Lesung Eine Reise in die Welt der Vorstellungskraft

Quierschied · Schriftstellerin Isabella Archan stellte in der Quierschieder Feuerwache ihre beiden jüngsten Krimis vor.

 Die Reihe „Literatur unter Bäumen“, diesmal mit Isabella Archan und ihrem Buch „Auch Killer haben Karies“,  ging wegen einer Sturmwarnung  in der Feuerwache Quierschied  über die Bühne. .

Die Reihe „Literatur unter Bäumen“, diesmal mit Isabella Archan und ihrem Buch „Auch Killer haben Karies“,  ging wegen einer Sturmwarnung  in der Feuerwache Quierschied  über die Bühne. .

Foto: Iris Maria Maurer

„Oh leck fett, hier hab ich ja noch nie gelesen“, freute sich Isabella Archan am Samstagabend. Die Kölner Schriftstellerin war Gast der Gemeindebücherei und der Volkshochschule. Aus der eigentlich geplanten Freiluft-Lesung „Literatur unter Bäumen“ im Park Im Eisengraben, wurde, wie Bücherei-Leiterin Anette Bost anfangs erklärte, „Literatur in der Feuerwache“. Die Organisatoren mussten nachmittags wegen einer Sturmwarnung eine Entscheidung treffen. Draußen zu bleiben wäre alleine wegen der Technik mehr als problematisch gewesen. Das schlechte Wetter blieb zwar aus, dafür war es fast schon herbstlich frisch. Vielleicht auch besser für eine Krimi-Lesung, bei der es leicht blutrünstig zuging. Die Besucherzahl, die wissen wollte, wie die 1965 in Graz geborene Schauspielerin ihre weitere Krimi-Reihe umsetzt, war überschaubar. Dafür hatten diejenigen, die der szenischen Lesung über Zahnarztkrimis beiwohnten, mächtig viel Spaß.

Isabella Archan, die so manchem Saarländer aus ihrer Zeit am Staatstheater als Gretchen im Faust 1 bekannt ist, hat im letzten Jahr mit „Tote haben kein Zahnweh“ und in 2017 mit „Auch Killer haben Karies“ zwei Krimis herausgebracht. Beide sind im Kölner Emons-Verlag erschienen.

Mit dem aktuellsten Werk startete die seit fünf Jahren in der Domstadt lebende Autorin. Es geht um die Zahnärztin Dr. Leocardia Kardiff, die selbst an einer Spritzenphobie leidet. Leo, wie sie genannt wird, ist von einer unstillbaren Neugier auf Mörder getrieben. Das nervt Hauptkommissar Jakob Zimmer, der irgendwann an ihr Gefallen findet.

„Gehen Sie mit mir auf eine kleine Reise in die Welt ihrer Vorstellungskraft“, hatte Archan die Quierschieder aufgefordert. Das fiel einem leicht, da das „Mitnehmen“ in die Welt der Bohrer, Füllungen und Spritzen zügig ging. Viel schwarzer Humor spielt in den Büchern der Österreicherin eine Rolle. Den habe sie bereits mit der Muttermilch eingesogen, und er sei eben typisch für „Ösis“, erklärte die Schauspielerin am Ende. Und bei der Spritzenphobie gibt es Parallelen zu ihr selbst.

Wenn Isabella Archan schreibt, dann mit viel Liebe zum Detail. Da wird das Blut im Arztzimmer in der Form der österreichischen Nationalflagge beschrieben. „Vielleicht treffen Sie das nächste Mal auf einen Saarländer, wer weiß?“, gab das blonde Energiebündel im Feuerwehrgerätehaus zu bedenken, als sie gerade eben den Mörder aus der Kölner Praxis flüchten ließ. Genau wie bei der Lesung im April bezog sie das Publikum mit ein und spielte den Satz „Ach Gott, mein Mann ist tot“ auf verschiedene Arten. „Sie sind doch quasi mein Alibi“, gab die Schriftstellerin zu bedenken. Sie spielte mit Klischees unter langjährig Verheirateten und mit imaginären „Quierschieder Horrormorden“. Das seien alles nur Fantasien, beruhigte sie ihr Publikum mit einem schelmischen Grinsen. „Isch wäs nidd“, reagierte ein Mann im Seniorenalter daraufhin. Noch ein wichtiger Rat der Autorin: Einen Mord müsse man immer kaschieren. Am besten, indem man einen Serienmord vortäuscht. Also einen oder zwei Tote zusätzlich, schon sei die Kripo auf dem Holzweg. Die Autorin schien den Bildungsauftrag der Volkshochschule irgendwie anders aufgefasst zu haben. Als Zugabe schlüpfte Archan in die Rolle der Mizzie, einer jungen Frau aus Graz. Die hyperaktive Nudel glaubt in einem Flugzeug an ein Bombenattentat, was ihr zum Verhängnis wird.

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