Töpfern Hanne Stenger lässt Keramik leuchten

Quierschied · Quierschiederin entdeckte die Töpferei vor bald dreieinhalb Jahrzehnten. Die Freude daran ist geblieben.

 Hanne Stenger am Brennofen ihres  Quierschieder Töpfer-Ateliers .

Hanne Stenger am Brennofen ihres  Quierschieder Töpfer-Ateliers .

Foto: BeckerBredel

In Hanne Stengers Quierschieder Töpferatelier ist es hell. Viel Tageslicht beleuchtet die Arbeiten der Künstlerin. Ihre oft kleinen Schmuckstücke mit Gold- und Platinüberzug, mit Emaille oder in Porzellan brauchen Licht, um voll zur Geltung zu kommen.

Eine Blüte in schwarzer Feinkeramik ist mit Gold überzogen und funkelt. Obwohl es draußen regnet, schimmert die hochglänzende Goldschicht und bildet den gewünschten Kontrast zum dunkelgrauen Stein. Daneben scheinen andere Stücke mit dem Licht zu spielen. Sie schimmern wie Perlmutt, als habe man sich gerade nach einer Muschel gebückt.

Die Künstlerin ist das ganze Jahr über unterwegs auf Märkten in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Und sie liebt es, diese Reisen anzutreten. „Man trifft immer sehr nette Kollegen und interessierte Kunden. Und ich verkaufe immer so viel, dass sich die Touren lohnen“, sagt sie.

Aktuell würden wegen der Corona-Krise zunehmend Märkte abgesagt. Wie sich das weiterentwickle, sei noch gar nicht abzusehen. Aber viele kreative Künstler und Kunsthandwerker hätten Angst vor den wirtschaftlichen Folgen, da sie von den Märkten abhängig seien.

Abschütteln kann Hanne Stenger diese Angst auch nicht. Beim 15. Tag der offenen Töpferei wollte sie eigentlich Besucher in ihre Werkstatt lassen und ihre Ausstellung öffnen. Sie tat es nicht, weil sie durchaus Angst vor dem Corona-Virus hat. Andere Kollegen aus dem Saarland wollten ihre Ateliers wie geplant öffnen, nicht zuletzt wegen der wirtschaftlichen Notwendigkeit.

Sie selbst habe entschieden, einmal auszusetzen. Obwohl damit eine gute Gelegenheit entfiel, Hanne Stengers Arbeiten am Ort ihrer Entstehung zu erleben. Und mit der Künstlerin über ihr Schaffen ins Gespräch zu kommen.

Stenger fand vor 35 Jahren zur Töpferei, nachdem sie eine Sommerakademie in Trier besucht und verschiedene Handwerke ausprobiert hatte. „Mit großer Begeisterung bin ich beim Töpfern hängengeblieben und habe sehr viel experimentiert.“ In den Arbeiten der ehemaligen Floristin finden sich florale Motive überall wieder.

Sie versteht es, große ebenso wie kleinste Objekte zu formen, und eine besondere Leidenschaft gilt dem Schmuck. Alles brennt sie im eigenen Ofen. Hanne Stenger arbeitet mit farbigen und metallischen Überzügen, Farben mischt sie selbst und kreiert stets neue Effekte. Mit dem Ertrag ihrer Arbeit ist sie durchaus zufrieden.

Das Wirtschaftliche sei allerdings nicht ihre Triebfeder: „Jeder Markt ist ein neues Abenteuer, es regt mich immer wieder an. Nie war es für mich eine Pflichtübung, es ist eine reine Begeisterung, die mich antreibt.“

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