Projektregion Landschaft der Industriekultur Nord (LIK Nord) am Bundeswettbewerb Naturschutzgroßprojekte und ländliche Entwicklung (Idee.Natur). Das Konzept LIK Nord hat es bei 122 Bewerbungen unter die zehn Finalisten geschafft. In den Kategorien "Wälder" (vier Wettbewerber), "Moore" (drei Wettbewerber) und "urbane/industrielle Landschaften" (drei Wettbewerber, darunter unsere Region) werden bis zu fünf Konzepte ausgezeichnet, die sofortige und umfassende Förderung erhalten. Beim Projekt LIK Nord liegt das geplante Investitionsvolumen bei 12,3 Millionen Euro, wie Detlef Reinhard hochrechnet, der für das Saar-Umweltministerium das Projekt betreut. Das Gebiet umfasst laut Projektantrag 8673 Hektar. Friedrichsthal, Merchweiler und Schiffweiler liegen mit ihrer Gemeindefläche komplett in der Projektregion. Quierschied mit 57 Prozent, Illingen mit 33, Neunkirchen mit 26 Prozent.Friedrichsthal bringt die Halde Maybach und den Saufangweiher als Kerngebiete ein. Bürgermeister Rolf Schultheis legt den Schwerpunkt auf das Naherholungsgebiet Saufangweiher. "Dort haben wir das Problem, den Wasserspiegel zu halten", betont der SPD-Mann. Er frage sich: "Müssen wir einen Damm bauen? Und was kostet das?" Geld aus dem Bundeswettbewerb könne helfen, das Problem zu lösen. Und der ehemalige Schlammweiher der Grube Maybach sei auch als Lebensraum für Libellen schützenswert, ergänzt Schultheis. Die Quierschieder Bürgermeisterin Karin Lawall sieht in dem Konzept LIK Nord "eine große Chance für Quierschied". Die Gemeinde bringe vor allem Wald in das Projekt ein, genauer gesagt den so genannten Prozessschutzwald. Dieses Revier gibt es seit 1996. Es ist etwa 920 Hektar groß und erstreckt sich von Fischbach über Quierschied bis zum Rosenhaus bei Göttelborn. In diesem Gebiet werde so wenig wie möglich in das Ökosystem Wald eingegriffen, sagte Revierförster Martin Haupenthal der SZ. Wie Lawall berichtet, ist ein Entdeckerpfad mit einem Baumwipfelsteg geplant. Dieser Pfad soll auch zur Halde Göttelborn und zum Schlammweiher Göttelborn-Ost (Kohlbachweiher) führen. Laut Projektantrag wollen die sieben Partner der LIK Nord die vom Bergbau geprägte Landschaft erhalten und aufwerten. Den Erholungs- und Erlebniswert der Region steigern, sie touristisch erschließen. Wirtschaftliche Impulse für die Regionalentwicklung setzen. Siedlungsstrukturen stabilisieren und die Dorferneuerung unterstützen. Nebenerwerbs- und Hobbylandwirtschaft fördern. Im März wird die Wettbewerbs-Jury die Gebiete der Finalisten bereisen, im Mai ihre Entscheidung verkünden.

Auf einen BlickZu den zehn Finalisten gehören drei Wettbewerber in der Kategorie "urbane/industrielle Landschaften": Landschaft der Industriekultur Nord (Saarland): Das Projektgebiet zwischen Illingen, Merchweiler, Schiffweiler, Neunkirchen, Friedrichsthal und Quierschied gehört überwiegend zur Landschaft der Industriekultur Nord, Teil des Regionalparks Saar. Gesamtgröße: 8673 Hektar. Das Projekt will punkten als Entdeckerregion - Industrielandschaft als Erlebniswelt. Urteil der Jury im Vorentscheid: Bei diesem Projekt "stehen sozial-ökonomische Belange wie die Schaffung neuer Arbeitsplätze, Stärkung der Wirtschaft und Tourismusentwicklung im Vordergrund." Lebens.Netz.Dresden (Sachsen): Das Projektgebiet umfasst die Stadt Dresden sowie die angrenzenden Landkreise Meißen und die Sächsische Schweiz. Gesamtgröße: 180 000 Hektar. Die Region will punkten mit Naherholung und ökologischer Landwirtschaft. Urteil der Jury im Vorentscheid: "Die Region weist ein bundesweit beispielhaftes Mosaik aus Biotopen und Kulturlandschaften auf. Die Möglichkeiten für eine Regionalvermarktung insbesondere für Bioprodukte ist hervorragend." Biodiversität Ruhrgebiet (Nordrhein-Westfalen): Die Projektregion liegt im Ruhrgebiet und umfasst Brachflächen im Emscher Landschaftspark. Gesamtgröße: 45 000 Hektar. Die Region will punkten mit Artenreichtum. Urteil der Jury beim Vorentscheid: "Umfangreiche Listen von Tier- und Pflanzenarten der Roten Liste Deutschlands sowie Arten der FFH- und Vogelschutzrichtlinie und FFH-Flächen unterstreichen die bundesweite Bedeutung." red

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