Obelix hätte seine Freude dran Wenn‘s in der Küche wirklich wutzig-wild wird

Püttlingen/Saarbrücken · Keule und Rücken: Zwei Wildschwein-Rezepte des Püttlinger Sterne-Kochs Silio Del Fabro.

 Sternekoch  
 Silio Del Fabro    
  Foto: BeckerBredel

Sternekoch Silio Del Fabro   Foto: BeckerBredel

Foto: BeckerBredel

Der Püttlinger  Spitzenkoch Silio Del Fabro, Küchencheff im Saarbrücker Zwei-Sterne-Restaurant Esplanade, hat freundlicherweise zwei Wildschwein-Rezepte zu unserem Bericht beigesteuert.

Ragôut von der Wildschweinkeule

Dazu  braucht man: 1000 Gramm (g) Wilschweinkeule/Schulter, in circa 3 bis 4 Zentimeter (cm) starke Würfel geschnitten; 300 g Zwiebel, fein gewürfelt; 1 Zehe Knoblauch, sehr fein gewürfelt oder gerieben; je 100 g Karotten und Selleriewürfel; 50 Perlzwiebeln, geschält; 300 Milliliter (ml) roter Portwein; 0,75 Liter (L) Rotwein, trocken; 2 L Wildfond oder Geflügelfond; 3 Eßlöffel (EL) Tomatenmark; 100 g geklärte Butter (Butterschmalz); Wachholderbeeren, Lorbeerblätter, Salz, Pfeffer.

Für das Ragôut die geklärte Butter in einem breiten, tiefen Topf erhitzen, bis es fast zu rauchen beginnt. „Das sorgt dafür, dass das Fleisch beim Anbraten nicht zu viel Flüssigkeit zieht“, erklärt der Koch. In die heiße geklärte Butter nun das schon gesalzene Fleisch geben und für etwa fünf bis zehn Minuten kräftig anbraten. Danach Zwiebeln, Karotte, Sellerie und Knoblauch zugeben. Alles für weitere 15 Minuten anschwitzen. Jetzt das Tomatenmark zugeben und unter ständigem Rühren fünf Minuten anrösten. Danach mit Rotwein sowie Portwein ablöschen und um circa die Hälfte einkochen lassen, bevor man den Wildfond angießt. Nun 5 Wachholderbeeren, 3 Lorbeerblätter sowie etwas Pfeffer aus der Mühle zugeben, einmal zum Kochen bringen und danach bei milder Hitze für etwa eineinhalb bis zwei Stunden köcheln lassen. Wenn das Fleisch zart ist, werden die Perlzwiebeln in etwas geklärter Butter leicht goldgelb angebraten und für circa fünf bis zehn Minuten bissfest gegart. „Als letztes“, so  Silio Del Fabro, „kann man die entstandene Soße entweder ganz leicht mit etwas Speisestärke abbinden oder – wie wir es im Restaurant machen – nur mit kalter Butter binden. Man kann das Ragôut mit etwas gehacktem Thymian sowie altem, gereiftem Balsamico abschmecken und hat so ein top nachhaltiges, sehr leckeres Essen zubereitet. Als Beilagen eignen sich natürlich alle Kartoffelzubereitungen sowie Nudeln, Spätzle oder ähnliches. Guten Appetit!“

Médaillons vom Wildschweinrücken

Für den bardierten (mit Speck umwickelten) Schweinerücken braucht man: 500g Wildschweinrücken, ausgelöst und pariert (von Sehnen, Haut etc. befreit), 20 dünne Scheiben Wiener Bauch (alternativ: Frühstücksbacon in Scheiben); 2 Zweige Rosmarin; 2 Zweige Thymian; 20 Wacholderbeeren; 2 Zehen Knoblauch; Salz, Pfeffer. Für die Rosmarinkartoffeln: 600 g Grenaille Kartoffeln; 80ml Olivenöl; 2 Zweige Rosmarin; Maldon Seasalt. Des Weiteren für die Sauce Béarnaise: 100 g Eigelb; 250 g Butter; 20 ml Estragonessig; 20 ml Weißweinreduktion (100 ml Weißwein mit den Scheiben einer Schalotte auf 20 ml reduzieren); 2 Zweige Estragon; nach Belieben Wildkräutersalat (Vogelmiere, Schafgabe, Portulak etc.).

Für den Wildschweinrücken: Die Wacholderbeeren in einem Mörser oder in einem Mixbehälter zerkleinern und bereitstellen. Die Arbeitsfläche mit Frischhaltefolie abspannen und darauf den Wiener Bauch leicht überlappend auslegen, um die ganze Länge des Wildschweinrückens abzudecken. Den Wiener Bauch leicht mit den gehackten Wacholderbeeren bestreuen, „jedoch darauf achten, dass nicht zu viel Wacholder ausgestreut wird, da dieser seht intensiv schmeckt“, so Del Fabro. Den Rücken leicht salzen und in den Bauch einwickeln, „zur Hilfe eignet sich dafür sehr gut die Frischhaltefolie“. Den bardierten Rücken zur Seite stellen. Den Backofen auf 180°C vorheizen.

Die Grenaille-Kartoffeln waschen, halbieren, auf ein Backblech oder in eine Auflaufform geben, mit Olivenöl beträufeln und vermischen. Danach mit Salz und Pfeffer würzen und für 20 Minuten in den Ofen schieben. Dann die Hälfte des Thymians und Rosmarins, fein gehackt, über die Kartoffeln streuen und nochmals 10 Minuten in den Ofen geben.

Während die Kartoffeln im Ofen sind, 250 g Butter in kleiner Kasserolle oder Sauteuse schmelzen lassen. Eigelb in einen Messbecher geben, Blätter des Estragons abzupfen und ins Eigelb geben. Weißweinreduktion sowie die Hälfte es Estragonessigs zugeben. Danach die heiße Butter mit einem Stabmixer, in einem dünnen Strahl einlaufend, einmixen, sodass eine homogene Masse entsteht, „so entsteht die Grundbasis für unsere Sauce Béarnaise“. Die Soße mit Salz, etwas Cayenne Pfeffer und eventuell noch etwas Estragonessig kräftig abschmecken. Danach in einen ISI Sahnespender füllen, mit einer ISI Kapsel („Sodakapsel“) befüllen und in 50-70°C warmem Wasser bereitstellen.

Den Wildschweinrücken in einer heißen Pfanne mit etwas Olivenöl von beiden Seiten anbraten. Dabei darauf achten, dass zuerst die überlappende Seite des Wiener Bauchs angebraten wird. Den Rücken für die letzten zehn bis zwölf Minuten zu den Kartoffeln in den Ofen geben und während des Anrichtens für circa fünf Minuten ruhen lassen.

Die Rosmarinkartoffeln zuletzt mit etwas Maldon Seasalt vermengen und an der Seite eines flachen Tellers anrichten. Den bardierten Rücken in circa drei Zentimeter dicke Scheiben schneiden und mit etwas groben Salz bestreuen. Die Sauce Béarnaise in einem Schälchen separat reichen oder aus der ISI Flasche direkt auf den Teller geben. Del Fabro: „Zum Wildschweinrücken passen perfekt saisonale Wildkräuter wie Vogelmiere, Schafgabe oder ähnliche Salate, die man einfach leicht mariniert dazu reichen kann.“

Wie das Wildschwein-Fleisch aus dem Völklinger Forst vermarktet wird: hier

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