Die Klima-Kolumne Wie die Querdenker die Ölkonzerne unterstützen

Meinung · Wer während der Pandemie jeden Blödsinn glaubte, ist auch beim Thema Klima sehr anfällig für Verschwörungsmythen. Dabei merken die Querdenker nicht, wem sie damit nützen...

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

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Es ist etwas stiller geworden um die selbsternannten Querdenker. So einen richtigen Grund für ihre Proteste gibt es mit dem Wegfall der meisten Corona-Auflagen ja ohnehin nicht mehr. Aber wer einmal eingetaucht ist in den Sumpf der Verschwörungsmythen, findet dort problemlos Ersatz – auch wenn die Auswahl wohl nicht leicht fällt. Ist der russische Präsident Wladimir Putin nun ein Heilsbringer, der uns mit seinem Angriffskrieg auf die Ukraine vor einer geheimen Weltregierung befreien will? Oder gehört er doch selbst zu dieser diabolischen Elite, die im Hintergrund Strippen zieht? Ganz einig ist man sich in den saarländischen Querdenker-Gruppen, die auf dem Messenger-Dienst Telegram zu finden sind, offenbar nicht (was die Damen und Herren aber nicht zu stören scheint).

Konsens herrscht dagegen beim Thema Klimawandel – denn der ist selbstverständlich ein Schwindel. Wetterstationen? Alle manipuliert! Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre? War schon immer so hoch! Überhaupt, Treibhausgase? Die gibt es eigentlich gar nicht – und alle Klimaforscher lügen!

Ich beobachte diese Gruppen nun schon lange, aber eins verstehe ich immer noch nicht: Wieso denken Menschen sich so einen Blödsinn aus, wenn die Wahrheit doch schon unfassbar genug ist? Denn manche Dinge, die wie Verschwörungsmythen klingen, sind leider keine: So deckten Journalisten des Fachmagazins „Inside Climate News“ im Jahr 2015 auf, dass der Ölkonzern Exxon bereits 1982 wusste, welche Gefahr uns durch die Klimakrise droht. Doch statt die Menschheit zu warnen, hat das Unternehmen (gemeinsam mit seinen Kollegen von BP, Shell und Total), jahrzehntelang aktiv daran gearbeitet, mittels PR-Kampagnen Zweifel am Klimawandel zu sähen. Das berichtet unter anderem das Magazin „Spiegel“.

Querdenker mögen sich selbst für besonders erleuchtet halten – doch für diese milliardenschwere Lobby sind sie nichts weiter als nützliche Idioten.

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