Alte und neue Tafel im Konkurrenzkampf

Sulzbach/Quierschied. "Tafel-Ersatz für Bedürftige in Quierschied", titelte unsere Zeitung am vergangenen Montag. Nachdem Mitglieder der "alten" Quierschieder Tafel ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten sind, hat sich in Quierschied ein neuer Verein gegründet, der wie die "alte Tafel" bedürftige Menschen unterstützen will

Sulzbach/Quierschied. "Tafel-Ersatz für Bedürftige in Quierschied", titelte unsere Zeitung am vergangenen Montag. Nachdem Mitglieder der "alten" Quierschieder Tafel ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten sind, hat sich in Quierschied ein neuer Verein gegründet, der wie die "alte Tafel" bedürftige Menschen unterstützen will. Er nennt sich "Quierschieder Hilfe - Mitglied im Bundesverband der deutschen Tafeln." Was aber ist nun mit der früheren Quierschieder Tafel? Das fragt sich Carlo Holzmann, der evangelische Pfarrer aus Sulzbach. Er ist irritiert. Denn: Im früheren Hort der Kirchengemeinde hat die Tafel seit 15 Monaten eine Ausgabestelle. "Noch gestern Abend haben die Mitglieder und ihr Vorsitzender Helmut Jachmann dort Lebensmittel ausgegeben", erklärte Holzmann am Dienstag. Jachmann habe ihm erzählt, dass der Betrieb ganz normal weiterlaufe, so der Kirchenmann. Nach Angaben von Holzmann hat die Tafel immer noch genügend Lebensmittel, die mit Autos und Kühlfahrzeugen angeliefert werden. Die Ausgabestelle im Hort sei immer noch montags, mittwochs und freitags, jeweils von 18 bis 20 Uhr, geöffnet. Holzmann: "Im Schnitt kommen zwischen 50 und 60 Leute." Wie der Pfarrer weiter erklärt, hat die Kirchengemeinde einen Mietvertrag mit der "alten" Quierschieder Tafel. Die Miete zahle aber die Stadt Sulzbach. Bisher habe sich daran nichts geändert. Auch bei der Stadt Sulzbach ist man über die neue Entwicklung irritiert. "Wir waren der Meinung, dass die Tafel einen neuen Vorstand bekommt", erklärt Hauptamtsleiter Heinz Abel. Da aber jetzt ein neuer Verein gegründet worden sei, müsse man der Sache nachgehen. "Die Miete aber zahlen wir weiter." Nach Angaben der Quierschieder Bürgermeisterin Karin Lawall hat der Regionalverband Saarbrücken der "alten Tafel" die Räume im Quierschieder Wellenhallenbad - sie gehören zur Erweiterten Realschule, deren Träger der Regionalverband ist - zum 1. März gekündigt. Lawall: "Noch im Spätherbst 2008 hatten wir bei einer Begehung mit dem Regionalverband Mängel in den Räumen festgestellt. Diese sollten eigentlich vom Bauhof beseitigt werden." Auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung bestätigt Reinhold Zimmer (Foto: ll), Schatzmeister der "alten" Quierschieder Tafel, die Kündigung durch den Regionalverband. Er betont aber: "Wir machen in Quierschied weiter. Bis Ende Februar in der Taubenfeldschule, danach in neuen Räumen." Auch in Sulzbach laufe alles wie bisher weiter. Zu den Vorwürfen gegen die Tafel-Mitglieder sagt Zimmer nichts. Er erklärt: "Wir haben die Sache unseren Anwälten übergeben." Nach Angaben des Landesbeauftragten für die Tafeln in Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Bernd Neitzert, kann der Bundesverband Deutsche Tafel dem "alten" Quierschieder Verein nicht verbieten, weiterhin Lebensmittel zu sammeln und zu verteilen. "Wir können ihm lediglich die Nutzung des Namens Tafel aberkennen, was wir auch getan haben", sagt Neitzert. Der Verband werde aber den "alten" Verein abmahnen, weil er mit Autos mit der Aufschrift "Tafel" noch Lebensmittel einsammele. Neitzert: "Jetzt ist es an dem neuen Verein, Werbung für sich zu machen und zu versuchen, Sponsoren, Spender und Kunden für sich zu gewinnen." "Wir machen in Quierschied weiter."Reinhold Zimmer

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