„Das ist ja wirklich eine Hexe“

Quierschied · Kinder lieben Märchen. Und sie wollen, dass man ihnen die spannenden Geschichten vorliest. Das tat denn auch Annette Bost, die Leiterin der Quierschieder Gemeindebücherei – als Hexe verkleidet.

 Spannende Geschichten hatte die Hexe Bibliomenia zu erzählen. Foto: Iris Maurer

Spannende Geschichten hatte die Hexe Bibliomenia zu erzählen. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Ganz in Schwarz mit langem, spitzen Hut sitzt sie im Schaukelstuhl und blickt sich um. Die mit großen Ringen geschmückten Finger der rechten Hand halten einen kleinen gusseisernen Kessel voller Spinnen, und mit der Rechten umfasst sie ein Bündel Bücher. "Das ist ja eine Hexe", flüstert ein kleines blondes Mädchen, "das ist ja wirklich eine Hexe."

Gruselig und schaurig schön wurde es kürzlich im Familiencafé ,,Family und Co" als Bibliotheksleiterin Annette Bost als Lese-Hexe Bibliomenia den gespannten Kindern ein paar zauberhafte Geschichten aus ihren Büchern vorlas. "Das ist die frühestmögliche Leseförderung, die es gibt", erklärt Bost, "das ist ganz wichtig, es schult das Zuhören, auch das will gelernt sein. Es hilft beim Konzentrieren, die Kinder kriegen einen besseren Basiswortschatz und haben einfach einen viel besseren Start in der Schule."

Die Bibliotheksleiterin ist mit ihrer Hexen-Montur inklusive Besen, Zaubertrank-Kessel und ihrem verzauberten Kater Balthasar schon seit einigen Jahren in Kindergärten sowie Grundschulen unterwegs, um den Kleinen schon früh das Lesen näher zu bringen. "Oft hören wir in der Bibliothek: Das lohnt sich erst, wenn die Kinder selbst lesen können", erzählt Bost, "aber das stimmt nicht. Außerdem lesen sie dann meist nicht mehr, wenn sie es nicht schon kennen."

Der Ausflug ins Familiencafé war aber auch für die erfahrene Vorleserin etwas Besonderes. Schließlich war das ,,Family und Co" besonders liebevoll dekoriert, wodurch eine gemütliche und freundliche Atmosphäre entstand. Gleichzeitig war die Unterhaltung der kleinen Zuhörer aus unterschiedlichen Altersgruppen vom frühen Kindergarten bis zur erste Klasse eine ganz schöne Herausforderung - diese konnten ja auch genauso gut mit den dortigen Luftballons, Kissen, Zelten und vor allem den anderen Kindern spielen. Annette Bost gelang es aber dennoch, mit ihren Geschichten von kleinen, jungen sowie hässlichen, bösen Hexen und gemeinen Zauberern, dass die Kinder an ihren Lippen hingen. Sogar den Erwachsenen hat es gefallen. "Ich fand sie klasse. Genau so wie ich sie mir vorgestellt habe. Die Verkleidung, die Stimmung - war alles super", sagt Antonio Sanner vom Family und Co, "ich fand das direkt ne tolle Idee, und solch kulturelle Sachen sind eh immer gut." In Zukunft will er die Lesung in größeren Intervallen von vier bis sechs Wochen wiederholen. Darüber würde sich vor allem seine Tochter Alisha freuen, die ganz begeistert von der Lese-Hexe ist. "Die Katze hat lustig ausgesehen. Und dass die junge Hexe in der Geschichte hieß wie ich, das war witzig", erzählt Alisha, "ich glaube aber, die ist keine richtige Hexe, die kann nicht zaubern, die kann nur auf ihrem Besen fliegen, das hat sie mir nämlich gesagt."

Zwar kriegt die Vierjährige auch zu Hause vorgelesen, aber im Familiencafé macht das ganze noch einen Tick mehr Spaß: "Das ist was Besonderes, hier sind Kinder, und es gibt Lichter, also ist das Ganze eine Party. Und das ist cool."

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