Aktiv für eine gerechtere Welt Quierschieds Botschafter des Fairen Handels

Quierschied · Für eine gerechtere Welt setzen sich junge Menschen an der Gemeinschaftsschule Quierschied ein. Ihr Beitrag ist großes Engagement für den Fairen Handel. Ein Engagement, das sich jetzt in einem offiziellen Ehren-Titel widerspiegelt: Schule des Fairen Handels.

 Stolz auf die Würdigung für ihrer Aktivitäten für den fairen Handel sind diese jungen Leute von der Gemeinchschaftsschule Quierschied.

Stolz auf die Würdigung für ihrer Aktivitäten für den fairen Handel sind diese jungen Leute von der Gemeinchschaftsschule Quierschied.

Foto: Stefan Bohlander

„Wir haben es geschafft!“, singen die Schülerinnen und Schüler am Ende unüberhörbar erfreut. Jetzt weiß es mindestens das komplette Sulzbach-/Fischbachtal, dass die Gemeinschaftsschule Quierschied (GemS) zur „Fairtrade-School“ ernannt wurde. Mit diesem Ehrentitel zeichnet der Verein Transfair das Engagement von Bildungseinrichtungen aus, die ein Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung im Schulalltag schaffen möchten. Und da am Freitagmorgen die Sporthalle der GemS nicht nur proppenvoll ist, sondern die Schüler auch noch jedem einzelnen Programmpunkt gebannt lauschen und jedem den verdienten Applaus spenden, ist davon auszugehen, dass die Auszeichnung tatsächlich eine Gesamtleistung ist.

Und zwar eine, deren Dauer „gefühlt wie ein Wimpernschlag für eine Schule“ anmutet, wie Schulleiterin Martina Thielmann erklärt. Sie erinnert daran, dass die Initiative zur Bewerbung um das Siegel erst um die Sommerferien herum entstand.

Fairer Handel und was damit zusammenhänge sei nicht nur Teil der Allgemeinbildung, sondern helfe auch dabei, das soziale Empfinden zu schärfen. Thielmann lobt die Fair-Trade-Arbeitsgemeinschaft, die immer wieder Dutzende Schüler anziehe. Dabei hat die Schule nach der Bewerbung um die Auszeichnung inhaltliche Dinge den Kindern überlassen, wie die Schulleiterin betont.

Den Weg von der Bewerbung bis zur Verleihung des Titels zeichnen die Kinder selbst nach. Aurora Camiolo und Sallina Liurno sowie Fair-Trade-Lehrerin Fabienne Schmid präsentieren, welche Ideen dabei halfen. „Wir wollten nicht zusehen, dass andere keinen Zugang zu Bildung haben“, heißt es eingangs.

Daher forschten die GemS-Schüler unter anderem als „Fairtrade-Detektive“ im Supermarkt nach fairen Produkten oder initiierten einen Infostand im örtlichen Wasgau-Markt. Sie waren beispielsweise mit dem „Bana-Bus“ unterwegs und verkauften Bananen, natürlich fair gehandelt. Auch die Müllmenge für die in den Pausen verkauften Waren habe die Schule deutlich verringert.

Nun vertieft sie weiter die Kontakte mit Menschen im afrikanischen Land Benin. Dabei helfen den Schülern Mitglieder des Vereins „Perspektiven für Benin“.

Damit die Gedanken von Mitschülern und Lehrern bei den ernsten Themen nicht abschweifen, lassen Schülersprecherin Lena Uhl und ihre Stellvertreterin Amy Seel zwischendurch eine dreistufige Rakete zünden. Denn: „Da hinten sind ein paar eingeschlafen.“

So viel Einsatz lobt Quierschieds Bürgermeister Lutz Maurer (parteilos) und bezeichnet die jungen Leute als „Vorreiter der Gemeinde“. Er selbst habe sich von mehreren Projekten überzeugt und sich sehr über die Fairtrade-Brotdose gefreut, die er nach seinem Besuch am Tag der offenen Tür bekam.

Beeindruckt zeigt sich auch Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). „Ihr beweist, dass es nicht nur ein Label ist, sondern auch gelebt wird“, lässt sie sich von der guten Stimmung anstecken. „Ihr seid diejenigen, die das, was sie gelernt haben, in die Welt tragen“, fährt sie fort und gibt ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die GemS-Schüler so die Welt weiterhin jeden Tag ein Stück besser machen würden. Sie appellierte an die Schülerinnen und Schüler, ein Teil der Gerechtigkeit auf der Erde zu bleiben. „Ihr gestaltet mit, ihr bestimmt mit“, sagt sie.

Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) begrüßt die Anwesenden mit „Guten Tag“, und zwar nicht auf Deutsch, sondern in einer der Sprachen Benins. Denn es sei das „verbindende Element, jemandem Guten Tag zu sagen“. Gillo erzählt von seiner Hoffnung, dass fairer Handel Europa und Afrika, den Norden und den Süden näher zusammenbringe. „Ihr seid Botschafter des fairen Welthandels!“, sagt er.

Zum Ende verleiht Fairtrade-Referentin Wynnie Kangwana Mbindyo die Urkunde. Sie scherzt, dass sie sich kurzfassen wolle, um Energie zu sparen – ein weiterer Fairtrade-Aspekt – und verweist auf den Leitfaden zur feministischen Außenpolitik, den Außenministerin Annalena Baerbock und Entwicklungsministerin Svenja Schulze vor wenigen Tagen vorstellten.

Darin gehe es darum, die Rechte von Mädchen und Frauen zu stärken. Denn es sei bewiesen: „Dann geht es auch dem Land besser.“

 Abgerundet wird die rund anderthalbstündige Veranstaltung von der Gesangsgruppe mit dem Song „Wir sind dabei!“, den Lehrer Jürgen Scheidt komponierte. Zudem begleitet der Jahrgang 5 der Trommel AG und Gitarrenspieler das Lied „Wir sind Fairtrade-Schule“, das auf der Melodie des ghanaischen Kinderliedes „Obwisana“ basiert.

Weitere Informationen über ihre Aktivitäten für den Fairen Handel gibt die Schule auf ihrer Internetseite.

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