„Die Menschen sind gut drauf und das Wetter ist perfekt“ Ein Spaziergang über den Quierschieder Herbstmarkt

Quierschied · Der Wettergott war dem Quierschieder Herbstmarkt hold. Am Donnerstag strömten die Menschen kamen in Scharen – auch um mal ein Likörchen zu trinken

Herbstmarkt in Quierschied lockt mit vielen Ständen
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Herbstmarkt in Quierschied lockt mit vielen Ständen

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Foto: Heiko Lehmann

Strahlender Sonnenschein, gut gelaunte Menschen und Markthändler, die sich über einen schönen Umsatz freuten – der Quierschieder Herbstmarkt wurde am Donnerstag zu einem großen Erfolg. „Das Wetter ist natürlich großartig und es ist schön, dass so viele Leute kommen. Vor ein paar Wochen hatten wir unseren Gourmetmarkt. Der viel komplett ins Wasser und die letzten Stände mussten wir mit Radladern abbauen, da ansonsten alle Fahrzeuge stecken geblieben sind“, erzählt Ralf Beul. Er ist vom Quierschieder Ordnungsamt und seit 25 Jahren der Marktmeister in Quierschied. Etwa sechs Wochen vor dem Markt spricht er sich mit allen Händlern ab und verteilt die Plätze. „Wir kennen uns alle ja schon lange und sind ein eingespieltes Team. Das läuft immer tadellos“, sagt Ralf Beul und Ertan Baysal ruft von seinem Schlüsseldienst-Stand. „Das ist der beste Marktmeister der Welt.“ Dann lachen beide und unterhalten sich.

Die Kommunikation ist ein Höhepunkt auf den Märkten. „Das war früher noch viel intensiver, da wesentlich mehr Leute auf den Märkten waren. Heute sind fast nur noch Menschen ab 60 Jahre auf den Märkten. Am Nachmittag kommen auch jüngere Menschen“, sagt Barbara Meyer aus Sulzbach. Sie verkauft seit 53 Jahren Kleider auf Märkten. Früher zusammen mit ihrem Mann fast täglich. Heute nur noch drei Tage in der Woche. „An manchen Tagen macht es keinen Spaß, aber die meiste Zeit schon. Vor 30 Jahren hat ein Landwirt mal zu mir gesagt, dass er den Märkten höchstens noch 15 Jahre gibt, bis sie aussterben. Und heute gibt es die Märkte immer noch. Vielleicht entdeckt irgendwann ja auch mal die jüngere Generation, die nur noch im Internet bestellt, die Märkte“, sagt Barbara Meyer, während sie eine Kundin bedient. Die Kundin sagt: „Ich kriege es bei meinen Enkel mit, die im Internet bestellen. Mehr als die Hälfte passt nicht oder gefällt ihnen dann doch nicht. Hier weiß ich genau, was ich für eine Ware bekomme und kann sie auch noch anprobieren. Was will man mehr“, sagt die Kundin.

Auch ein Mann aus Quierschied, wusste am Stand von Harald Baeckers Salz-Kultur aus St. Ingbert genau, was er wollte. Seine Frau entdeckte ein Bratkartoffel-Gewürz. „An die Bratkartoffeln kommt Salz und Pfeffer, das reicht“, sagt der Mann und erstickte die Bratkartoffel-Gewürz-Diskussion im Keim. Was dem Ehepaar entging, war der in Salz fermentierte Pfeffer an Harald Baeckers Stand – eine Geschmacksexplosion mit einem Hauch Schärfe. „Der Pfeffer wird nicht getrocknet, sondern nach der Ernte direkt fermentiert. Das Aroma ist unglaublich“, erklärt der Gewürzspezialist aus St. Ingbert.

Ein paar Meter weiter duftete es nach Lavendel und Blumen. Helga Walter aus Pirmasens verkauft Duftsteine. „Die werden aus Erde und Ton in Südfrankreich hergestellt und dann 24 Stunden in Öl eingelegt. Die Steine duften bis zu einem Jahr lang, dann kann man sie wieder mit Öl beträufeln“, erklärt Helga Walter. Mehr als 20 Stände gab es auf dem Quierschieder Herbstmarkt auf dem großen Parkplatz gegenüber des Rathauses. Auch Bürgermeister Lutz Maurer (parteilos) schaute vorbei und unterhielt sich mit den Menschen. Und am Nachmittag kam tatsächlich noch das jüngere Publikum. „Ein Likörchen bei Hanne geht immer“, sagt die 38-jährige Nina und ihre 37-jährige Freundin Kim fängt an zu lachen. „Es macht einfach Spaß, entspannt über den Markt zu schlendern. Aber die Likör müssen Sie wirklich probieren“, sagt Kim. Aus dem Likör wurde schließlich ein Holunderblüten-Sirup mit Wasser verdünnt. Herrlich erfrischend bei dem warmen Herbstwetter. Die Ur-Quierschiederin Hanne Schuh gehört fast schon zum Marktinventar. Sie verkauft selbstgemachte Säfte, Liköre und Marmeladen - Produkte aus der Region. „Heute macht es Spaß. Die Menschen sind gut drauf und das Wetter ist perfekt“, sagt auch Hanne Schuh. Um 18 Uhr ging der lustige und erfolgreiche Markttag in Quierschied zu Ende. Die nächste Runde gibt es im kommenden Frühling, wenn Marktmeister Beul zum Quierschieder Frühjahrsmarkt einlädt.

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