,,Die Hilfsbereitschaft ist sehr groß“

Quierschied · Die Integration von Flüchtlingen möchte die Quierschieder Verwaltung forcieren. Und deshalb lud sie ein zum umfassenden Meinungsaustausch. Neue Vorschläge kamen da unter anderem zur Sprache.

Zum Runden Tisch lud kürzlich Bürgermeisterin Karin Lawall unter Einbeziehung der Kirchengemeinden ein. Im Fokus standen dabei die aktuelle Situation der Flüchtlinge in der Gemeinde, ihre Unterbringung, soziale Betreuung und ehrenamtliches Engagement. Mehr als 30 Vertreter aus Verwaltung, Politik, Kirche, Bildung, Kultur, sozialen Verbänden und Gesellschaft nahmen an der Veranstaltung im Rathaus teil.

Im laufenden Jahr werden im Bundesgebiet mehr als 200 000 Flüchtlinge erwartet. "Es ist unser humanitärer und christlicher Anspruch, diese Menschen willkommen zu heißen", führte Karin Lawall in die Thematik ein. Zurzeit werden der Gemeinde Quierschied vom Flüchtlingslager Lebach monatlich etwa vier Flüchtlinge zugeteilt. Aktuell sind knapp 40 Menschen größtenteils in der Ortsmitte untergebracht, die meisten stammen aus Syrien, wenige aus Eritrea .

Eine große Herausforderung für alle Beteiligten besteht darin, für die Flüchtlinge alltägliche Dinge zu regeln, die für uns selbstverständlich sind.

Mit Organisationstalent setzt sich dafür das Verwaltungsteam um Waltraud Spaniol, Mirka Preiser und Petra Stuppy-Hunold ein, die bislang nur gute Erfahrungen mit den Neubürgern gemacht haben. Mit großer Erleichterung nahm man zur Kenntnis, dass der DRK-Landesverband Saar nun zwei Integrationsbeauftragte benannt hat, die von den Gemeinden im Regionalverband Saarbrücken zur Übersetzung angefragt werden können. Mehdi Harichane spricht Arabisch und Anatoli Karpenko Russisch. Bislang laufe die Verständigung größtenteils auf Englisch.

Die Sprachbarriere sei generell das vorherrschende Problem, so die Meinung aller Beteiligten. Neben arabisch sprechenden Übersetzern werden noch Bürger gesucht, die über Tigrinya-Kenntnisse verfügen, die Amtssprache Eritreas. Eine Kommunikation müsse sofort angegangen werden, da sie die Basis gelungener Integration sei. Hier bedankte man sich nochmals bei den ehrenamtlichen Lehrern, die in der Lasbachschule die Deutsch-Kurse leiten. Alle Beteiligten zeigten sich sehr motiviert. Trotzdem dürfe es nicht vorkommen, dass die Flüchtlinge auf die offiziellen Deutsch-Kurse teils mehrere Monate warteten.

"Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist sehr groß", freute sich Karin Lawall . Mit Gebrauchsgegenständen werde schnell und unkompliziert geholfen. Leider gibt es dabei oft Überschneidungen, und eine zentrale Sammelstelle ist nur schwer umzusetzen. Hier erörtert die Gemeinde zurzeit die Möglichkeit, eine Art "virtuelles Lager" einzurichten, wo Geschirr, Kleidung, Bügeleisen und andere Sachen gemeldet werden können.

Angeregt wurde die Übernahme von "Patenschaften". So könnten Vereine und Familien gezielt die Kinder der Flüchtlinge wegen sportlicher Aktivitäten oder sonstiger Freizeitgestaltung ansprechen. Hier wies die Verwaltung darauf hin, dass die Kinder für diese Aktionen unter Umständen einen Zuschuss aus dem Bildungspaket beantragen können. Gleichzeitig werden Erwachsene gesucht, die die Flüchtlinge bei Behördengängen unterstützen. Neben regelmäßigen Treffen am Runden Tisch schlug man noch Infoabende über Themen wie westliche Wertvorstellungen oder Gleichstellung vor.

Der Vorschlag von Dr. Harald Klein, ein "Begegnungsfest" zu veranstalten, wurde von allen Beteiligten angenommen. Dabei können sich Bevölkerung und Flüchtlinge in ungezwungener Atmosphäre kennenlernen. Bei diesem Fest möchten die Flüchtlinge den Quierschiedern auch gerne eine multimediale Präsentation mit Bildern aus ihrer Heimat zeigen. Damit wollen sie sich bei den hilfreichen Bürgern bedanken und Gerichte aus ihrer Heimat kochen. Denn: Sprache und Essen sind ein Stück Heimat .

Kontakt: Waltraud Spaniol, Tel. (0 68 97) 961-133. E-Mail: w.spaniol@quierschied.de

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