Die Feuerwehr hat nun mehr Spielraum

Quierschied · Die Gemeinde Quierschied hat eine neue Brandschutzsatzung. Der Gemeinderat hat die vom Innenministerium vorgegebene Mustersatzung übernommen.

Das neue Gesetzeswerk enthält gegenüber seinem Vorgänger - die nun abgelöste Satzung stammt aus dem Jahre 2013 - doch einige wichtige Veränderungen.

"Ich finde es toll, dass man endlich die Personalproblematik angeht. Da macht die Personalnot erfinderisch", sagte Gernot Abrahams von den Freien Wählern (FW), "die Anhebung der Altersgrenze auf 65 Jahre sowie die Einrichtung von Vorbereitungskursen für Kinder, die bislang unterhalb des Alters für die Jugendfeuerwehr liegen, sind ein Schritt in die richtige Richtung."

In Quierschied kann man bislang mit acht Jahren zur Jugendwehr. "Vorher ist es schwierig, entsprechende Handschuhe und festes Schuhwerk zu finden", sagt Quierschieds Wehrführer Christian Peter auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung, "die Einführung der Vorbereitungsgruppe hängt auch von der Schulung der Betreuer ab. Da prüfen wir im Moment die Möglichkeiten". Eine Anpassung an die moderne Arbeitswirklichkeit stellt der Absatz 2 im Paragraf 4 dar. Die Tatsache, dass viele Feuerwehrleute nicht in ihrer Heimatgemeinde ihrer Arbeit nachgehen, lässt die notwendige Mannstärke tagsüber vielerorts oft an ihre untere Grenze stoßen. Die Idee ist nun, dass Feuerwehrleute aus anderen Kommunen, die in Quierschied arbeiten, auch zum Einsatz kommen können. "Ein aktives Mitglied einer anderen Freiwilligen Feuerwehr kann als Einsatzkraft zur Verstärkung aufgenommen werden, wenn es zu bestimmten Tageszeiten für den Einsatzdienst zur Verfügung steht und die Wehrführung dieser Feuerwehr ihr Einvernehmen erteilt", heißt es im Satzungstext. "Zwar erreichen wir derzeit noch die Mindestanforderungen, aber ein Feuerwehrmann auf der Arbeit im anderen Ort war bislang eine verlorene Kraft", sagt Wehrführer Peter, "jetzt müssen nur noch die jeweiligen Arbeitgeber das notwendige Verständnis aufbringen." Peter lobte auch, dass Wehrleute aus der Altersabteilung künftig noch in der Gerätewartung und Ausbildung eingesetzt werden können. Das erleichtere viele Arbeiten und Anforderungen in der Wehr.

Kritik gab es an der Satzung, weil sie Menschen über 50 den Eintritt in die Wehr erschwert. "Das hängt auch damit zusammen, dass es einige Zeit braucht, bis Neueinsteiger die notwendigen Kurse absolviert haben und einsatzbereit sind", erläuterte Mirka Preiser, die zuständige Mitarbeiterin der Quierschieder Verwaltung. "Doch warum soll jemand, der vielleicht Frührentner ist, topfit und gerne mitarbeiten möchte, nicht mehr in die Feuerwehr dürfen?", fragte Abrahams. Die Diskussion beendete Bürgermeister Lutz Maurer, indem er aus der Satzung zitierte. "Im Paragraf 4 Absatz 5 steht: Über die Aufnahme in die Feuerwehr entscheidet der Bürgermeister im Benehmen mit dem Wehrführer", so Maurer, der damit die Tür für die Einzelfallprüfung offen ließ.

Überprüft wurde auch der aktuelle Fuhrpark der Wehr. "Der Fahrzeugbestand entspricht den Anforderungen", teilte Mirka Preiser mit. SPD, CDU und Linke konnten der neuen Brandschutzsatzung im Gemeinderat zustimmen, die Fraktionsgemeinschaft aus FW und AfD enthielt sich.

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