Ein großes Familienfest mit langer Tradition

Quierschied · Die Besucher halten dem veranstaltenden Mandolinen- und Gitarrenverein Quierschied seit Jahren die Treue und kommen – wie in diesem Jahr – auch bei schlechtem Wetter. Kein Wunder, bei dem abwechslungsreichen und unterhaltsamen Programm.

 Frühschoppenkonzert mit dem Orchester des Mandolinen- und Gitarrenvereins Quierschied Fotos: Iris Maurer

Frühschoppenkonzert mit dem Orchester des Mandolinen- und Gitarrenvereins Quierschied Fotos: Iris Maurer

"Ich war an Pfingsten noch nie woanders", meinte Beatrix Diersmann am Sonntagnachmittag im Gespräch mit der SZ. Damit meinte die Vorsitzende des Mandolinen- und Gitarrenvereins Quierschied das Wiesen- und Wenzelfest, welches seit 54 Jahren stattfindet. An dem "Suchtfaktor" der Traditionsveranstaltung auf der Wenzelwiese am Paulsburger Wald, die 1962 ihren Anfang nahm, scheint durchaus etwas dran zu sein.

Alles wirkt wie ein großes Familienfest mit dem Charme des Einfachen, was der Gemütlichkeit förderlich ist. "Wir bieten den Quierschieder Vereinen die Möglichkeit, sich hier zu präsentieren. Dazu haben sie sonst kaum Gelegenheit", fasste Diersmann das bunte Programm des Wenzelfeschds 2016 zusammen. Das führe dazu, dass jedes Jahr neue und mehr Gesichter auf die Waldlichtung gelangen. Viele von ihnen sind positiv überrascht von dem Kleinod und kommen - auch wenn Petrus dieses Mal nicht das beste Wetter beisteuerte - gerne ein zweites Mal an den vier Tagen wieder. "Die Stammbesucher kommen. Und das egal bei welchem Wetter", zog die Vereins-Chefin am vorigen Sonntag eine erste Bilanz.

Von den 90 Mitgliedern ist ein gutes Drittel als Helfer im Einsatz, verrät Diersmanns Stellvertreter Detlef Fecht. Wenn alljährlich am Freitagabend die Fete beginnt, geraten auch bei den Helfern die Strapazen der letzten Woche in Vergessenheit. Der harte Kern von ihnen war in den vergangenen beiden Monaten nahezu jeden Tag auf der Wiese, erklärte Fecht. Dazu habe auch der Bau eines neuen Gerätehauses beigetragen, den zwei Handwerker via Sponsoring ermöglicht hätten.

Auch die neue Schaukelanlage, ebenfalls ermöglicht von Spendern und mit Unterstützung des kommunalen Bauhofes, wurde indirekt an Pfingsten eingeweiht. "Das Fest ist ursprünglich geblieben und hat sich nie verändert", umschreibt Pressesprecher Fecht die Wenzelwiesen-Quintessenz. Es sei wegen der Ansprüche der Besucher, der vermehrten Behörden-Auflagen und wegen des finanziellen Risikos nicht immer einfach, diese Freiluftsause auf die Beine zu stellen, fasste er, selbst beim Fest seit 1975 mitwirkend, zusammen. Noch gehe die Gleichung dank der Hilfe von Sponsoren auf. Ein Grund dafür könnte sein, dass man seit einigen Jahren die Jugend verstärkt einbezogen hat.

Spürbar war das auch bereits am Freitagabend, als wieder der legendäre Wenzelrock stattfand. Drei Bands standen dabei auf der Bühne: Untravelled, Imperfekto und Sonic Dynamite rockten, was das Zeug hielt. Was die Kombination aus Gitarrenmusik, selbst gemachter Sangria und Schnaps für die Atmosphäre bedeutet, bewiesen die Organisatoren am Samstagabend, als man am Lagerfeuer Musik machte. "Man kann moderne Musik auch mit Mandoline und Gitarre machen", betonte Beatrix Diersmann und räumte damit mit einem gängigen Klischee auf. Diejenigen, die spontan mitgesungen hatten, schienen angetan vom musikalischen Angebot zu sein. Auch der örtliche Saarwaldverein hatte für diesen Abend das Fest als Ziel seiner Wanderung ausgewählt.

 Bei der Ausstellung historischer Traktoren kamen die Besucher des Wenzelfeschds ausreichend zum Fachsimpeln.

Bei der Ausstellung historischer Traktoren kamen die Besucher des Wenzelfeschds ausreichend zum Fachsimpeln.

Die beiden Pfingsttage standen ganz im Zeichen der Vereine, die sich präsentierten. So gaben der Judoclub und drei Gruppen des Kneipp-Vereins - nämlich Tanzzwerge, Dancing-Girls und Just Dance - Kostproben ihres Könnens. Zu sehen waren zudem eine Traktorenpräsentation und Ausstellungen des Kaninchenzuchtvereins SR 1 Bildstock sowie des Bienenzuchtvereins Quierschied . Den Kindern wurde es an den beiden Nachmittagen nicht langweilig, weil der Verein ein umfangreiches Programm organisiert hatte. Das Orchester selbst ließ es sich nicht nehmen, den Frühschoppen am Montagvormittag zu umrahmen. Der Eltern-Lehrer-Schüler-Chor (ELSCH) des Sulzbacher Theodor-Heuss-Gymnasiums stand am Montagnachmittag zum Abschluss auf dem Programm.

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