Der kleine Henri auf der Halde

Fischbach · Seit 2009 versammeln sich jedes Jahr die Gläubigen aus der näheren Umgebung, um sich gemeinsam auf das Osterfest einzustimmen. Und um den Ökumenischen Kreuzweg auf der Halde Lydia zu beschreiten.

 Der Ökumenische Kreuzweg auf der Halde Lydia erfreut sich großer Beliebtheit. Foto: Iris Maurer

Der Ökumenische Kreuzweg auf der Halde Lydia erfreut sich großer Beliebtheit. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Begeistert lässt die kleine Helena ihren Blick über die dichte Menschenmenge schweifen und fokussiert in der Nähe spielende Kinder. "Meine Schwester Hannah-Lorena empfing kürzlich die Heilige Kommunion und wurde deswegen auch heute zum Ökumenischen Kreuzweg mit eingeladen", erzählte sie. Doch im Gegensatz zur Hannah-Lorena bleibt die Sechsjährige zunächst noch etwas schüchtern in der Nähe ihres Vaters Stefan Dörr. Helena erklärt: "Ich bin zum ersten Mal mit dabei, weil ich meine Schwester und meinen Papa begleiten wollte." Dabei fällt die Vorfreude des kleinen Mädchens richtig groß aus: "Der gemeinsame Weg und das Singen von Liedern - das wird bestimmt schön."

Seit 2009 versammeln sich jedes Jahr die Gläubigen aus der näheren Umgebung, um sich auf das Osterfest einzustimmen und den Ökumenischen Kreuzweg auf der Halde Lydia zu beschreiten. Über 150 Teilnehmer waren am Sonntag an die Schranke zum Haldengelände unterhalb des ADAC-Übungsplatzes gekommen, um bei dem zweistündigen Kreuzweg dabei zu sein. Organisiert wird die Veranstaltung von der Pfarreiengemeinschaft Quierschied und der Evangelischen Kirchengemeinde Fischbach .

"Entstanden ist diese Tradition vor sieben Jahren aus einer Aktion der katholischen Jugend", erklärt Trude Langenfeld aus der Pfarrgemeinde St. Paul. Damals errichteten rund 70 Jugendliche in einem Zeitraum von 72 Stunden sechs bunte Stationskreuze und ein sechs Meter hohes Haldenkreuz. "Diese Kreuze symbolisieren unsere sieben Stationen", berichtet Langenfeld weiter. "Begonnen wird bei der ersten Station ,Verurteilung', danach folgt die zweite Station ,Ein Kreuz auf sich nehmen', danach die dritte mit dem Titel ,Simon von Cyrene', anschließend die vierte ,Jesus fällt unterm Kreuz', die fünfte ,Der Kleider beraubt', die sechste ,Ans Kreuz genagelt' und die letzte Station ,Jesus stirbt am Kreuz'."

Jede der aufgezählten Stationen nimmt zehn Minuten in Anspruch. Es werden Fürbitten gehalten, gemeinsam Lieder angestimmt und kurze Abrisse über das Leben von Jesus Christus erzählt. "Der gemeinsame Kreuzweg, den wir heute Nachmittag gehen, ist eine wunderbare Tradition, die vor allem katholische und evangelische Christen an einem Tag wie heute mit einander verbindet", erklärt Pfarrer Michael Müller . "Außerdem macht uns dieser Weg deutlich, dass alle Wege, die Jesus Christus bestritten hat, er auch für alle Menschen gegangen ist. Somit muss auch keiner seinen Weg allein beschreiten. Jesus Christus ist immer dabei."

Eine Vorstellung, die auch Familie Lehnert begeistert. "Wir sind eine religiöse Familie und stimmen uns mit diesem Kreuzweg auf das Osterfest ein", erklärte Gregor Lehnert. An diesem Tag kommt er in Begleitung seiner Frau und seines 19 Monate jungen Enkelsöhnchens Henri. "Wir gehen diesen Weg seit 2009 und bringen heute den jüngsten Teilnehmer mit", fügte Gregor Lehnert strahlend hinzu. "Für uns ist dieser Weg zu einer generations übergreifenden Tradition geworden."

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