Marie Curry verkauft lange Bratwürste Wie ein Fischbacher mit Currywürsten ukrainischen Kindern hilft

Fischbach · Das Restaurant Marie Curry hat am Wahlsonntag Würste für ukrainische Kinder verkauft. Das Geld kommt Kindern zu Gute, die an Krebs erkrankt sind – und nun in Essen behandelt werden.

 Motorradfahren macht hungrig. Die Biker des Motorrad-Clubs "CNP Saar" schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie stärken sich mit Grillwurst und unterstützen die Wohltätigkeitsaktion von Andreas Wallstein (links am Grill).

Motorradfahren macht hungrig. Die Biker des Motorrad-Clubs "CNP Saar" schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie stärken sich mit Grillwurst und unterstützen die Wohltätigkeitsaktion von Andreas Wallstein (links am Grill).

Foto: Petra Pabst

Hier geht es um die Wurst. „Grillen für den guten Zweck“ hatte Andreas Wallstein, Chef des Restaurants „Marie Curry“ in Fischbach für den Wahlsonntag angekündigt. Aber es sollten keine normale Bratwürste sein. „Wir grillen halbe Meter am Stück“, hieß es in der Ankündigung. „Ich habe durch einen Fernsehbeitrag und in der Presse erfahren, dass die Onkologie der Uniklinik Essen krebskranke Kinder aus der Ukraine aufnimmt und behandelt. Die Schicksale haben mich sehr berührt und ich dachte mir, dass ich irgend etwas tun wollte, um das zu unterstützen“, erklärt der Grillmeister.

Also überlegte er sich, am Wahlsonntag vor der Fischbachhalle, die als Wahllokal für die Fischbacher Bürgerinnen und Bürger diente, extralange Grillwürste auf den Holzkohlengrill zu legen und zu verkaufen. 200 Stück hatte er bei seinem Metzger Manuel Dörr aus Merchweiler gekauft. Diese bot er für sieben Euro pro Stück als Grillwurst auf Brötchen oder als leckere Currywurst mit Sauce an. Den kompletten Erlös und die Spenden, die in den Spendenboxen landen, wird der Gastronom der Essener Onkologie zur Verfügung stellen. „Ich bin selbst dreifacher Vater. Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen als Krieg und dann dazu mein Kind zusätzlich schwer erkrankt zu wissen. Das ist doppelt dramatisch für die Menschen. Ich finde, jeder kann etwas tun, um zu helfen. Ich mache gerne Grillwürste, also grille ich und helfe damit. Ich wünsche mir, dass etwa 500 bis 700 Euro zusammen kommen. Das wäre toll“, erklärte Wallstein, der eigentlich aus dem Ruhrpott kommt und 2015 „der Liebe wegen“ ins Saarland gekommen ist.

Prominente Unterstützung fand er spontan in Frank Schnottale, der vielen Saarländern durch seine frühere Tätigkeit als Moderator bei Radio Salü bekannt ist. „Ich kenne Andreas, seit dem er für die Wohltätigkeitsaktion „Sternenregen“ mit einer ähnlichen Aktion unterstützt hatte. Seit dem sind wir befreundet und ich freue mich sehr, ihm auch hier heute helfen zu können“, erklärt der Moderator.

Viele Kunden, die am Sonntag nach Fischbach kamen, sind Stammkunden, die die Currywurst von Andreas Wallstein mit den hausgemachten Saucen schon lange kennen und schätzen. So auch Andrea Schuh aus Heusweiler. „Ich habe über Facebook von dem Charity-Gillen erfahren und fand die Idee so großartig, dass ich spontan entschieden habe, heute nicht zu kochen, sondern eine halbe Meter lange Currywurst für den guten Zweck zu essen. Eine super Sache, finde ich“, sagt sie. Tische und Stühle laden auf dem sonnigen Platz vor der Halle zum Verweilen ein. Man muss Glück haben, noch einen freien Platz zu ergattern.

 Am Nachmittag bekommt Andreas Wallstein erneut alle Hände voll zu tun. Dutzende Würste landen schnell auf dem Grill. Es wird laut auf dem Vorplatz, denn etwa 30 Biker rollen lautstark mit ihren chromblitzenden Motorrädern heran und machen Rast in Fischbach. Sie kommen aus dem ganzen Saarland und der angrenzenden Pfalz und gehören zum Motorradclub „Choppers ´n´Party (CNP) Saar. „Wir sind heute Morgen in Neunkirchen gestartet und machen gerade einen Ausflug quer durchs Saarland. Als wir gehört haben, was hier los ist, konnten wir natürlich nicht weiter fahren, ohne eine leckere Rostwurst zu essen“ erklärt ein Biker in seiner Lederkluft. Natürlich landete der eine oder andere Schein zusätzlich in der Box.

Prof. Dr. Dirk Reinhardt, Chefarzt der Kinderklinik der Uniklinik Essen, wird sich über die Spenden freuen. Die schwer kranken Kinder und Jugendlichen im Alter von drei bis siebzehn Jahren, die er durch seine Initiative mit ihren Müttern nach Deutschland geholt hat, konnten in der Ukraine nicht mehr versorgt werden. Sie waren übergangsweise in einer Klinik im polnischen Krakau behandelt worden, bevor sie nach Essen kamen. „Möglich wird dieses auch durch die Unterstützung unserer Stiftung Universitätsmedizin Essen“, sagt Thorsten Kaatze, Kaufmännischer Direktor und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen in einer Pressemitteilung. Die Kinder stammen aus den ukrainischen Städten Kiew, Odessa und Lwiw und sind schwer erkrankt. „Die Kinder waren über 48 Stunden unterwegs. Wir haben in der Kinder-Onkologie des Universitätsklinikums Essen die Expertise zur Behandlung und Versorgung. Aber wir müssen schauen, welche Traumata der Krieg bei ihnen hinterlassen hat“, sagt Prof. Reinhardt. Die Spenden aus dem Verkauf der XXL-Rostwürste werden helfen, die Not zu lindern.

Spendenkonto der Stiftung Universitätsmedizin Essen bei der Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE09 3702 0500 0500 0500 05, Stichwort: Nothilfe Ukraine

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