Die Suche nach dem neuen ,,Ur-Wambe“

Quierschied · Das Quierschieder Wambefeschd verliert ein feierfreudiges Urgestein: Leo Wagner. Den „Ur-Wambe“ will er, der 75-Jährige, nicht mehr geben. Es fragt sich allerdings, wer seine Rolle künftig übernehmen will und kann.

 Leo Wagner sagt als ,,Ur-Wambe“ Adieu. Foto: Iris Maurer

Leo Wagner sagt als ,,Ur-Wambe“ Adieu. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Das Wambefeschd ist vorbei. Die Schausteller haben ihre Fahrgeschäfte abgebaut, die Stände sind verschwunden. In der Quierschieder Ortsmitte geht alles wieder seinen normalen Gang. Am Montagabend wurde "de Wambe" feierlich eingemottet. Auf der Trage lag diesmal aber nicht mehr Leo Wagner, sondern Frank Nix. Seit 1991 das Feschd in die Ortsmitte zurückgekehrt war, hat Leo Wagner die Figur des "Ur-Wambe" gespielt. 25-mal hat er mit dem Prolog das Fest eröffnet und ließ sich auch wieder einmotten. Im nächsten Jahr muss den Prolog ein anderer sprechen. Denn Leo Wagner hat den "Ur-Wambe" zum letzten Mal gegeben. Er hat aufgehört, ist sozusagen in Rente gegangen. Bürgermeisterin Karin Lawall will Wagner für seine besonderen Verdienste ehren. Das hat der umtriebige 75-Jährige bestimmt auch verdient. Sein Hauptaugenmerk lag stets auf dem kulturellen Bereich. Er war Vorsitzender der Laienbühne und des Karnevalsvereins "Die Quierschder Wambe". 20 Jahre lang führte er auch die "Arbeitsgemeinschaft Rathauserstürmung". Aber auch sportlich war er tätig. Bis ins vorige Jahr spielte er Tischtennis, war Mannschaftsführer bei den Senioren. Unzählige Male stand er beim Karnevalsverein als "Wambe" in der Bütt. Er war also geradezu dazu prädestiniert, die Rolle des "Ur-Wambe" beim Quierschieder Volksfest zu übernehmen. Die Freundschaft mit dem damaligen Ortsvorsteher und späteren Bürgermeister Klaus Meiser brachte ihm den "Job" ein. "Als Klaus damals das Fest in die Ortsmitte zurückbrachte, haben wir überlegt, wie wir es attraktiv gestalten können", erinnert sich der Senior. Bei den Überlegungen kam auch die Figur des "Ur-Wambe" heraus. "Ich habe sie immer gern gespielt. Es hat mir stets großen Spaß gemacht, sonst hätte ich es auch nicht so lange gemacht", sagt der 75-Jährige. Doch einmal müsse Schluss sein. Jetzt sei dazu der ideale Zeitpunkt gewesen. Unzählige Reime hat Wagner im Laufe der Zeit für den Prolog zusammengedichtet. "Sie waren immer an das jeweilige Programm angepasst", erklärt er. Doch einige Reime sind geblieben. Etwa: ,,Das von alle Festen es beschd, das ess unn bleibt es Wambefeschd." Oder: "Sie hann de Bauch sich voll geschlaah unn senn dann wedda hemm gefahr. Sie hann sich nix dabei gedengt unn uns de Name angehängt."

Im kommenden Jahr muss jemand anders die Rolle des "Ur-Wambe" übernehmen, zum Auftakt den Prolog sprechen und sich bei der "Beerdigung" am Feschdmontag durchs Dorf tragen lassen. Leo Wagner wäre froh, wenn sich ein neuer "Ur-Wambe" finden würde.

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