Probleme mit dem Priorisierungscode Der beschwerliche Weg zur schnellen Impfung

Quierschied · Bernhard Lehnert darf mit über 70 auf eine baldige Impfung hoffen. Doch er hat Leukämie und lebt von Kindern und Enkeln isoliert. Weil für ihn jeder Tag zählt, stellte er einen Antrag auf Priorisierung. Das kostete mehr Kraft als erwartet – und blieb erfolglos.

 Bernhard Lehnert gehört zwar zur Priorisierungsgruppe zwei. Doch die Impfung ist für den Blutkrebspatienten noch mehr als nur einen Schritt entfernt. Er hat noch keinen Termin bekommen.

Bernhard Lehnert gehört zwar zur Priorisierungsgruppe zwei. Doch die Impfung ist für den Blutkrebspatienten noch mehr als nur einen Schritt entfernt. Er hat noch keinen Termin bekommen.

Foto: dpa/Sebastian Willnow

Sonja Lehnert-Martinello und ihr Mann Bernhard Lehnert (73), leben schon seit über einem Jahr in völliger Isolation. Der Grund: Bernhard Lehnert erkrankte 2019 an Blutkrebs. Im Februar 2020, noch bevor die Corona-Pandemie so richtig ausbrach, bekam er eine Stammzell-Transplantation. Nach einer solchen Transplantation ist der Körper geschwächt und anfällig für Infektionen. „Wir waren schon vor allen anderen vermummt“, erinnert sich Sonja Lehnert-Martinello. Corona zwang das Ehepaar dann weiter in die Einsamkeit. Töchter und Enkel wohnen zwar in der selben Straße in Quierschied – gesehen haben sie den Opa aber nur über den Balkon. Zu Weihnachten gab es gegrillte Würstchen auf Distanz: Die Familie traf sich unter einem neuen Heizstrahler auf der Terrasse, damit sie wenigstens zusammen essen konnte. In den letzten 14 Monaten gab es für Bernhard Lehnert nur zwei Orte abseits der eigenen vier Wände: Die Uniklinik in Homburg oder den Wald.