Fastnacht in Corona-Zeiten Hilfe für Quierschieder Narren
Quierschied · Eine Spendenaktion der Gemeinde soll die gebeutelten Vereine unterstützen. Zur Belohnung gibt’s digitale Schmankerl.
Der Winter dauert schon ewig, der Frühling scheint noch schrecklich fern – genau die Zeit, in der alle Welt ein wenig Aufmunterung gebrauchen kann. In der Gemeinde Quierschied sorgen normalerweise gleich drei Karnevalsvereine für die nötige Gaudi zur 5. Jahreszeit. In diesem Jahr macht den Faasebooze der Quierschder Wambe, des Theatervereins Saargold Fischbach und des Göttelborner Karnevalvereins „Von der Höh“ Corona allerdings einen Strich durch die Rechnung.
Damit die Vereine weitermachen können, wenn die Krise (hoffentlich) bei der nächsten Session vorbei ist, hat man sich in Quierschied eine ganz besondere Spendenaktion ausgedacht. „Karneval im Home Office“ heißt die Aktion – im Wortlaut der Ankündigung „e imaginärie Kappesitzung von alle drei Karnevalsvereine in da Gemään“.
Was steckt dahinter? Eine Spendenaktion – aber humorvoll verpackt. Wer die Vereine unterstützen möchte, kann Geld auf ein Gemeindekonto spenden, das am Schluss gerecht unter den drei Vereinen aufgeteilt wird. Als kleine Hilfe gibt es eine Preisliste, an der sich Unterstützer orientieren können. Ein „imaginärer Kaschde Bier“ kostet dort 15 Euro, eine ebenfalls imaginäre „Roschtwoarschd“ gibt es schon für 2.
So kann jeder überlegen, was er normalerweise auf der Kappensitzung ausgegeben hätte und die Spendenhöhe entsprechend wählen. „Das war der Gedanke dahinter“, erklärt Wolfgang Schug. Er schmunzelt, als er das sagt. Wenn es um die generelle Situation der Vereine geht, wird der Elferrats- und Sitzungspräsident der Quierschder Wambe allerdings ernst. Nicht nur fehlen die Einnahmen der Kappesitzungen, mit denen normalerweise andere Aktionen des Vereins finanziert werden. „Laufende Kosten wie das Vereinsheim haben wir ja trotzdem“, erklärt er außerdem. In den letzten Monaten habe der Verein immer wieder neue Hygienekonzepte erarbeitet und so zeitweise auch in Kleingruppen ein wenig proben können. Wie der Verein nach der Krise dastehen wird, weiß Schug dennoch nicht. „Sorgen macht mir, dass der Nachwuchs abspringen könnte“, befürchtet er: „Wir konnten schließlich seit einem Jahr fast nichts mehr machen.“
Anerkennende Worte findet er für Quierschieds Bürgermeister Lutz Maurer. „Die Initiative für den Karneval im Home Office kam von ihm“, betont Schug: „Der hat sich da wirklich Gedanken gemacht. Ein feiner Zug von ihm.“ Der Rathauschef selbst gibt das Lob auf Nachfrage zurück. „Die Aktion an sich zeigt, dass die Vereine innerhalb der Gemeinde zusammenhalten und ihre Kräfte lieber bündeln als jeweils eigene Süppchen zu kochen. Das ist schon auch ein starkes Signal und spiegelt die Solidarität in der doch sehr vielfältigen und lebhaften Vereinswelt in unserer Gemeinde wider“, so Maurer.
Als Dankeschön für die Unterstützung werden die Vereine bis Fastnacht kleine Videobeiträge mit Büttenreden und ähnlichem online teilen, verspricht Schug. Außerdem sei ein „virtueller Rathaussturm“ geplant – Details dazu sind allerdings noch geheim.
Nächstes Jahr werden die Kappensitzungen dann hoffentlich wieder wie gewohnt stattfinden. Dafür suchen die Wambe, die nächstes Jahr Jubiläum feiern, bereits jetzt Büttenredner. Die Show muss schließlich trotz Corona weitergehen.