Grubenwasser bleibt ein Dauerbrenner

Quierschied · Über die möglichen Folgen von der geplanten Flutung der Saargruben sprach am Donnerstagabend Heribert Maurer vom Oberbergamt. Die RAG geht davon aus, dass gegen die Pläne geklagt wird.

Der Bergbau an der Saar ist Geschichte, seine Spätfolgen werden aber wohl noch Generationen zu spüren bekommen. Allerdings offenbar nicht so schlimm, wie es viele Skeptiker erwarten - zumindest wenn man Heribert Maurer Glauben schenken darf. Er ist der stellvertretende Leiter des Saarländischen Oberbergamtes und stellte sich am vorigen Donnerstag den Fragen des Quierschieder Gemeinderates.

"Wir garantieren, dass es auch nach einer Flutung keine Vermischung des Grundwassers mit Giftstoffen geben wird", versprach der Experte. Der Abstand der Grundwasser führenden Schichten zur Flutungshöhe der ehemaligen Bergwerke betrage einige Hundert Meter. Außerdem sei diese Schicht wasserundurchlässig, sonst könnte sie ja das Grundwasser nicht halten. Am Beispiel der in Schmierstoffen enthaltenen, hochgiftigen polychlorierten Biphenyle (PCB) erklärte Maurer, dass etliche Gefahrstoffe aufgrund chemischer und physikalischer Gesetzmäßigkeiten gar nicht oder nur in sehr geringem Maße an die Oberfläche dringen können. "PCB ist schwerer als Wasser und hydrophob - das bedeutet, es löst sich im Wasser nicht auf. Es kann sich aber an die Schwebstoffe im Wasser anhaften und mit ihnen durch Risse und Spalten nach oben befördert werden." Doch auch hier erwarten die Experten, dass die verschiedenen Gesteinsschichten als Filter wirken werden.

Dass es durch das Abschalten der Pumpen und die darauf folgende Flutung der Stollen zu Anhebungen des Erdbodens kommen kann, räumte Maurer ein. "Im Bereich der Autobahnbrücke Friedrichsthal könnten das bis zu 20 Zentimeter sein." Da diese Hebungen aber gleichmäßig erfolgen wie bei der Ausdehnung eines Luftballons, sei nicht unbedingt mit Schäden zu rechnen. "Im Warndt hatten wir in der Vergangenheit durch die Flutung der Bergwerke auf französischer Seite ebenfalls eine Hebung um 20 Zentimeter", so Maurer, "Bergschäden wurden dabei aber nicht gemeldet."

In Quierschied müsse man sich allenfalls in den Randgebieten sowie in Göttelborn auf Bewegungen einstellen, Camphausen und Fischbach würden wohl nicht tangiert. Auch, ob es wegen des enormen Gewichts der darüberliegenden Schichten überhaupt zu Hebungen kommt, sei noch offen und soll mittels moderner Satellitentechnik überwacht werden. "Genaue Berechnungen liegen noch nicht vor", sagte Maurer und stellte im Schadensfall eine Regulierung durch die RAG-Stiftung in Aussicht: "Da laufen derzeit Gespräche. Denn jeder Schaden durch Hebung ist eigentlich ein Bergschaden." Interessant werden dürfte das auch für Hausbesitzer, in deren Grundbuch ein "Bergschadensverzicht" eingetragen ist, wonach man auf die künftige Regulierung bergbaubedingter Beeinträchtigungen keinen Anspruch mehr hat. Auch diese Verzichte sollen - so Maurer - für Schäden aus Hebungen künftig aufgehoben werden. Die laufenden Gutachten sollen bis 2018 in einem Planfeststellungsverfahren münden, in dem alle Folgen der Flutung der Saargruben sowie die weiteren Schritte festgeschrieben sind. Gegen diesen Plan rechnet man allerdings bereits heute mit einer Klagewelle durch drei Instanzen. Das Thema bleibt uns also erhalten, voraussichtlich bis weit in die 2020er Jahre.

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