Hier wird Geschichte wieder lebendig

Quierschied · Wer mehr wissen möchte über das Leben und Arbeiten von vor 100 Jahren, sollte einmal das Heimatmuseum in Quierschied aufsuchen. Hier kann man so viel erfahren hinsichtlich des Alltags unserer Vorfahren.

 Gemeindemitarbeiterin Susanne Schmidt führt Harald Petruschke durch eine Abteilung des Heimatmuseums. Foto: Thomas Seeber

Gemeindemitarbeiterin Susanne Schmidt führt Harald Petruschke durch eine Abteilung des Heimatmuseums. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Das Schlafzimmer neben der Küche? Auf den ersten Blick scheint das kurios. "Die unmittelbare Nähe zur Küche erlaubte den Menschen vor mehr als 100 Jahren, etwas Wärme ins Schlafzimmer zu bekommen", erklärt die Museumsleiterin Annette Bost. Das kleine Bett, die Enge des Raumes - auch dazu kann Bost etwas sagen: "Die Menschen waren früher wesentlich kleiner als heute, deswegen wirken auch die Möbel so winzig." Und: ,,Je kleiner das Zimmer, umso schneller wird es warm."

Seit 1988 öffnet das Heimatmuseum Quierschied seine schwere, dunkle Tür und erlaubt allen Neugierigen eine kleine Zeitreise. Vier Jahre zuvor sammelte der damals gegründete Förderverein zunächst etliche Ausstellungsstücke aus dem früheren Alltags- und Arbeitsleben der Region, die in dem von der Gemeinde gestellten Gebäude ihren Platz finden. Auf drei Stockwerken verteilen sich nun unzählige Originalexponate aus dem Leben von vor über 100 Jahren.

"Unser Dauerausstellung unterteilt sich in zwei Hauptbereiche", berichtet Bost. "Die erste Hälfte zeigt das bäuerliche Leben und gewährt den Besuchern einen Blick in den Alltag." Neben dem Schlafzimmer überrascht das gemütliche Museum mit einer liebevoll eingerichteten Schusterwerksatt, einer reichlich ausgestatteten Ecke zum Thema ,,Wäschepflege" und einer nostalgischen Frisör-Stube mit einer bunten Auswahl an schweren Scheren, massiven Bürsten und Flakons. "Viele Exponate erinnert mich an die Hauseinrichtung meiner Kindheit", sagt Christian Jung. Vor vielen Jahren war der Besucher aus Friedrichstahl schon hier gewesen. Am ersten Sonntag dieses Monats zog es ihn noch einmal in das Heimatmuseum. "Die alten Platten, das zarte Küchenporzellan oder die mittlerweile enorm riesig wirkenden Elektrogeräte - all das lässt mich die Geschichte nochmals aufleben."

Für eine weitere Brise Nostalgie sorgt die zweite Hälfte der Dauerausstellung. "Diese widmet sich den Anfängen der Industrialisierung", erklärt die Museumschefin. Ob nun die ehemalige Eisenschmelze Fischbach aus dem Jahr 1728, Entwicklung der örtlichen Stromversorgung oder des Kraftwerks Weiher - das Museum begeistert durch alte Bilder, Dokumente und Gebrauchsgegenstände früherer Zeiten.

Ganz besonders stolz ist Annette Bost auf die "Grubenrettung". "Dieser Ausstellungszweig ist im Saarland einzigartig", sagt die engagierte Frau. Das Museum ist jeden ersten Sonntag im Monat geöffnet. "Außer im Mai", kündigt die Chefin schon mal an. "In diesem Monat legen wir den Öffnungstag auf den 22." Dann überrascht das Heimatmuseum zum 200. Geburtstag des Landkreises Saarbrücken mit einer neuen Ausstellung ,,Als Quierschied noch preußisch war".

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