Bringt Tempo 30 die Rettung?

Quierschied · Über 100 Unterschriften haben verärgerte Anwohner der Glashüttenstraße in Quierschied gesammelt, um auf den starken Verkehr aufmerksam zu machen. Die Gemeinde verspricht nun Hilfe.

 Die Gemeinde Quierschied will in der Glashüttenstraße geschwindigkeitsreduzierend tätig werden. Foto: Thomas Seeber

Die Gemeinde Quierschied will in der Glashüttenstraße geschwindigkeitsreduzierend tätig werden. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Albert Michely und Helmut Regneri machen ihr Anliegen jetzt öffentlich. Denn die Anwohner der Glashüttenstraße in Quierschied sind genervt vom Verkehr, der trotz Umgehungsstraße in kaum auszuhaltender Intensität und vor allem mit gefährlicher Geschwindigkeit direkt vor ihren Häusern vorbeirollt. "Das geht morgens um 6.30 Uhr los. Da kann man kein Auge mehr zumachen", klagt Michely, der mit seinem Nachbarn Regneri schon zu verschiedenen Zeiten Verkehrszählungen durchgeführt hat: "Das waren in Spitzenzeiten bis zu 200 Autos in der Stunde. Dazu Lastwagen, Transporter, Busse und jetzt auch wieder Motorräder." Besonders die würden sich nicht an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde halten. "In unserer Straße wohnen mittlerweile wieder viele Familien mit Kindern, aber auch ältere Menschen. Für sie ist das Überqueren der Straße sehr gefährlich", betont Regneri und weist auf einen weiteren Umstand hin: "Es sind nicht nur die Anwohner und Ortskundigen, die hier über die Glashütte fahren, man sieht auch viele Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen."

Bürgermeisterin Karin Lawall ist das Problem bekannt. "Viele Pendler kürzen den Weg vom Autobahnkreuz Richtung Saarbrücken durch Quierschied ab", erklärt die Verwaltungschefin, "in Zeiten hoher Spritpreise scheinen sich diese zwei Kilometer zu lohnen." Karin Lawall hat den Anwohnern aber jetzt Hilfe zugesagt, nicht nur weil Michely und Regneri fast 100 Unterschriften gesammelt haben, um auf das Problem aufmerksam zu machen. "Wir werden jetzt ein Konzept erarbeiten", verspricht Lawall, "in einem ersten Schritt werden wir die Höchstgeschwindigkeit auf 30 Kilometer begrenzen, doch das wird alleine sicher nicht reichen." Darum werden intern derzeit verschiedene Maßnahmen diskutiert.

"Die Straße ist sehr breit, darum müssten auch baulich verkehrsberuhigende Maßnahmen getroffen werden", erklärt Mirka Preiser vom Ordnungsamt der Gemeinde. Nach dem Bau der Umgehungsstraße wurde die frühere Landstraße an der Glashütte auf eine Kommunalstraße zurückgestuft, die somit in die Zuständigkeit der Gemeinde fällt. "Natürlich haben wir nicht die finanziellen Mittel, beispielsweise die Bepflasterung zu verändern", gibt Lawall zu bedenken, "aber schon die Einrichtung von Parktaschen könnte zu einer zwangsweisen Absenkung des Tempos führen." Auch die Änderung der Vorfahrtsregelung und der Verkehrsführung im Bereich der Einmündung zur Umgehungsstraße vom Bahnhof kommend und im weiteren Verlauf in Richtung Freibad müsse geprüft werden. "Wir müssen uns da auch mit der Polizei ins Benehmen setzen", sagt Mirka Preiser. Der Maßnahmenkatalog soll zeitnah zusammengestellt und dann auf einer Bürgerversammlung den Anwohnern präsentiert werden. Klar ist aber jetzt schon, dass man künftig mit verstärkten Kontrollen den Rasern keine Chance mehr geben will.

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