Der Dorfladen ist jetzt dicht

Fischbach · Die Nahversorgung in Fischbach hat wieder einen Verlust zu verkraften. An diesem Samstag schließt der Dorfladen endgültig, weil die Kunden ausblieben. „Die Metz“ will aber weitermachen.

 Brigitte Steinmetz (links) und Marion Minnich am Freitagmorgen im Dorfladen Foto: Thomas Seeber

Brigitte Steinmetz (links) und Marion Minnich am Freitagmorgen im Dorfladen Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Donnerstagmittag kurz vor 12 Uhr: Der "Dorfladen" in Fischbach schließt gleich - für heute. An der Tür hängt ein Schild "Wie wichtig der Händler ums Eck ist, weiß man erst, wenn er nicht mehr da ist!" Dieser Hinweis wird an diesem Samstag (17. Dezember) traurige Wahrheit, denn dann schließt der erst vier Jahre alte Laden endgültig. In den inzwischen fast leeren Regalen lassen die noch vorhandenen Angebote ahnen, welch umfangreiches Sortiment es hier bisher zu kaufen gab. Neben Lebensmitteln und Getränken, Waschpulver und Tierfutter gab es eine beachtliche Auswahl an Artikeln des täglichen Bedarfs. Alles Waren, die die Grundversorgung mehr als ausreichend decken. Seit fast von Beginn an steht unter anderem Ute Morlok an der Ladenkasse. "Die meist älteren Stammkunden werden uns sehr fehlen," erzählt sie wehmütig: "Sie kamen regelmäßig hierher, um neben ihrem Einkauf noch bei einer Tasse Kaffe Neuigkeiten auszutauschen und ein Schwätzchen zu halten." Doch vom Rest der Fischbacher sei der Dorfladen immer schlechter angenommen worden. "Und das, obwohl wir sogar samstags die eingekauften Waren bis nach Hause geliefert haben."

Im ersten Jahr sei der Laden noch sehr gut gelaufen, berichtet Geschäftsführerin Marion Minnig. Die Fischbacherin leitet auch den kleinen Metzgerladen schräg gegenüber. "Mir versuche alles" steht auf ihrem Shirt mit dem Logo des Dorfladens. Aber es hat leider nicht geholfen. "Zuerst haben wir angefangen, die Öffnungszeiten zu reduzieren. Schließlich hat der Umsatz nicht mehr ausgereicht, um Miete, Nebenkosten und Löhne zu decken, sodass wir letzte Woche schweren Herzens beschlossen haben, aufzugeben." Marion Minnich ist enttäuscht, dass sich die Bemühungen, eine Grundversorgung in Fischbach zu erhalten, nicht ausgezahlt haben. "Am Anfang wurden Unterschriften für die Eröffnung dieses Ladens gesammelt. Wenn jeder, der damals unterschrieben hat, jede Woche für nur drei oder fünf Euro bei uns eingekauft hätte, wären wir gut über die Runden gekommen", sagt sie. "Aber die meisten fahren lieber zum Supermarkt außerhalb. Wenn es so weiter geht, gibt es in fünf Jahren gar kein Angebot mehr in Fischbach . Eine schwierige Situation vor allem für die älteren, nicht mobilen Menschen." Ute Morlok ist traurig. "Man kann sich kaum vorstellen, wie schwer uns der Abschied fällt." bedauert sie. Das Kollegenteam und die Kunden sind ihr ans Herz gewachsen.

Wie es nun weitergehen wird? "Ich weiß es nicht, ich möchte gern im Verkauf bleiben. Irgendwo, wo es genau so herzlich und familiär ist, wie es hier war." Als Grund für das Wegbleiben der Kundschaft vermutet sie fehlende Flexibilität. "Wir hatten nicht von jedem Artikel verschiedene Marken zur Auswahl, aber es war alles da, was man brauchte und das zu moderaten Preisen." Laden-Chefin Marion Minnich bedankt sich vor allem bei ihren Kunden, die ihr die Treue gehalten und den Dorfladen durch Einkäufe unterstützt haben. Eine winzige Auswahl der notwendigsten Waren wird sie weiterhin anbieten - gegenüber in der "Metz".

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