"Wieder mehr Seelsorger sein"

Heusweiler. Er wusste es schon seit einigen Wochen, wollte die Gläubigen in der Pfarreiengemeinschaft Heusweiler aber "vor Weihnachten nicht mit dieser Nachricht belasten", wie er sagt: Pfarrer Theo Welsch verlässt die Köllertalgemeinde nach fast 14 Jahren Amtszeit. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat den katholischen Seelsorger zum 1. September als neuen Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Trier, Heiligkreuz, mit den Pfarreien Heiligkreuz, Sankt Maternus und Sankt Michael ernannt.Wie die SZ bereits kurz gemeldet hat, steht das in einer Erklärung, die Welsch am Wochenende in der Pfarreiengemeinschaft Heusweiler verlesen hat. "Meine Stimme hat gebebt, ich musste meine Rede mehrmals unterbrechen", spricht Welsch von den Emotionen, die ihn gepackt hatten. Mit den Worten "Was ich Ihnen heute mitteilen möchte, wird für Sie alle eine Überraschung sein, für nicht wenige gewiss auch ein Schreck", hatte er seine Ausführungen begonnen.

 In der Kirche Mariä Heimsuchung in Heusweiler verabschiedet sich Pfarrer Welsch. Foto: Iris Maurer/CD

In der Kirche Mariä Heimsuchung in Heusweiler verabschiedet sich Pfarrer Welsch. Foto: Iris Maurer/CD

Heusweiler. Er wusste es schon seit einigen Wochen, wollte die Gläubigen in der Pfarreiengemeinschaft Heusweiler aber "vor Weihnachten nicht mit dieser Nachricht belasten", wie er sagt: Pfarrer Theo Welsch verlässt die Köllertalgemeinde nach fast 14 Jahren Amtszeit. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat den katholischen Seelsorger zum 1. September als neuen Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Trier, Heiligkreuz, mit den Pfarreien Heiligkreuz, Sankt Maternus und Sankt Michael ernannt.Wie die SZ bereits kurz gemeldet hat, steht das in einer Erklärung, die Welsch am Wochenende in der Pfarreiengemeinschaft Heusweiler verlesen hat. "Meine Stimme hat gebebt, ich musste meine Rede mehrmals unterbrechen", spricht Welsch von den Emotionen, die ihn gepackt hatten. Mit den Worten "Was ich Ihnen heute mitteilen möchte, wird für Sie alle eine Überraschung sein, für nicht wenige gewiss auch ein Schreck", hatte er seine Ausführungen begonnen.

Der Abschied falle ihm schwer, gesteht der 57-Jährige. Aber der Ruf des Trierer Bischofs sei für ihn auch eine Ehre. Zumal er künftig in der Stadt arbeitet, in der Bischof Ackermann seinen Sitz hat. Und in der Welsch von 1987 bis 1993 Theologie studierte.

"Meine letzte Heilige Messe mit der Pfarreiengemeinschaft Heusweiler möchte ich am Sonntag, 18. Mai, in Mariä Heimsuchung feiern", sagt Welsch. "Da ich mit Abschiedsgottesdiensten nicht auf Rundreise durch alle vier Pfarreien gehen möchte, ist dies der zentrale Gottesdienst." Danach habe ihm der Bischof eine Auszeit von drei Monaten gestattet, "die ich zur geistlichen und körperlichen Stärkung nutzen möchte. Ich spüre, dass dies notwendig ist. Seit zwei Jahren habe ich keinen Jahresurlaub mehr genommen. Außerdem habe ich keine so genannten Exerzitien mehr praktiziert, also eine Zeit der geistlichen Stärkung. Gerade Seelsorger, die andere geistlich stärken sollen, müssen selbst auf die Quellen ihrer eigenen Geistlichkeit achten", betont Theo Welsch. Zwei Termine in der Pfarreiengemeinschaft Heusweiler, die in diese drei Monate fallen, will der Pfarrer aber auf jeden Fall wahrnehmen: die Fahrradwallfahrt nach Lourdes und die Buswallfahrt nach Lisieux.

Im September 2000 hatte Welsch seinen Dienst als Pfarrer der Pfarreien Mariä Heimsuchung Heusweiler und St. Erasmus Eiweiler angetreten. Im Oktober 2011, nach dem Wechsel von Dechant Klaus Leist nach St. Wendel, übernahm er zusätzlich St. Josef Holz und St. Jakobus Kutzhof. Für ihn sei ein Wechsel nur noch bis zum jetzigen Zeitpunkt denkbar, betont der gebürtige Wadgasser. Welsch: "Als Endfünfziger kann man sich noch einmal einen Stellenwechsel zutrauen; sind aber die 60 Lebensjahre erst einmal überschritten, wird es immer problematischer. Das zeigt die Erfahrung. Deshalb habe ich, nachdem mir unser Bischof die Stelle in Trier angeboten hatte, auch nach kurzer Bedenkzeit "Ja!" gesagt."

Die personelle Situation in der Pfarreiengemeinschaft Heusweiler ist laut Welsch "jetzt schon schwierig". Und nach seinem Weggang geht er auf der Pfarrerstelle "von einem guten Jahr Vakanz" aus. Ein sechsköpfiges Team sei für vier Pfarreien mit insgesamt 10 800 Gläubigen zuständig. Neben Welsch sind dies: Ruhestandspfarrer Hans Jörg Hoferer; Kurt Kleinbauer, Diakon im Zivilberuf; die Gemeindereferentinnen Karin Strempel und Ulla Kern sowie Pfarrsekretärin Iris Klug. Welsch: "In den letzten Monaten kam ich mir häufig vor wie in einem Hamsterrad . . . Das Hamsterrad dreht sich, aber ich spüre kein Vorankommen. Ich habe den Eindruck: Wird irgendwo eine Lücke geschlossen, tut sich eine andere auf." Bei all der Verwaltungsarbeit sei der Kontakt zu den Menschen verloren gegangen. Welsch: "Ich möchte wieder mehr Priester, mehr Seelsorger sein. Genau das erhoffe ich mir vom Stellenwechsel in eine Pfarreiengemeinschaft, die mit 6200 Gläubigen bedeutend kleiner ist als unsere hier in Heusweiler."

Dechant Franz-Josef Werle, Pfarrer in Riegelsberg, werde eine Lösung für die Vakanzverwaltung mit den pfarrlichen Räten und hauptamtlichen Mitarbeitern erarbeiten. "Diese wird wahrscheinlich viele Seelsorger und Seelsorgerinnen aus dem ganzen Dekanat mit einbeziehen", sagt Welsch. Foto: Andreas Engel

"Ich kam mir häufig vor wie in einem Hamsterrad."

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