Hier studieren bald die Architekten von morgen: Studenten sind vom Campus Göttelborn wenig begeistert

Göttelborn · Die Studierenden an der Schule für Architektur, die zur Hochschule für Technik und Wirtschaft gehört, sollen von Saarbrücken nach Göttelborn umziehen. Wir haben uns dort umgesehen.

 Aus dem neuen Verwaltungsgebäude der HTW-Architekten ist der ehemalige Förderturm der Grube Göttelborn zu sehen. Foto: Dietze

Aus dem neuen Verwaltungsgebäude der HTW-Architekten ist der ehemalige Förderturm der Grube Göttelborn zu sehen. Foto: Dietze

Foto: Dietze

Für fünf Jahre sollen die Architekturstudenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Saarbrücken nach Göttelborn. Doch längst nicht alle finden das gut. In einer Umfrage sprachen sich 97 Prozent der Studenten gegen den Umzug aus (SZ vom 25. August). Die langen Anfahrtswege und die fehlende Mensa sind dabei die Hauptargumente.

Quierschieds Bürgermeisterin Karin Lawall (SPD ) ist hingegen überzeugt, dass sich die Studenten auf dem Gelände der Industriekultur in Göttelborn "schnell wohlfühlen werden".

"Die Anbindung nach Göttelborn hat sich deutlich verbessert", sagt die Verwaltungschefin. Neben der Buslinie aus Saarbrücken, die an Werktagen stündlich fährt, und der Linie Heusweiler/Neunkirchen, die dann in Göttelborn hält, werde eigens für die Studenten ein Shuttle-Verkehr vom Quierschieder Bahnhof eingerichtet. "Verkehrsmäßig ist das Gelände in Göttelborn dann gut angebunden", sagt Lawall und: "Sicherlich werden viele der Studenten auch Fahrgemeinschaften bilden."

Auch die Sorge um die Versorgung der Hochschüler teilt sie nicht: "Ein neuer Netto-Markt wird gerade gebaut, ebenso wie die neue Ortsmitte mit Gastronomiebetrieben. Zudem gibt es auf dem Gelände der Werkstatt der Industriekultur das Bistro ‚Cafécantine Flöz'." Die ehemalige Kaffeeküche der Grube Göttelborn wird seit 2011 wieder bewirtschaftet.

Daneben sieht die Verwaltungschefin natürlich die Vorteile für den eigenen Ort: "Mit der Ansiedlung von Schulen, Dienstleistern und Industriebetrieben ist uns auf dem ehemaligen Bergbaugelände ein Strukturwandel gelungen, und die in der Nähe liegende Halde lädt mit einem wunderbaren Ausblick zum Entspannen ein. Ein Pluspunkt, den sicherlich auch die Studenten schätzen und nutzen werden."

Und bei der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Katja Jung, Pressesprecherin der HTW, erklärt: "Der Umzug ist mit kleineren Umbaumaßnahmen in vollem Gange, damit die Studenten des Studiengangs Architektur Anfang/Mitte April 2016 einziehen können." Man nehme die Kritik der Studenten ernst. Katja Jung: "Wir wollen gemeinsam mit Professoren, Mitarbeitern und Studenten Verbesserungen für den Standort erarbeiten." Doch die Pressesprecherin betont auch die Vorteile: "Die Umnutzung eines bestehenden Bestandes für etwas Neues ist am Puls der Zeit. So gesehen ist der Campus Göttelborn ein super Standort für unsere werdenden Architekten."

 Bild oben: ein Verwaltungsgebäude auf dem Campus Göttelborn. Bild unten: eine Innenaufnahme aus der ehemaligen Werkstatthalle der Grube Göttelborn. Sie soll das neue Hauptgebäude der HTW-Architekten werden. Fotos: Iris Maurer/Oliver Dietze

Bild oben: ein Verwaltungsgebäude auf dem Campus Göttelborn. Bild unten: eine Innenaufnahme aus der ehemaligen Werkstatthalle der Grube Göttelborn. Sie soll das neue Hauptgebäude der HTW-Architekten werden. Fotos: Iris Maurer/Oliver Dietze

 Das Gästehaus auf dem Campus Göttelborn (oben) und die alte Werkstatthalle. Bild unten: Blick auf den alten Förderturm. Fotos: Iris Maurer

Das Gästehaus auf dem Campus Göttelborn (oben) und die alte Werkstatthalle. Bild unten: Blick auf den alten Förderturm. Fotos: Iris Maurer

Zum Thema:

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft ist an vier Standorten im Regionalverband vertreten: In Göttelborn befindet sich derzeit schon der Studiengang Aviation Business. Wenn die Architekten nach Göttelborn umziehen, zieht er nach Saarbrücken auf den Campus Rotenbühl. Dort studieren bereits die Wirtschaftswissenschaftler. Auf dem Saarbrücker Rastpfuhl befinden sich die Sozialwissenschaften. In Alt-Saarbrücken sind sämtliche Studiengänge der Ingenieurwissenschaften. Ursprünglich war vorgesehen, dass die Schule für Architektur vom Campus Rotenbühl in das ehemalige Gesundheitsamt in Alt-Saarbrücken zieht. Das wurde eigens renoviert, ist aus Gründen des Brandschutzes aber noch immer nicht bezugsfertig. red

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