Das Tempo bewusst rausgenommen

Göttelborn · Der Fastnachtsumzug in Göttelborn brauchte dieses Mal länger, um in die Hauptstraße des Quierschieder Ortsteils zu gelangen. Über eineinhalb Stunden nach dem Start in der Goethestraße traf der Zug, der rund 30 Fußgruppen, Motivwagen und Musikvereine umfasste, beispielsweise erst im Bereich des Kreisels, nahe der Straße zum Schacht, ein.

 Die „Space Girls and Boys“ waren ein echter Hingucker.

Die „Space Girls and Boys“ waren ein echter Hingucker.

"Im letzten Jahr gab es Beschwerden, weil wir zu schnell gelaufen sind", erklärte Monika Arendt. Die erste Vorsitzende des Karnevalsvereins "Von der Höh" Göttelborn hatte es zusammen mit ihrem Team nicht gerade leicht, es den Besuchern recht zu machen. Die hatten die Wartezeit bei gefühlten Minusgraden gut überbrückt. So mancher brachte sich einen Klappstuhl mit. Andere hatten Heizpilze vor die Tür gestellt.

Zwar blieb der angekündigte Regen aus, dafür pfiff ein eisiger Wind. Da half nur Bewegung beim Aufheben der Guddzjer. So warfen Bürgermeisterin Karin Lawall und Ortsvorsteher Peter Saar großzügig Süßes unters Volk. Die beiden empfahlen sich als neues Regentenpaar fürs nächste Jahr.

Mit im Gaudiwurm musizierte auch der Verein der Musikfreunde Quierschied. Als Omas und Opas in detailgetreuen Kostümen und passend geschminkt brachten sie beispielsweise "Rucki-Zucki" zu Gehör. Auch das Männerballett des KV Hilaritas Holz kam am diesjährigen Ohrwurm "Atemlos" von Helene Fischer nicht vorbei. Einen Alleinunterhalter im Aquarium, der zudem noch live Musik spielte, hatte die Gruppe "Die Heher" im Gepäck. Der zum Glück wasserlose Kasten fuhr unter dem Motto "Fische" mit und hatte auch die passende Fußgruppe dabei.

Dass ihr Verein singt, lacht, tanzt und weint, dokumentierte der Theaterverein Saargold Fischbach-Camphausen mit seinem Wagen. Zur Erheiterung trug auch der Wagen der DRK-Jugend Göttelborn bei. Sie hatte alles unter das Motto "Holländer" gestellt. Neben niederländischen Trachtenkostümen gab es natürlich auch das Auto im passenden Orange. Ein Schild auf dem Wagen bat, dass man vom Füttern absehen sollte. Dafür war diese Gruppe die, die wohl am meisten Konfetti unters Volk brachte.

Der KV "Wilde Elf" aus Wiesbach versuchte hingegen vom Wagen aus, die Stimmung mittels Mikrofon hochzupuschen, während deren Garde dahinter als Schlümpfe und die nächste Fußgruppe als Überraschungs-Eier marschierten. Blau-Gelb war das Outfit des Musikvereins Harmonie Wiesbach, dessen Musiker sich nicht nur so angezogen, sondern auch so geschminkt hatten.

Die große Welt der Stars und Sternchen hatte sich der Karnevalsverein "Die Quierschder Wambe" für seinen Motivwagen vorgenommen. Da beobachtete gar eine Fernsehkamera das Geschehen, während die Garde dahinter wie wild tanzte. Ein 2-CV-Cabrio mit Sonnenschirm und voller Aufkleber - alles im Design einer Homburger Biermarke, das zieht Blicke auf sich. Doch damit nicht genug: Aus dem Armaturenbrett kam Bier durch den Zapfhahn und wurde im Becher an die Zaungäste verteilt. Eine mögliche Perspektive hinsichtlich einer touristischen Nutzung des ehemaligen Bergbaugeländes gab eine Gruppe, die als Seilbahngondeln auftrat: "Die Höher Haldenbahn Gondeln".