Ausgezeichneter Ur-Wambe Das Gesicht der Quierschder Faasend

Quierschied · Der „Ur-Wambe“ Leo Wagner wurde mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

 Leo Wagner (Vierter von rechts) erhält im Beisein von seiner Lebensgefährtin Gertrud Krächan (rechts neben ihm) die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland von Bildungsminister Ulrich Commerçon (links neben ihm).

Leo Wagner (Vierter von rechts) erhält im Beisein von seiner Lebensgefährtin Gertrud Krächan (rechts neben ihm) die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland von Bildungsminister Ulrich Commerçon (links neben ihm).

Foto: Stefan Bohlander

Der Geehrte selbst wollte gar nicht so viel reden. „Aber da ich sowieso hier stehe…“, meinte Leo Wagner, werde er auch ein paar wenige Worte sagen. Denn immerhin erhielt der „Quierschder Ur-Wambe“ jüngst die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Das freue und überrasche ihn, sagte Wagner, der sein ehrenamtliches Engagement immer gerne ausgeübt habe. Auch wenn er ja Vollzeit gearbeitet habe: „Man hat dann doch noch die Zeit für andere Dinge.“

Welche anderen Dinge das genau waren, erklärte Bildungsminister Ulrich Commerçon in seiner Laudatio. Wagner, Jahrgang 1940, arbeitete bis zu seinem Ruhestand 2003 als Buchhalter und kaufmännischer Angestellter bei verschiedenen Firmen von Sulzbach über Saarbrücken bis nach Merzig. Daneben hatte der gebürtige Quierschder immer auch Zeit, den saarländischen Karneval zu prägen. Bereits mit 17 Jahren enterte er die Bühne der Laienbühne in seinem Heimatort. „In der Sparte Karneval zeichnete er über lange Jahre für die Programmgestaltung der Kappensitzungen verantwortlich“, blickte Commerçon zurück.

Ab 1983 war Leo Wagner aktiv beim Rathaussturm und stand der „AG Rathauserstürmung“ 20 Jahre lang vor. Während dieser Zeit war er regelmäßig Büttenredner und sang auch bei den „Wambesänger“ mit. Mehr als 25 Jahre lang war er zudem Vorsitzender der Laienbühne, 2009 ernannten ihn die „Quierschder Wambe“ zum Ehrenmitglied. Zwischen 1990 und 1995 erlangte Leo Wagner landesweite Bekanntheit, als er für den Saarländischen Rundfunk im Mundart-Programm „Familie Jäbs“ mitwirkte. In der Sparte Tischtennis des Turnvereins war er außerdem bis 2014 Mannschaftsführer der Senioren.

Doch Wagner brachte sich auch im gesellschaftlichen und kulturellen Leben seiner Gemeinde ein. Bis vor wenigen Jahren übernahm er über mehrere Jahrzehnte hinweg Programmgestaltung und Moderation der jährlichen Seniorenfeier im Gemeindebezirk Quierschied. Nicht zu vergessen ist natürlich, dass Leo Wagner auf dem Wambefeschd bis vor zwei Jahren noch den Wambemonolog in der Rolle hielt, wofür er vielleicht am besten in Erinnerung bleibt: als Ur-Wambe.

Gerade in dieser Rolle sei der Geehrte „in der Tat identitätsstiftend“ gewesen, wie Bürgermeisterin a. D. Karin Lawall erläuterte. Auf ihre Initiative hin wurde Leo Wagner für die Verdienstmedaille vorgeschlagen. Sie als „Beigeplättschte“ hatte festgestellt: „Leo, Dich kannte jeder.“ Sie habe bei den vielen Stunden gemeinsamer Arbeit in der „AG Rathauserstürmung“ seine Buchhalter-Seite kennengelernt, seine Akribie und Detailversessenheit.

„Bei ihm ist das Herz am rechten Fleck“, lobte Paul Pendorf. Der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereines stellte heraus, dass die beiden sich 65 Jahren kennen, Nachbarn seien. Für Pendorf nehme Wagner den Rang im kulturellen Bereich der Gemeinde ein, den Lauflegende Armin Hary im sportlichen Bereich habe. Für Karl-Heinz Lander, Erster Beigeordneter Quierschieds, sei es immens wichtig, dass solche Persönlichkeiten öffentlich anerkannt werden. Er fügte noch hinzu, dass neben der Personifizierung des Wambe eine weitere Eigenheiten nicht unerwähnt bleiben dürfe: das ständige Mitführen von Schnupftabak.

Regionalverbandsdirektor Peter Gillo stellte heraus, dass es ja nicht so einfach sei, die Verdienstmedaille zu erhalten. Dass Wagner zu Recht ausgezeichnet werde, erklärte er mit seinem Besuch des Sommerfestes der Wambe vor wenigen Wochen: „Dort war Leo Wagner physisch nicht anwesend – aber er war in aller Munde.“

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