Funktionieren wie die Profis

Quierschied · 24 Stunden lang erleben, wie professionelle Lebensretter arbeiten – dieser Wunsch ist für junge Leute im Alter von acht bis 16 Jahren wahr geworden. 15 unterschiedliche Einsätze musste der Nachwuchs absolvieren.

 Jugendfeuerwehr und Jugendrotkreuz in Quierschied probten den Ernstfall, hier bei einem inszenierten Verkehrsunfall in der Marienstraße. Foto: Becker & Bredel

Jugendfeuerwehr und Jugendrotkreuz in Quierschied probten den Ernstfall, hier bei einem inszenierten Verkehrsunfall in der Marienstraße. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Samstag, 19 Uhr im Feuerwehrgerätehaus. Ein lauter, durchdringender Signalton schreckt alle auf. Lautsprecherdurchsage: "Einsatz für Feuerwehr und Rotes Kreuz . Grillunfall mit mehreren Personen in der Königsberger Straße." Wieder ertönt ein Signalton. Plötzlich rennen 32 Jugendliche, 16 vom Jugendrotkreuz und 16 von der Jugendfeuerwehr, vom Besprechungsraum nebenan in die Fahrzeughalle. Schnell steigen sie in die Fahrzeuge ein. Motoren starten unverzüglich. "Anfahrt mit Sonderzeichen", ruft jemand. Damit sind Martinshorn und Blaulicht gemeint. Vier Feuerwehrfahrzeuge und zwei Autos vom Roten Kreuz sausen los in die Königsberger Straße.

Berufsfeuerwehrtag der Quierschieder Jugendfeuerwehr: Einmal 24 Stunden lang erleben, wie professionelle Lebensretter arbeiten - dieser Wunsch ist für die Acht- bis 16-Jährigen Wirklichkeit geworden. Einsätze von Samstag, 7 Uhr, bis Sonntag, 9 Uhr, wird der Nachwuchs dann absolviert haben. "Es ist nicht so abwechslungsreich bisher", zeigt sich Timo um 18.30 Uhr noch etwas verhalten. "Ich hätte mir andere Einsätze gewünscht", meint Leon. Bis zu diesem Zeitpunkt haben acht Einsätze stattgefunden, erklärt Gemeindejugendwart Peter Regneri im Gespräch mit der SZ. 15 werden es am Ende sein. Zum zweiten Mal machen die Quierschieder Floriansjünger das schon. Höhepunkt ist am Samstagmorgen eine Unfallsimulation in der Ortsmitte, die dafür eigens gesperrt wird. "Viele Leute blieben stehen und dachten, das sei echt", erklärt Regneri rückblickend. Der Eindruck sei wohl auch deshalb entstanden, da Schauspieler der "realistischen Unfalldarstellung" mit Schminke und Kunstblut ihr Bestes gegeben haben. Das habe die Wirkung erzielt, die man beabsichtigte. Schließlich will man ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Trotz allem sei das schon ein wenig Angst einflößend für die Beobachter gewesen. Der Nachwuchs war ganz schön aufgeregt, so der Feuerwehrmann. Damit alles gelingt, haben 13 Helfer aus beiden Organisationen viel Zeit investiert. Gut neun Monate vorher begannen die Vorbereitungen. Ein nicht zu unterschätzender Aufwand sei das Einholen von Genehmigungen gewesen. Auch finden diese Planungen parallel zum regulären Engagement und zum eigentlichen Job statt. "Sie sind sehr motiviert für den nächsten Einsatz", zeigte sich Mareike Schneider, die Leiterin des Jugendrotkreuzes (JRK), angetan vom Enthusiasmus der Jugendlichen. Die jüngsten Teilnehmer sind gerade mal fünf Wochen Mitglied des JRK, wurden aber rasch integriert. Damit die Übungen konstant spannend und abwechslungsreich blieben, war auch die Rettungshundestaffel zugegen. Zwei Einsätze gab es in der Nacht auf Sonntag.

Sechs Einsätze mehr als beim ersten Mal. Auch waren die beiden Jugendorganisationen einmal getrennt im Einsatz. Den Abschluss bildete eine Personensuche. "Wir sind froh, dass uns die Gemeinde so toll dabei unterstützt", lobte Peter Regneri. Die Jugendlichen hätten eine "hervorragende Disziplin und einen großen Gruppenzusammenhalt bewiesen", meinte Christian Peter, der Löschbezirksführer. Zudem sei die Organisation "top" gewesen. Peter hofft auf eine eigene Gruppe für Fischbach. "Es wäre schön, wenn wir hier was Eigenes hätten und in Quierschied die Stärke beibehalten könnten", so der Feuerwehrchef.

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Auf einen Blick Christian Peter, der Löschbezirksführer der Freiwilligen Feuerwehr Quierschied , und Bürgermeister Lutz Maurer haben im Rahmen des Berufsfeuerwehrtages der Jugendfeuerwehr und des Jugendrotkreuz Quierschied eine Beförderung vorgenommen: Peter Regneri wurde im Feuerwehrhaus zum Gemeindejugendwart ernannt. Er tritt damit die Nachfolge von Martin Schaum an, der zum stellvertretenden Löschbezirksführer gewählt worden war. Zudem wurde Regnerie vom Hauptlöschmeister zum Brandlöschmeister befördert. jma

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