Gemeinsam gegen die Flutgefahr

Spiesen-Elversberg/Regionalverband. Am 3. Juli 2009 brach das Unheil über die Bewohner der Altenwalder Moorbachstraße herein. An jenem schwarzen Freitag suchte ein verheerendes Unwetter das Sulzbach- und Fischbachtal heim. Die sintflutartigen Regenfälle verwandelten den harmlosen Moorbach in einen reißenden Strom, der alle vier Häuser in der Moorbachstraße unter Wasser setzte

Spiesen-Elversberg/Regionalverband. Am 3. Juli 2009 brach das Unheil über die Bewohner der Altenwalder Moorbachstraße herein. An jenem schwarzen Freitag suchte ein verheerendes Unwetter das Sulzbach- und Fischbachtal heim. Die sintflutartigen Regenfälle verwandelten den harmlosen Moorbach in einen reißenden Strom, der alle vier Häuser in der Moorbachstraße unter Wasser setzte. Heizungen gingen kaputt, Öltanks liefen aus. Der Schaden ging in die Hunderttausende. Von der Naturkatastrophe damals besonders betroffen waren auch Menschen in Quierschied und Fischbach sowie auf der Saarbrücker Rußhütte. Und am 6. Juni dieses Jahres waren zahlreiche Haushalte in Püttlingen und Riegelsberg mit den drastischen Folgen eines Starkregens konfrontiert. Seither lässt dieses Thema viele Betroffene nicht mehr los. Es verfolgt sie auf Schritt und Tritt, raubt ihnen den Schlaf, sobald es wieder stark regnet. Menschen leben in ständiger Angst, dass sich so was Schreckliches wie am 3. Juli 2009 oder am 6. Juni 2010 wiederholt. Zwölf Partner schließen sich nun "Gemeinsam gegen Hochwasser" zusammen. Vertreter des Regionalverbandes Saarbrücken sowie der Kommunen Friedrichsthal, Großrosseln, Heusweiler, Püttlingen, Quierschied, Riegelsberg, Saarbrücken, Spiesen-Elversberg, St. Ingbert, Sulzbach und Völklingen haben sich gestern im Quierschieder Rathaus zur Gründung der so genannten Hochwasserpartnerschaft Mittlere Saar im Einzugsgebiet von Köllerbach, Fischbach, Sulzbach und Rohrbach getroffen. "Das ist eine Interessengemeinschaft ohne rechtliche Grundlage", beschreibt die Quierschieder Bürgermeisterin Karin Lawall (Foto: ll) diese Hochwasserpartnerschaft von Kommunen entlang von Gewässern. Lawall und der Völklinger Bürgermeister Wolfgang Bintz (Foto: Oliver Morguet) sind als Sprecher der neuen Initiative vorgesehen. Die Partner wollen "Hochwasser durch gemeinsame Vorsorge und regelmäßigen Erfahrungsaustausch begegnen", wie es in der Gründungsurkunde heißt. So sollen Alarm- und Einsatzpläne, insbesondere die Alarmierung der betroffenen Anlieger, zwischen den Kommunen optimiert und abgestimmt werden. Nach den Worten von Bintz ist es auch wichtig, bereits bei der Planung von Baugebieten eine Hochwassergefährdung zu beachten. Lawall fügt hinzu: "Ein zentrales Anliegen der Hochwasserpartnerschaft ist es, die betroffenen Anlieger von Beginn an systematisch in den Arbeits- und Abstimmungsprozess einzubinden. Es werden Bürgerforen veranstaltet, in denen Probleme mit den Betroffenen aufgearbeitet und Ortskenntnisse der Anwohner genutzt werden sollen." Und Wolfgang Bintz betont: "Die Bürger sollen das Gefühl haben, dass sie nicht allein gelassen werden bei einem derart wichtigen Thema wie Hochwasser."

HintergrundDie Gründung von Hochwasserpartnerschaften in der Großregion Saar-Lor-Lux ist ein wesentliches Ziel des von der Europäischen Union geförderten Projektes FLOW MS, das unter Federführung der Internationalen Kommissionen zum Schutze von Mosel und Saar (IKSMS) in Trier von fünf Projektpartnern aus Deutschland, Frankreich und Luxemburg Anfang 2009 ins Leben gerufen wurde. Saarländischer Projektpartner ist das Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr. Im Dezember 2009 wurde an der Unteren Blies die Erste grenzüberschreitende Hochwasserpartnerschaft in der Großregion zwischen saarländischen und lothringischen Kommunen gegründet. Partner sind dabei Blieskastel, Gersheim, Mandelbachtal und Kleinblittersdorf; auf französischer Seite Sarreguemines und seine Vororte Bliesbruck, Blies-Ebersing, Blies-Guersviller und Frauenberg. me

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort