Die Begeisterung ist mit Händen zu greifen
Fischbach · Beim Jubiläumskonzert der „Konsorten“ in der Fischbachhalle springt der Funke schnell von der Band auf ihre Zuhörer über.
Der zurückliegende Samstagabend dürfte der Stimmungsband "Die Konsorten" und den Zuhörern im Quierschieder Ortsteil noch lange in Erinnerung bleiben. Die Gruppe ("9 Mann, ein Hobby, Partypower pur!") feierte dort zusammen mit 1500 Fans ihr zehnjähriges Jubiläum, wie bereits kurz gemeldet.
Die beeindruckende Atmosphäre in der Fischbachhalle wirkt immer noch nach. Mit "Das ist Wahnsinn hier", zeigte sich Veranstaltungsleiter Ulrich Jäckels kurz vor dem Auftritt schon ganz gerührt. Bis dahin hatten bereits die Guggemusik-Gruppe "NodePirade" und die "Green Fiess" die Stimmung mächtig angeheizt.
Nachdem Wolfgang Bogler, ein enger Weggefährte der Gruppe, die Laudatio gehalten hatte, wurde es spannend. Die Bühne lag noch im Dunkeln. Ein Film wurde gezeigt, der mit dem Ortsschild von Fischbach endete.
Applaus brandet auf. Pianist Dominik Jensen spielt als Einziger im dezenten Licht. Nach und nach kommen die übrigen acht Musiker auf die Bühne. Die Halle johlt. "Ohne Dich schlaf ich heut Nacht nicht ein" ist der erste Titel. Es bleibt nicht der einzige aus dem Hause Münchener Freiheit. Man könnte ihn gar als Hommage an die Fans einstufen. "Wo hört man die Musik heute noch überhaupt?", sagte Christa Wöffel aus Friedrichsthal zur SZ. Die Band, aus einem Verein hervorgegangen, spielt Generationen übergreifend. Das zeigt sich am Repertoire wie beim Udo-Jürgens-Potpourri und am Publikum. Frontmann Patric Schmelzer gibt ab dem ersten Takt 100 Prozent, springt, tanzt wie wild und will die Hände hochgehen sehen. Das läuft. "Lasst uns feiern", ruft er. Zugabe-Forderungen, als "Ich und mein Holz" gespielt wird. Bei Klassikern wie "Mambo Nr. 5" zeigt sich schnell, dass die Band dem Titel die persönliche Note aufsetzt. "Das klang schon ein wenig nach Ska", glaubte Kevin Rohrmann aus Völklingen. Auch beim Aha-Klassiker "Take on me" war das ähnlich. Nur, wo hört man heutzutage diesen Titel überhaupt noch? Einiges klingt flotter als im Original. Etwa bei "Don't worry, be happy". Bei vielen Titeln liegen sich Paare in den Armen. Andere tanzen Fox. "Reißen wir die Hütte ab?", fragt Patric Schmelzer. "Jaaaaaaaaa", grölt die Halle. Sie steht aber noch.
Einstufen kann man die Neun nur bedingt. Dafür ist das Programm zu vielseitig. Der Pur-Block überraschte, kommt aber auch sehr gut an. Das Publikum ist recht textsicher, was auch den Sänger zu verblüffen scheint. Feuerzeuge gehen hoch. Auch die Band hat Spaß. Die Blechbläser machen parallel ihre eigene Show. Musik aus den 60ern, "1000 Mal berührt" von Klaus Lage, "Verdammt ich lieb Dich" (Matthias Reim) oder aktuelle Titel: All das ist bei den Konsorten in der Kombination kein Widerspruch.
"Wo gibt es das denn, dass heute Blasmusik bei einer Rockband gespielt wird?", sagt Sebastian Schmelzer (Drums) am Sonntagnachmittag im SZ-Interview. Geschlafen habe man nicht. Dafür sei man einfach zu sehr überwältigt gewesen. "Wir sind geflasht", freut sich der Schlagzeuger. Viel Gänsehaut habe man gehabt und sich vor allem über den Auftritt des befreundeten Comedy-Trios "Revo-Boys" gefreut. Stellenweise sei der Auftritt schwierig gewesen. Wegen des lauten Gesangs des Publikums habe die Band ihre eigenen Stimmen fast kaum hören können. "Unsere Fanbase wird immer größer. Und wir hatten Angst, die Halle nicht voll zu bekommen"; blickt Schmelzer zurück. Der Puls sei hochgegangen. Und die beiden Vorgruppen, mit denen man gut befreundet sei, hätten gute Arbeit geleistet. "Das war Wahnsinn", die Begeisterung bei Patric Schmelzer ist noch zu spüren.