Die Ehrung eines bescheidenen Mannes

Quierschied · Die Bundesverdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland hat jetzt Artur Stenger aus Quierschied erhalten. Und das aus gutem Grund.

 Auf unserem Bild mit (vorne) Artur und Renate Stenger: Karl Heinz Lander, Manfred Maurer, Lutz Maurer, Klaus Meiser und Tobias Hans. Foto: Thomas Seeber

Auf unserem Bild mit (vorne) Artur und Renate Stenger: Karl Heinz Lander, Manfred Maurer, Lutz Maurer, Klaus Meiser und Tobias Hans. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

"Da müssen wir den Artur fragen." Das ist im Quierschieder Gemeinderat schon längst ein geflügeltes Wort. Seit 1974 gehört Artur Stenger dem Gremium an, ist über die Parteigrenzen hinweg höchst angesehen und erinnert sich auch an Dinge, die in so manchem Protokoll nicht auftauchen. Dass der CDU-Politiker sich auch in der Kirchengemeinde und beim Schützenverein seit Jahrzehnten engagiert, dass er noch länger als ehrenamtlicher Richter tätig war, das war für ihn nie Arbeit. "Ich habe mich immer als Kümmerer gesehen", sagt Stenger, dem in jüngster Zeit insbesondere die Integration der älteren Generation in das Gemeinschaftsleben besonders am Herzen liegt, "es ist ja kaum zu glauben, dass ich so viele Jahre mitarbeiten durfte."

Leise ist die Stimme, bescheiden, fast demütig. Der Anlass ist umso ergreifender - für die rund 50 Gäste im Quierschieder Rathaus, aber ganz besonders für den 81-Jährigen selbst. Für sein jahrzehntelanges Engagement bekam er jetzt aus den Händen von Landtagspräsident Klaus Meiser die Bundesverdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. "Eigentlich sollte die Ehrung schon vor zwei Wochen sein", berichtet Meiser, "aber Artur hat abgesagt, weil er sich um die Organisation der Wahlkampfstände kümmern musste."

In seiner Laudatio stellt Meiser die persönliche Verbundenheit mit Stenger in den Vordergrund. Als Fraktionsvorsitzender habe Stenger den "jungen Wilden" Meiser zwar auch gewähren lassen, ihn aber auch oft genug wieder auf die richtige Bahn geführt. "Artur war und ist einer, der sich einmischt. Einer, der nicht nur andere machen lässt, sondern der selbst gestalten möchte", so der Landtagspräsident, "mit der Verleihung der Bundesverdienstmedaille geht es nicht nur darum, Danke zu sagen, es geht auch ein Stück weit darum, Vorbilder zu zeigen."

Stengers Einsatz in den verschiedensten Funktionen ist bis heute vorbildlich. Dabei stehen immer das Ergebnis und die Menschen im Mittelpunkt, Stenger selbst steht ungern im Rampenlicht, selbst an seinem Ehrentag. "Danke, lieber Klaus, für die Laudatio. Ihr ist nichts hinzuzufügen, Es stimmt alles", sagt Stenger, der in der Partei für seinen Ordnungssinn beliebt und gefürchtet ist. "Er hat immer noch die Listen der Wahlkampfstände aus den 80er Jahren und weiß genau, wer da gefehlt hat", scherzt Meiser. Beim Dank an seine Frau Renate und die Kinder Martina und Axel versagt Stenger aber dann fast die Stimme: "Ach, ich sag einfach Danke." Auch Bürgermeister Lutz Maurer dankt Stenger für seine Leistungen in der Gemeinde und fürs Gemeinwohl. Die beiden kennen sich seit über 40 Jahren. "Ich schätze seine ruhige, sachliche und besonnene Art", sagt Maurer und überbringt unerwartete Glückwünsche: Helmut Schöttel, Bürgermeister von Quierschieds Partnergemeinde Trieben in der Steiermark, hatte eine Nachricht für den neuen Verdienstordenträger übersandt: "Er hat sich für die Patenschaft der Gemeinden immer ganz besonders eingesetzt." An den Ruhestand denkt Stenger übrigens noch nicht: "Naja, warum soll ich auch aufhören?" Eine Gemeinde braucht Menschen wie ihn - nicht nur, weil man ihn immer alles fragen kann.

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