Gemeinde will die Kosten senken

Quierschied · Die Gemeinde Quierschied geht in die Offensive und klärt die Flüchtlinge über Energiesparmaßnahmen auf. Gleich zwei Informationsveranstaltungen wurden hierzu anberaumt. Weil hohe Nebenkosten die Kommune belasten.

"Andere Länder, andere Sitten" sagt der Volksmund. Viele Neubürger und Flüchtlinge , die in den letzten Monaten in unsere Kommunen gekommen sind, können davon ein Lied singen. Vieles, was sie in ihren Heimatländern von Kindesbeinen an gelernt haben, wird in Deutschland ganz anders gehandhabt. Das betrifft auch den Umgang mit Energie. Darum hat die Gemeinde Quierschied in dieser Woche gleich zwei Informationsveranstaltungen zu diesem Thema angeboten. "Hier soll den aktuell in Quierschied lebenden Flüchtlingen die Möglichkeit geboten werden, sich grundsätzlich über Kosten für Energie und damit einhergehend natürlich auch über die Möglichkeiten des Energiesparens zu informieren", erklärt Quierschieds Bürgermeister Lutz Maurer zu den Veranstaltungen, die in Zusammenarbeit mit der ARGE Solar durchgeführt wurden: "Mit Unterstützung eines Dolmetschers möchte die Gemeinde hier möglichst viele Informationen zur Verfügung stellen und damit einen weiteren Beitrag zur Integration leisten." Gleichzeitig soll der Kostendruck auf die Gemeinde gesenkt werden. Denn die übernimmt mit dem Regionalverband die Bereitstellung des Wohnraums und damit auch die Zahlungen für Mieten, Heizung, Wasser und Strom. "Es trudeln ja jetzt erst so langsam die ersten Abschlagsrechnungen ein. Diese scheinen teilweise sehr hoch", so Maurer weiter, "dies liegt aber nicht nur am Verbrauchsverhalten. Ein Teil des zur Verfügung gestellten Wohnraumes ist energetisch natürlich nicht im modernsten Zustand."

Mit einfachen Tipps zum Lüften, Kochen, Heizen und zum Stromsparen versuchten die Diplom-Ingenieurinnen Eva Kiefer und Ina Kunz den gut 50 Anwesenden in der Montagsveranstaltung, Einsparmöglichkeiten aufzuzeigen. "Ich hatte zuletzt einen Anruf eines deutschen Kunden, der sich über seinen hohen Stromverbrauch beschwert hat", zeigte Ina Kunz auf, dass nicht nur Neubürger von solchen Kursen profitieren können, "er duschte täglich eine Stunde und nutzte einen elekrtischen Durchlauferhitzer zur Warmwasserbereitung." Die altbekannte Stoßlüftung, das Vermeiden des Stand-by-Betriebs bei Elektrogeräten oder der Einsatz von passenden Töpfen waren weitere nützliche, wenn auch nicht neue Hinweise, die bei der Zielgruppe auf unterschiedliche Reaktionen stieß - zwischen wissendem Nicken und offenkundiger Überraschung. "Das liegt an den ganz unterschiedlichen Lebensbedingungen in den Herkunftsländern", erklärte Ina Kunz, "da macht es große Unterschiede, ob man auf dem Land oder in der Stadt wohnt. Ob die Wohnung eine Heizung hat oder eben nicht. Und tatsächlich auch, ob man einen eigenen Brunnen hat." Mit einfachen Schaubildern versuchten die Referentinnen auch zu vermitteln, wie sich die Energiekosten in Deutschland zusammensetzen und damit für einen bewussteren Umgang zu werben. Denn neben finanziellem Sparpotenzial hat Energie-Ersparnis natürlich auch positive Effekte für die Umwelt.

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